Vor etwa 390 Millionen Jahren kam es zur Teilung der Evolutionsgeschichte von Amphibien und Säugetieren. Frösche und Salamander, die zu den Amphibien zählen, durchliefen eine starke Spezialisierung, die ihnen ein Leben im Wasser sowie auf dem Land ermöglicht.
Einige Vertreter wie Axolotl (Mexikanische Schwanzlurche) besitzen gar die Fähigkeit, ganze Gliedmaßen oder sogar Organe nachwachsen zu lassen, was sie weltweit zu einem beliebten Forschungsobjekt macht. So am Universitätsklinikum Dresden, wo Axolotl Teile der Gliedmaßen amputiert oder der Ischiasnerv durchtrennt wird, um dessen Nachwachsen zu verfolgen.
Frösche haben, trotz ihrer engen Verwandtschaft zu Axolotl nicht die Möglichkeit der Regeneration von Gliedmaßen. Jetzt haben Forscher an der Tufts University in den USA unter dem Deckmantel der Grundlagenforschung Krallenfröschen ein Hinterbein abgeschnitten. Über den Beinstumpf wurde eine Kappe aus Silikon gestülpt, über die die Wunde mit Substanzen versorgt wurde. Innerhalb von 18 Monaten bildete sich bei den Tieren eine Gliedmaße, die laut Aussage der Wissenschaftler dem ursprünglichen Bein ähnelte. Dieses Ergebnis inspiriert die Forscher, bald entsprechende Versuche mit anderen Tieren durchzuführen, da sie vergleichbare Fähigkeiten auch bei Säugetieren vermuten.
„Selbst wenn bei Fröschen üblicherweise keine Gliedmaßen nachwachsen können, so sind sie evolutionsgeschichtlich den Schwanzlurchen doch so nahe, dass die Fähigkeit zur Regeneration möglich erscheint“, erklärt Dr. Gaby Neumann, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Ärzte gegen Tierversuche. „390 Millionen Jahre unterschiedlicher Evolution zu ignorieren, indem man meint, Erkenntnisse von Amphibien auf Säugetiere einschließlich den Menschen übertragen zu wollen, ist völlig absurd und gefährlich.“
Quelle:
J. Murugan et al. Acute multidrug delivery via a wearable bioreactor facilitates long-term limb regeneration and functional recovery in adult Xenopus laevis. ScienceAdvances 2022; 8(4):eabj2164