Wenn die Krankenhäuser ausschließlich nach ökonomischen Gesichtspunkten und wirtschaftlichem Druck durch die Krankenkassen arbeiten müssten, bliebe die qualitativ hochstehende medizinische Versorgung zwangsläufig auf der Strecke, so der Kammerpräsident. „Dies ist gefährlich und unterwirft Patienten und Ärzte dem falschen Leitbild einer möglichst billigen industriellen Massenproduktion in den Kliniken“, kritisiert Dr. Windhorst. Die vorgesehenen Einzelverträge zwischen Kassen und Krankenhäusern bilden nach Ansicht des ÄKWL-Präsidenten die politische Fortsetzung der bereits im ambulanten Bereich eingeleiteten Auflösung der Kollektivverträge. „Wenn die Kassen medizinische Leistungen einkaufen, werden sie das mit einem finanziellen Minimum tun. Der Kostendruck wird auf die Kliniken abgeschoben. Und Geiz ist hier keineswegs geil.“ Windhorst befürchtet dadurch auch ein Krankenhaussterben und den Verlust von zahllosen Arbeitsplätzen. Er warnt vor einem purem Preiswettbewerb: „Krankenhäuser sind keine Autohäuser, wo man Qualität und Service einfach runterschrauben kann und Kunden eben ein paar Tage länger auf eine Reparatur warten müssen.“ Die Art des jetzt vorgesehenen Wettbewerbs erinnert Windhorst fatal an das patientenverachtende Gesundheitssystem in den Vereinigten Staaten.
Für die Patienten werde faktisch auch die Wahlfreiheit bei der Auswahl eines Krankenhauses beschnitten, denn die Krankenkassen sollen Patienten zur Wahl bestimmter Kliniken bewegen können. „Der kranke Mensch muss fürchten, dass die eigene Kasse mit der Klinik seiner Wahl keinen Vertrag abgeschlossen hat.“
Weiterhin wendet sich der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe entschieden dagegen, medizinische Leistungen in den Krankenhäusern „starr nach Schema F“ zu regeln. Planbare Leistungen und schematisierte Behandlungsabläufe könne es im Klinikalltag nicht geben, entsprechende Vorgaben würden zudem die Therapiefreiheit des Arztes einschränken.
„Was im Hause Schmidt beim Thema Krankenhausfinanzierung ausgedacht wurde, drängt Qualität in den Hintergrund, folgt der Devise ‚Hauptsache billig’ und gibt den Krankenkassen unangemessene Macht, in die klinische Versorgung einzugreifen“, so Dr. Windhorst abschließend. Im Gegensatz zu den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums fordert der westfälisch-lippische Kammerpräsident, die Deckelung der Krankenhausbudgets zu beenden, das Krankenhaus-Sonderopfer rückgängig zu machen, die Investitionskraft der Krankenhäuser zu verbessern sowie an der föderalen Krankenhausplanung festzuhalten.