Unabhängig davon hatten bis zum diesjährigen Ausbildungsbeginn jedoch nicht alle Ausbildungswilligen einen Vertrag in der Tasche. Einige versuchten zu lange, den Weg ohne Hilfe der Fachleute zu gehen, andere haben ihren Ausbildungsplatz frühzeitig wieder aufgegeben oder konnten ihre Ausbildung nicht mehr fortsetzen, weil ihr Arbeitgeber Insolvenz anmelden musste.
Der Ausbildungsmarkt ist deshalb auch nach dem 30. September noch heftig in Bewegung. Mit vielfältigen Nachvermittlungsaktionen kümmert sich die Berufberatung verstärkt um diese Jugendlichen. Dazu gehören vor allem Einladungen zu Nachvermittlungsgesprächen, Kompetenzchecks. Angesichts der noch vorhandenen unbesetzten Berufsausbildungsstellen stand die Vermittlung in betriebliche Berufsausbildung dabei im Vordergrund. Denn die Ausbildung im Betrieb muss Dreh- und Angelpunkt des dualen Systems bleiben.
Aktuell sind nur noch 5 junge Männer und 6 junge Frauen "unversorgt". Das vorhandene Ausbildungsangebot entsprach bislang nicht ihren Berufswünschen oder ihre Qualifikation nicht den Anforderungen der Ausbildungsbetriebe oder der Schulen. Für sie wird von allen Partnern des Regionalen Ausbildungspaktes weiter intensiv im Rahmen der Nachvermittlungsaktion nach Möglichkeiten gesucht.
"Probleme während der Ausbildung sind leider keine Seltenheit. Die meisten Jugendlichen geben sich viel Mühe bei der Entscheidung für ihren Ausbildungsberuf. Auch die Unternehmen investieren einiges, um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von morgen mit möglichst treffsicheren Auswahlverfahren zu ermitteln und zu rekrutieren. Eine Garantie für einen problemlosen Ausbildungsverlauf ist dies aber leider nicht. Für diese jungen Menschen gibt es aber immer noch eine Chance. Die eine oder andere Stelle ist - infolge nicht angetretener oder abgebrochener Ausbildungsverhältnisse - wieder auf den Markt gekommen.
Motivierte Jugendliche sollten schnell einen Termin ausmachen und mit unseren Fachleuten aus der Berufsberatung über die jetzt noch vorhandenen Möglichkeiten oder Alternativen sprechen. Es wird viel getan, um Perspektiven für diese Jugendliche zu schaffen. Unser Förderprogramm ist breit gefächert. Allerdings fordern wir auch das aktive Mitwirken der jungen Menschen", sagt Hartmut Pleier, Chef der Karlsruher Arbeitsagentur.
Als wirkliche Alternative hat sich EQ bewährt. Hinter dem Kürzel verbirgt sich die Einstiegsqualifizierung, die im Rahmen des nationalen Ausbildungspaktes geschaffen wurde.
Hier gehen die jungen Leute als Praktikanten in Betriebe. Der Vorteil liegt auf der Hand: Ausbildungssuchende und Betrieb lernen sich über einen relativ langen Zeitraum kennen. Die jungen Leute können zeigen, was in ihnen steckt und wo ihre Stärken liegen. Die Ausbildungsbetriebe können das Wissen und die praktischen Fähigkeiten der Jugendliche testen und erhalten bei Übernahme einen bereits eingearbeiteten und passgenauen Auszubildenden. Zudem kann die Praktikumszeit auf die Ausbildungsdauer angerechnet werden.
"Näher an der Praxis kann die Vorbereitung auf eine Ausbildung nicht sein. Besonders für Jugendliche, die es aus unterschiedlichen Gründen nicht leicht haben, einen Ausbildungsplatz zu finden, ist EQ eine echte Chance. Auch für die jungen Menschen, die nach einem Ausbildungsabbruch nicht aufgeben, kann EQ die Brücke zu einer neuen Berufausbildung sein", sagt Berufsberater Waldemar Jonait.
Über 200 Jugendliche aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe haben allein in 2009 ein EQ-Praktikum in einem Betrieb begonnen. Rund 50 Prozent der bisherigen Teilnehmer konnten bereits anschließend eine Ausbildung beginnen.
EQ ist auch deshalb erfolgreich, weil die regionalen Unternehmen sich auch im Krisenjahr in der Verantwortung sehen und den jungen Menschen eine Möglichkeit zur Ausbildung bieten, die nicht auf Anhieb einen Ausbildungsplatz erhalten haben. Zwar übernimmt die Arbeitsagentur eine monatliche Vergütung für den Jugendlichen, doch der Betrieb investiert viel Zeit in die Ausbildung der Jugendlichen.
"Ich rate allen jungen Menschen aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, diese Chancen zu nutzen. Sie sollten sich über noch vorhandene Ausbildungsstellen für 2009 informieren oder Alternativen ausloten und schnellstmöglich mit uns über die Bewerber-Hotline 01801 555 111* Kontakt aufnehmen.
Aber meine Bitte geht auch an die Arbeitgeber: Bilden Sie weiterhin aus. Melden Sie uns jetzt Ihre Ausbildungsstellen für 2010 und sorgen Sie so für Ihre Fachkräfte von morgen", ergänzt Pleier.