"Ich bin enttäuscht von der ertragsmässigen Entwicklung der AFG im Jahr 2007", gibt Verwaltungsratspräsident und CEO der AFG, Dr. Edgar Oehler, offen zu. "Wir haben es nicht geschafft, die Umsatzdynamik in entsprechende Ertrags- und Gewinnfortschritte umzusetzen." Dafür verantwortlich sind in erster Linie höhere Aufwendungen im Zusammenhang mit der beharrlich vorangetriebenen Internationalisierung der Gruppe, eine schwache Baukonjunktur namentlich im Schlüsselmarkt Deutschland, Akquisitions- und Integrationskosten von insgesamt rund CHF 10 Mio. sowie Steuernachforderungen aus Betriebsprüfungen in Deutschland von knapp CHF 4 Mio.
Erweitertes Leistungsportfolio der Gruppe
Mit der Akquisition der britischen Aqualux, die über eine strategische Partnerschaft mit einem chinesischen Partner verfügt, und mit der führenden Türenfabrik RWD Schlatter hat die AFG ihre Divisionen Heiztechnik und Sanitär sowie Fenster und Türen massgeblich gestärkt und deren Wettbewerbsfähigkeit nochmals verbessert. Mit der Übernahme der STI | Hartchrom ist auch eine Klärung bezüglich der zukünftigen Heimat der Oberflächentechnologie erfolgt: die STI | Hartchrom bildet heute die Division Oberflächentechnologie und erweitert das Portfolio der AFG auf eine sinnvolle und nachhaltige Weise. Angesichts dieser Entwicklungen ist das Unternehmen davon überzeugt, dass die AFG im vergangenen Jahr nochmals deutlich an Statur, Solidität und Berechenbarkeit gewonnen hat. Dies zumal letztjährige Schwachstellen im Bereich SAP-Umstellung oder von Ungleichgewichten im Sortiment einzelner Divisionen behoben werden konnten. Mit einer Verbesserung der Eigenkapitalquote auf 38.2 Prozent gelang es der AFG auch, trotz weiterhin hohen Investitionen in den Ausbau der Gruppe dem Zielwert von 40 Prozent wieder einen Schritt näher zu kommen und damit die Bilanzrelationen weiter zu stärken.
Weiter verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Division Heiztechnik und Sanitär
In der Entwicklung der einzelnen Divisionen widerspiegelt sich die nun seit Jahren kontinuierliche innovative Entwicklung von neuen Produkten und Verfahren sowie einer gezielten Akquisitionspolitik. Trotz der schwierigen Marktbedingungen im Heimmarkt Deutschland und anderen Absatzländern gelang es der Division Heiztechnik und Sanitär, den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozent auf CHF 620.3 Mio. zu erhöhen. Der EBIT lag mit CHF 59.6 Mio. knapp unter dem des Vorjahres. Entsprechend ergibt sich eine leicht rückläufige EBIT-Marge von 9.6 Prozent. Dies ist auch auf den Umstand zurückzuführen, dass die erstmals seit langem wieder auf breiter Front steigenden Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal nicht vollumfänglich in die Verkaufspreise integriert werden konnten. Das Ergebnis widerspiegelt im Übrigen nur schlecht die starke Marktstellung der Division mit ihrem durch die Aqualux-Übernahme noch attraktiver gewordenen Produktportfolio.
Anhaltender Preiszerfall im Küchengeschäft
Die Division Küchen und Kühlen steigerte ihre Verkäufe in einem weiterhin von einem hohen Wettbewerbsdruck geprägten Umfeld um 4.8 Prozent auf CHF 295.5 Mio. und gewann dadurch in hart umkämpften Märkten zusätzliche Anteile. Dazu hat der Bereich Kühlen mit einem Umsatzplus von 4 Prozent massgeblich beigetragen. Das Betriebsergebnis (EBIT) verringerte sich dennoch gegenüber dem Vorjahr leicht auf CHF 3.9 Mio. Daraus ergibt sich eine EBIT-Marge von 1.3 Prozent. Der Bereich Küchen profitierte zwar von einer relativ hohen Marktnachfrage sowohl im Neubau- wie im Renovationssegment. Allerdings spürte die Division den Druck insbesondere von deutschen Küchenbauern auf die Schweiz stark. Er führte zu einem dramatischen Preiszerfall, der die AFG zu einer Reihe von Rationalisierungsmassnahmen und zum Verzicht auf nicht gewinnbringende Aufträge veranlasste, um eine genügende Profitabilität des Küchengeschäftes sicherzustellen. Ab Mitte des laufenden Jahres wird diese Division mit Hansgeorg Derks eine in der internationalen Küchenindustrie erfolgreiche Führungspersönlichkeit als Divisionsleiter erhalten.
Erster Internationalisierungsschritt der Division Fenster und Türen
Die Division Fenster und Türen erzielte 2007 mit 1020 Mitarbeitenden ein Umsatzplus von 28 Prozent auf CHF 298.1 Mio. Der EBIT für 2007 wird mit CHF 25.4 Mio. (CHF 21.6 Mio.) ausgewiesen. Die EBIT-Marge erreichte 8.5 Prozent (9.3 Prozent). Die Division hat mit der Übernahme der RWD Schlatter AG per 1. Januar 2007 ihre bereits führende Marktstellung markant ausbauen und erneut in allen Verkaufsregionen Marktanteile gewinnen können. Die AFG ist heute die führende Gruppe im schweizerischen Fenster- und Türenmarkt.
Im Zuge der Integration der RWD Schlatter wurde Mitte Jahr die EgoKiefer Produktion für Innentüren von Altstätten SG nach Roggwil TG zu RWD Schlatter verlegt. Die durch die Produktionsverlagerung gewonnene Fläche am EgoKiefer Hauptsitz in Altstätten konnte so für den dringend benötigten Ausbau der Produktionskapazitäten für Holz- und Holz/Aluminium-Fenster genutzt werden.
Mit der im Januar 2008 angekündigten Übernahme des slowakischen Marktleaders im Fensterbau, der Slovaktual s.r.o., hat auch die Division Fenster und Türen als letzte der fünf AFG-Divisionen mit der Internationalisierung ihres Geschäftes begonnen. Durch die Akquisition von Slovaktual, die auch in verschiedene ost- und westeuropäische Märkte exportiert, wird die Division zu einem der grössten Fensterhersteller Europas.
Stahltechnik erneut mit starker Umsatz- und Ertragsentwicklung
Die Division Stahltechnik macht seit einigen Jahren mit ihrer hohen Innovationsfähigkeit überdurchschnittliche Fortschritte. In einem anhaltend guten Konjunkturumfeld konnte sie 2007 sowohl umsatz- als auch ertragsmässig überzeugen. Die kontinuierliche Verbesserung des Produktportfolios sowie die Konzentration auf hochwertige Systeme und Kundenlösungen führten zu einem Anstieg des Umsatzes um 11 Prozent auf CHF 173.4 Mio. und des Betriebsergebnisses (EBIT) um 14 Prozent auf CHF 17.5 Mio.
Die Zunahmen der Personal-, Rohstoff- und Energiekosten wurden durch konsequent umgesetzte Kostensenkungsmassnahmen voll aufgefangen. Dank ihrer soliden Marktposition konnte die Division auch die Erhöhungen der Stahlpreise mit geringem Zeitverzug in die Verkaufspreise integrieren. Im Resultat führte dies zu einer beeindruckenden EBIT-Marge von 10.1 Prozent.
Neue Division Oberflächentechnologie bereichert AFG-Leistungsportfolio
Die im Berichtsjahr zur AFG gestossene STI | Hartchrom steigerte ihren Umsatz um 6.1 Prozent auf CHF 95.2 Mio. Die STI bildet innerhalb der AFG neu die Division Oberflächentechnologie unter der Führung des per 1. April 2008 zum Mitglied der Konzernleitung ernannten Thomas Reifler. Das Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 4.3 Mio. und die EBIT-Marge von 4.5 Prozent wurden durch einmalige Aufwendungen sowie die Amortisation aus der Purchase Price Allocation beeinflusst. Insgesamt handelt es sich dabei um einen Aufwand von CHF 3.4 Mio.
Die Division leidet noch unter den bereits früher kommunizierten Folgen der strategisch allerdings sehr sinnvollen Übernahme der deutschen Gebr. Schoch GmbH bei Stuttgart. Aufgrund ihrer einzigartigen, breit abgestützten globalen Marktstellung in einem von konjunkturellen Entwicklungen weniger abhängigen Markt werden sich die Ertragszahlen in den nächsten Jahren kontinuierlich verbessern. Die STI | Hartchrom in Steinach allein weist für das Berichtsjahr eine zweistellige EBIT-Marge aus.
Vorläufig abgeschlossene strukturelle Entwicklung der AFG
Mit der Erweiterung des Leistungsportfolios der AFG durch die Übernahme der STI | Hartchrom hat die AFG für die überblickbare Zukunft ihre strukturelle Ausrichtung gefunden. Sie ist aufgrund der teilweise unterschiedlichen Konjunkturzyklen gehorchenden Struktur des Portfolios auch gut gegen die Auswirkungen konjunktureller Abschwünge namentlich im Bau geschützt. Mit Bezug auf den Geschäftsverlauf 2008 ist die AFG denn auch aufgrund der guten Auftragslage und der Geschäftsentwicklung in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres verhalten optimistisch. Dennoch hat das Unternehmen Massnahmen getroffen, um auf nicht ganz unerwartete Entwicklungen vorbereitet zu sein. Dazu gehört in erster Linie ein Optimierungsprogramm zur weiteren Stärkung der Ertragskraft der AFG. Es umfasst Massnahmen zur Verbesserung des Einsatzes der Ressourcen einschliesslich der "Human Resources", wobei allerdings keine grösseren Personalabbaumassnahmen vorgesehen sind. Ein messbares Verbesserungspotenzial soll auch durch die Zentralisierung der Beschaffung erschlossen werden, tätigt die AFG doch heute Einkäufe von rund CHF 700 Mio. jährlich. Die Verbesserung der Preisqualität und die Steigerung der Produktivität gehören ebenfalls zu den Schwerpunkten des Massnahmenpaketes.
Zuversichtlich in ein Jahr der Konsolidierung
Verwaltungsratspräsident und CEO Edgar Oehler zeigt sich denn auch zuversichtlich: "Unter der Voraussetzung, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht stark verändern, gehe ich für das laufende Jahr von einem organischen Umsatzwachstum im Rahmen des Vorjahres, aber von einer deutlich besseren Entwicklung der Ertragskennziffern aus. 2008 wird in diesem Sinne ein Jahr der Konsolidierung, in dem erstmals seit langem das organische Wachstum das externe Wachstum übertreffen dürfte." Diese vorsichtig optimistische Grundhaltung hat den Verwaltungsrat auch veranlasst, sich für eine Beibehaltung der letztjährigen Dividende auszusprechen. Die positive Einstellung der AFG kommt im Übrigen auch im grosszügig konzipierten neuen Hauptsitz der Gruppe, dem kürzlich eröffneten Corporate Center in Arbon, zum Ausdruck. Rund 220, im Endausbau 250 Mitarbeitende, die bisher auf eine Vielzahl von Standorte verstreut waren, haben jetzt dort ihren Arbeitplatz. Die nicht mehr benötigten Räumlichkeiten in der Stadt Arbon und weitere Grundstücke werden Zug um Zug für Wohnüberbauungen umgenutzt.
Investoren-Kalender
18. April 2008 Ordentliche Generalversammlung im Seeparksaal in Arbon TG
05. August 2008 Halbjahresergebnisse 2008
27. Januar 2009 Umsatzergebnisse 2008
17. März 2009 Bilanzmedien- und Analystenkonferenz
Geschäftsjahr 2008
17. April 2009 Ordentliche Generalversammlung 2008