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Der Arbeitsmarkt hat eine langsamere Gangart eingelegt

Arbeitslosigkeit im Mai weniger stark als in früheren Jahren gesunken / Kräftenachfrage weiter rückläufig

(lifePR) (Karlsruhe, )
Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur Karlsruhe-Rastatt ist weiter gesunken. Der Rückgang fiel aber schwächer aus als im Mai der früheren Jahre. Auch andere Indikatoren, wie etwa die Kräftenachfrage und die Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit, deuten darauf hin, dass das Geschehen am Arbeitsmarkt eine langsamere Gangart eingelegt hat.

Nach Meinung von Ingo Zenkner, dem Chef der Arbeitsagentur Karlsruhe-Rastatt, markieren  die Mai-Daten eine wichtige Phase, die aber zu keinem Einschnitt in der bisherigen Entwicklung führt.

"Da sich die Arbeitslosigkeit auf niedrigem Niveau bewegt, wird ein Abbau der Arbeitslosigkeit über die saisonale Entwicklung hinaus künftig nur noch in kleinen Schritten erfolgen. Die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes ist nicht mehr so hoch wie im vergangenen Jahr. Dafür spricht auch das Nachlassen der Kräftenachfrage.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Gesamtbezirk

22.007 Frauen und Männer aus dem Bezirk der Arbeitsagentur Karlsruhe-Rastatt sind derzeit ohne Arbeit - 268 weniger als vor einem Monat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 769 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,0 Prozent auf Vorjahresniveau und um zwei Zehntelprozentpunkte niedriger als im April.

Im Rechtskreis SGB III (Versicherungskunden) lag die Arbeitslosigkeit bei 9.224, das sind 204 weniger als im Vormonat und 922 mehr als im Vorjahr. Die anteilige SGB-III-Arbeitslosenquote lag bei 1,7 Prozent.

Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung) gab es 12.783 Arbeitslose, das ist ein Minus von 64 gegenüber April; im Vergleich zum Mai 2012 waren es 153 Arbeitslose weniger. Die anteilige SGB-II-Arbeitslosenquote betrug 2,4 Prozent.

Um den Arbeitsmarkt aussagekräftig beurteilen zu können, ist ein Blick auf seine Bewegungen erforderlich.

Bei der Betrachtung dieser Daten zeigt sich, dass sich in den ersten fünf Monaten dieses Jahres knapp 12.340 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos meldeten - rund 1.080 weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. Stellt man diesen Zugängen die Abgänge aus der Arbeitslosigkeit gegenüber, wird auf einen Blick klar, weshalb der Abbau der Arbeitslosigkeit ins Stocken geraten ist. Von Januar bis Mai 2013 konnten 9.525 Personen die Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Erwerbstätigkeit beenden, rund 780 weniger als vor einem Jahr. Nicht die Neuzugänge, sondern die geringeren Abgänge sind die eigentliche Ursache für den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Jahresvergleich.

Einen Hinweis auf die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes liefert die Arbeitskräftenachfrage. Diese blieb im Monatsvergleich stabil. Betrachtet man hingegen  die ersten fünf Monate des Jahres 2013, so war die  Nachfrage  deutlich niedriger als im gleichen Zeitraum 2012. Die Personalverantwortlichen in den Unternehmen haben dem Arbeitgeberservice in den vergangenen vier Wochen 1.720 neue Arbeitsstellen zur Besetzung gemeldet. Das Gesamtangebot an freien Stellen im Bezirk der Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt liegt aktuell bei 4.700 und damit um 22,7 Prozent niedriger als vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt

Der Ausbildungsmarkt ist kräftig in Bewegung. Täglich melden die Arbeitgeber ihre freien Ausbildungsplätze - viele Jugendliche suchen noch einen Ausbildungsplatz.

Im laufenden Berichtsjahr (seit Oktober letzten Jahres) meldeten die Arbeitgeber bisher 5.610 Ausbildungsstellen, das sind 4,7 Prozent mehr als vor einem Jahr; unverändert gegenüber dem Vorjahr die Zahl (rd. 4.810) der jungen Menschen, die mit Hilfe der Berufsberatung eine Ausbildungsstelle für diesen Herbst suchen bzw. suchten.

Die Liste der beliebtesten Ausbildungsberufe hat sich in den vergangenen Jahren nur wenig verändert. Bei den jungen Frauen steht der Beruf Bürokauffrau ganz oben, gefolgt von der Medizinischen Fachangestellten. Technische Berufe tauchen in der Liste der zehn beliebtesten Berufe bei den jungen Frauen gar nicht erst auf. Bei den jungen Männern ist der Kraftfahrzeugmechatroniker nach wie vor der beliebteste Ausbildungsberuf.

Diese Konzentration der Wünsche auf vergleichsweise wenige Berufe ist eines der Probleme am Ausbildungsmarkt, die starke Ausrichtung an rollentypischen Mustern ein anderes. Beide können nur in einem langfristigen Prozess verändert werden.

Die Liste der zehn Berufe mit den meisten gemeldeten Ausbildungsstellen wird von folgenden Berufen angeführt: Kauffrau/-mann im Einzelhandel, Verkäuferin/Verkäufer und Industriekauffrau/-mann.

"Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels werden bis zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres beide Seiten ihre jeweiligen Strategien überdenken müssen. So wie manche Jugendliche sich für den zweiten oder dritten Beruf auf ihrer Wunschliste entscheiden müssen, so werden auch Betriebe die Fähigkeiten und Talente der Jugendlichen jenseits der Schulzeugnisse stärker in den Fokus rücken müssen", so Zenkner.

Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den neun Geschäftsstellen

Der Blick auf die einzelnen Geschäftsstellen zeigt gegenüber dem Vormonat nur geringe Unterschiede. Im Jahresvergleich jedoch gibt es dagegen eine recht unterschiedliche Entwicklung. So gab es in Gaggenau mit 0,2 Prozent den niedrigsten Anstieg, während Bruchsal eine Zunahme von 11 Prozent melden musste.

Hauptagentur Karlsruhe:

Im Bezirk der Hauptagentur Karlsruhe waren am Ende des Berichtsmonates genau 10.000 Frauen und Männer ohne Arbeit. Das waren 124 weniger als im April. Die Arbeitslosenquote sank dadurch um 0,2 auf 4,6 Prozent. Sie war damit genau so hoch wie letztes Jahr im Mai.

In den vergangen vier Wochen konnten 2.659  Frauen und Männer ihre Arbeitslosigkeit beenden. Sie haben jetzt wieder Arbeit, besuchen eine berufliche Weiterbildung oder eine betriebliche/schulische Ausbildung. Ein Teil hat sich auch aus persönlichen Gründen aus dem Arbeitsmarktgeschehen zurückgezogen.

Gleichzeitig mussten sich knapp 2.560 Personen in der Karlsruher Hauptagentur neu oder erneut arbeitslos melden, 55 weniger als im Vormonat und rund 360 weniger als vor einem Jahr.

Der Karlsruher Arbeitgeberservice akquirierte im Mai rund 750 neue Arbeitsstellen, gut 50 mehr als im April aber auch 19 Prozent (175 Stellen) weniger als vor einem Jahr. Das Gesamtangebot ist ebenfalls zurückgegangen. Es liegt jetzt bei knapp 1.890.  

Geschäftsstellen in Mittelbaden

In Mittelbaden ist die Arbeitslosigkeit sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich zurückgegangen. 5.975 Frauen und Männer waren zum Stichtag ohne Arbeit. Das waren knapp 100 weniger als im April. Dadurch ging die Arbeitslosenquote im Vergleich zum April um einen Zehntelprozentpunkt auf 3,9 Prozent zurück. Vor einem Jahr gab es 140 Arbeitslose weniger.

Die Nachfrage der regionalen Arbeitgeber nach neuen Mitarbeitern fiel - außer in der Geschäftsstelle Bühl - deutlich geringer aus als im April. Insgesamt konnte der der Arbeitgeberservice 478 neue Stellenangebote aufnehmen; 77 weniger als vor einem Monat. Dadurch verringerte sich das Gesamtangebot in Mittelbaden um knapp 200 auf 1.535 Stellen.

Baden-Baden musste im Berichtsmonat als einzige Geschäftsstelle in Mittelbaden einen Anstieg der Arbeitslosenzahl melden. Diese ist um 16 auf 1.504 Personen angestiegen. Die Arbeitslosenquote blieb mit 5,6 Prozent unverändert. Gleichzeitig konnte sie ebenfalls einen Zuwachs bei den neu gemeldeten Stellen in den ersten fünf Monaten des Jahres 2013  melden. Seit Januar wurden von den Arbeitgebern 736 neue Stellen zur Besetzung gemeldet. Knapp 50 mehr als im gleichen Zeitraum 2012.

Im Mai gab es in Baden-Baden mehr Neu- als Abmeldungen. 319 Personen mussten sich neu oder wieder arbeitslos melden. Gleichzeitig konnten sich aber nur 303 Personen aus der Arbeitslosigkeit abmelden.

Die Geschäftsstelle Bühl hat weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote im Gesamtbezirk. Durch den erneuten Rückgang der Arbeitslosenzahl konnte die Quote nochmals um einen  Zehntelprozentpunkt auf 2,6 Prozent gesenkt werden. 987 Frauen und Männer sind derzeit ohne Arbeit, 35 weniger als vor einem Monat.

Im Mai konnten 277 Personen aus dem Bühler Bezirk ihre Arbeitslosigkeit beenden; 240 mussten sich neu oder erneut arbeitslos melden.

Die Kräftenachfrage hat auch hier abgenommen. Die Arbeitgeber meldeten mit 131 mehr als doppelt so viele Vakanzen wie noch im Januar.

Im Bezirk der Arbeitsagentur Gaggenau hat sich die Arbeitslosigkeit um 31 auf 893 Personen verringert. Dadurch ging die Arbeitslosenquote um einen Zehntelprozentpunkt auf 2,9 Prozent zurück.

Mit 222 blieb die Zahl der Personen, die sich im Mai neu arbeitslos melden mussten, nahezu unverändert. Dagegen stieg die Zahl der Abmeldungen leicht an. 255 Menschen konnten ihre  Arbeitslosigkeit beenden.

Die Arbeitgeber meldeten 64 neue Arbeitsstellen, 13 mehr als vor einem Jahr. Das Gesamtangebot an freien Stellen beläuft sich derzeit auf rund 180.

In Rastatt wirkte sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit um 47 auf 2.591 Personen auf die Arbeitslosenquote aus. Sie ging um 0,1 Prozent auf 4,5 Prozent zurück.

Unter Vorjahresniveau liegt die Zahl der Neumeldungen. Sie ging um 48 Personen oder 7,2 Prozent auf 618 zurück. Knapp 660 Frauen und Männer konnten im Mai ihre Arbeitslosigkeit beenden, 25 mehr als im April. 

Geschäftsstellen im Landkreis Karlsruhe

Bei den Geschäftsstellen im Landkreis Karlsruhe gab es unterschiedliche Entwicklungen. In den Bezirken Bretten und Waghäusel gab es einen Rückgang, in Bruchsal und Ettlingen einen  Anstieg der Arbeitslosenzahl.

Bretten meldete eine positive Entwicklung. Zum einen gab es weniger Arbeitslose zum anderen mehr neue Arbeitsplätze. Die Arbeitslosigkeit hat sich im Monatsverlauf um 37 auf 1.079 Personen verringert. Das wirkte sich auf die Arbeitslosenquote aus. Sie liegt jetzt bei 3,9 Prozent.

Die Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit lagen mit 287 Personen deutlich höher als der Zugang an Neumeldungen (250).

Arbeitgeber meldeten im Mai  93 neue Arbeitsstellen, das waren 21 mehr als im April und 6 mehr als vor einem Jahr.

In Bruchsal blieb die Zahl der Arbeitslosen gegenüber April nahezu unverändert. Im Berichtsmonat waren 2.407 Frauen und Männer ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote veränderte sich nicht. Sie blieb bei 3,7 Prozent.  Die Neumeldungen und Abmeldungen hielten sich in der Geschäftsstelle Bruchsal die Waage. 620 Frauen und Männer konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, 614 mussten sich neu arbeitslos melden.

Positiv: Die Nachfrage der regionalen Arbeitgeber nach neuen Mitarbeitern stieg gegenüber dem Vormonat um 9,1 Prozent (18 Vakanzen)  auf 216 an. 

In Ettlingen ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum April am prozentual stärksten angestiegen. Rund 1.480 Arbeitslose wurden dort im Berichtsmonat gezählt; 37 mehr als im April.  Die Arbeitslosenquote veränderte sich dadurch aber nicht. Sie blieb bei 3,2 Prozent.

Die Neumeldungen in Ettlingen sind ebenfalls angestiegen und übersteigen die Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit deutlich. 416 Personen mussten sich neu arbeitslos melden, 17,8 Prozent mehr als im Vormonat. Dagegen konnten sich nur 384 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit abmelden.

Die nördlichste Geschäftsstelle Waghäusel meldete gegenüber April ebenfalls einen Rückgang. Dort sind jetzt 1.065 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das wirkte sich auf die Arbeitslosenquote aus. Mit 3,2 Prozent liegt sie auf Vorjahresniveau und 0,2 Prozent niedriger als im April. Genau 350 Personen aus dem Bezirk Waghäusel konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 300 mussten sich im Gegenzug neu oder erneut arbeitslos  melden.

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