Für Ingo Zenkner, Leiter der Agentur für Arbeit Karlsruhe, kein überraschendes Ergebnis, er hatte den Rückgang zu Beginn der Ferienzeit prognostiziert
"Die Möglichkeiten für Arbeitslose auf eine Rückkehr in Beschäftigung stehen weiterhin gut. Viele junge Leute, die nach ihrer Ausbildung arbeitslos wurden, schafften den raschen Einstieg ins Berufsleben. Immer mehr Unternehmen stellen sich verstärkt auf den künftigen Fachkräftebedarf ein und setzten auf die gut ausgebildeten und motivierten Berufseinsteiger. Das bedeutet aber auch, dass eine gute fundierte Ausbildung zwingend erforderlich ist, um auf dem immer komplexeren Arbeitsmarkt bestehen zu können. Wer über keine formale berufliche Qualifikation verfügt, wird künftig längere Suchzeiten und geringere Chancen in Kauf nehmen müssen, da sich der Abbau der Arbeitslosigkeit in kleineren Schritten vollziehen wird."
Zenkner sieht trotz der schwieriger gewordenen Einschätzung der wirtschaftlichen Lage aber keine Trübung am regionalen Arbeitsmarkt. Er verwies darauf, dass, abgesehen vom Vorjahr, die Arbeitslosigkeit in einem September so niedrig sei wie zuletzt vor 20 Jahren.
Der Arbeitsmarkt im Überblick
15.854 Frauen und Männer sind derzeit ohne Arbeit; 712 oder 4,3 Prozent weniger als im August. Bei allen Personengruppen ging die Arbeitslosigkeit zurück. Die Jüngeren (15 unter 25 Jahre) profitierten erwartungsgemäß am stärksten.
Im August waren rund 1.650 jüngere Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. Das sind 14,9 Prozent weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen liegt bei 3,9 Prozent. Für Jugendliche ist Deutschland derzeit der sicherste Arbeitsmarkt in der EU: Nach Auswertungen der Statistikbehörde Eurostat sind in keinem anderen EU-Land weniger junge Menschen ohne Job als hierzulande.
"Auch wenn wir im Vergleich zu anderen Regionen sehr gut dastehen, sind 1.650 junge Arbeitslose noch viel zu viele. Wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern müssen weiterhin mit unseren Partnern dafür sorgen, dass Schulabgänger eine berufliche oder schulische Ausbildung absolvieren können. Insbesondere die vermeintlich Schwächeren brauchen dabei unsere volle Unterstützung", ergänzt Zenkner
Durch konsequente Betreuung konnte die Zahl der Personen, die die steuerfinanzierte Grundsicherungsleistung (Hartz IV) erhalten, gegenüber dem Vormonat um 260 gesenkt werden.
Im September erhielten 9.223 Frauen und Männer oder 58,2 Prozent aller Arbeitslosen aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe Leistungen zur Grundsicherung (SGB II).
Ein Großteil dieser Menschen hat keine Ausbildung und ist schon länger arbeitslos. Sie haben ohne weitreichende Unterstützungsangebote, auch bei einem stabilen Arbeitsmarkt, nur geringe Chancen auf eine Einmündung.
Im Berichtsmonat meldeten sich knapp 4.280 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren rund 830 weniger als vor einem Monat. Gleichzeitig beendeten rund 4.970 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 690 mehr als im August.
Die Arbeitskräftenachfrage war im vergangenen Monat rückläufig. Die Personalverantwortlichen meldeten dem Karlsruher Arbeitgeberservice 1.377 neue Arbeitsstellen. Der Blick auf die Struktur zeigt, dass gut 70 Prozent dieser Angebote unbefristete Arbeitsplätze umfassen. Von den befristeten Jobs haben knapp 200 eine Laufzeit von sechs bis 12 Monaten, gut 70 eine Vertragsdauer von mehr als 12 Monaten. Das Gesamtangebot an freien Stellen liegt mit rund 3.900 auf Vorjahresniveau.
Ausbildungsmarkt
Der Ausbildungsmarkt ist kurz vor Ende des offiziellen Berichtsjahres noch kräftig in Bewegung. Die Daten - für September - werden erst am 30. September 2012 (Ende des Berichtsjahres) erhoben. Am 05. November werden bundesweit die Ergebnisse des Berufsberatungsjahres 2011/20112 veröffentlicht. Für Karlsruhe ist aber bereits abzusehen, dass das gute Ergebnis vom Vorjahr gehalten oder gar übertroffen wird.
Zwei Agenturen wachsen zusammen
Am 1. Oktober 2012 verschmelzen die Arbeitsagenturen Karlsruhe und Rastatt zur "neuen" Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt. Den Vorsitz der Geschäftsführung übernimmt Ingo Zenkner.
"Durch die bundesweite Reform können wir unsere Aufgaben, die keinen direkten Kontakt mit den Kunden erfordern, besser zusammenfassen und gebündelt bearbeiten. Für unsere Kunden, ob Arbeitsuchende, Ausbildungssuchende oder Arbeitgeber ändert sich nichts. Sie finden weiterhin ihre Ansprechpartner direkt vor Ort", so Zenkner.