Der Statistik des Bundesinstituts für Risikoforschung zufolge wurden im Jahr 2021 offiziell 5.058.242 Tiere in deutschen Laboren verwendet und zum allergrößten Teil getötet. Die Zahlen für das vergangene Jahr werden Ende dieses Jahres erwartet. Mäuse sind dabei die Hauptleidtragenden, gefolgt von Fischen, Ratten und Kaninchen. Aber auch Schafe, Hamster, Meerschweinchen, Hunde, Katzen und Affen ließen in Deutschland ihr Leben im Namen der Wissenschaft. Selbst vor exotischen Tieren wie Fledermäusen und Bartagamen macht die tierexperimentelle Forschung nicht Halt. Die meisten Tiere, 55 %, wurden im Namen der Grundlagenforschung verforscht, welche keinen konkreten Nutzen, sondern ausschließlich das Streben nach Erkenntnissen verfolgt. Für Medikamente waren es etwa 14 % der erfassten Tiere.
„Dabei sind die Ergebnisse aus solchen Versuchen nicht einmal auf den Menschen übertragbar. Tierversuchsfreie High-Tech-Methoden mit aus menschlichen Zellen gezüchteten Miniorganen und Multi-Organ-Chips liefern im Gegensatz zum Tierversuch aussagekräftige Resultate“, weiß Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche. So kündigte die EU-Kommission im Juli an – aufgrund der Forderung des EU-Parlaments und einer EU-weiten Bürgerinitiative mit 1,2 Millionen Bürgervoten – einen Ausstiegsplan bei den vorgeschriebenen Tierversuchen im Bereich der Testungen von Substanzen wie Chemikalien und Pestiziden angehen zu wollen.
Der Ärzteverein erachtet, dass zwischen dieser Willensbekundung und Umsetzung noch viel Zeit vergehen wird und fordert zudem die Abschaffung aller Tierversuche. „Das Mindeste, was wir von der Bundesregierung erwarten, ist eine im Koalitionsvertrag angekündigte ‚Reduktionsstrategie‘ umzusetzen“, fordert Tierärztin Gericke. „Doch davon ist noch nichts in Sicht. Das ist erschütternd, denn jedes Tier, das im Labor einen qualvollen Tod stirbt, ist eines zu viel“, erklärt Gericke. „Im Versuchslabor werden fühlende Lebewesen zu Messinstrumenten degradiert, die nach Gebrauch weggeworfen werden. Doch Tiere sind keine Sachen, sondern Lebewesen mit eigenen Charakteren und Eigenschaften. Wir wollen mit der Social-Media-Aktion ‚Ich bin kein Versuchsobjekt‘ den Millionen Tieropfern ein Gesicht, eine Stimme geben.“
Der Welttierschutztag wird seit 1925 jedes Jahr am 4. Oktober begangen und geht auf den Todestag des Heiligen Franz von Assisi zurück, der Tiere als seine Brüder und Schwestern ansah.
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