Auch andere Indikatoren, wie etwa die Neu- und Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit, deuten darauf hin, dass das Geschehen am Arbeitsmarkt insgesamt eine langsamere Gangart eingelegt hat.
"Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit lässt erkennen, dass unser regionaler Arbeitsmarkt nach wie vor in einer relativ stabilen Verfassung ist und sich gegen die langsamere konjunkturelle Gangart wehrt. Nach unserer Einschätzung wird es auch in den kommenden Wochen so bleiben. Im November rechnen wir deshalb mit weiteren rückläufigen Arbeitslosenzahlen und durch das bevorstehende Weihnachtsgeschäft mit einem weiteren Anstieg bei der Arbeitskräftenachfrage", sagt Ingrid Koschel, Pressesprecherin der Arbeitsagentur Karlsruhe-Rastatt.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Gesamtbezirk
Im Vergleich zum Vormonat gab es in beiden Rechtskreisen einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Unter den 21.808 arbeitslosen Frauen und Männern waren 9.329 Versicherungskunden. 259 weniger als im Vormonat. Ebenfalls rückläufig, die Zahl der Menschen, die Arbeitslosengeld II erhielten. 12.479 Personen - und damit 174 weniger als im September - beziehen jetzt Grundsicherungsleistungen.
Die Arbeitslosenquote ist dadurch um einen Zehntelprozentpunkt gesunken. Mit aktuell 4,0 Prozent liegt sie um 0,1 Prozent über dem Vorjahreswert und dem aktuellen Landesdurchschnitt.
Die Jüngeren (15 bis unter 25 Jahre) profitierten erneut am stärksten. Ihre Zahl ging gegenüber dem Vormonat um 17,3 Prozent oder rund 400 zurück. Die meisten die in den Monaten zuvor nach Ende ihrer abgeschlossenen Ausbildung arbeitslos wurden, konnten in den vergangenen Wochen die Arbeitslosigkeit bereits wieder beenden.
Auffällig aber durchaus saisontypisch: Die Zahl der arbeitslosen Frauen ging stärker zurück als die der Männer. Das liegt daran, dass der Einzelhandel schon jetzt verstärkt Kräfte für das Weihnachtsgeschäft sucht. 52,3 Prozent aller Arbeitslosen sind Männer (absolut: 11.407). Der Frauenanteil liegt mit 10.401 arbeitslosen Frauen bei 47,7 Prozent.
Um den Arbeitsmarkt aussagekräftig beurteilen zu können, ist ein Blick auf seine Bewegungen erforderlich. Während sich die Abmeldungen auf saisonüblichem Niveau bewegen, musste bei den Neumeldungen eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden.
6.700 Menschen konnten aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet werden; rund 120 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig mussten sich aber auch 6.267 Frauen und Männer bei einer der neun Agenturgeschäftsstellen oder in einem der JobCenter (neu oder erneut) arbeitslos melden. Knapp 270 mehr als vor einem Jahr.
Die Arbeitskräftenachfrage ist gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Die Personalverantwortlichen in den Unternehmen haben dem Arbeitgeberservice in den vergangenen vier Wochen 1:812 neue Arbeitsstellen zur Besetzung gemeldet. Das waren rund 60 Angebote mehr als vor einem Jahr. Im gesamten Jahresverlauf wurden allerdings 13,8 Prozent weniger Stellen als 2012 gemeldet.
Durch die insgesamt geringeren Zugänge an neuen Arbeitsstellen hat sich das derzeitige Gesamtangebot auf 4.669 verringert.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den neun Geschäftsstellen
Im Berichtsmonat musste Baden-Baden als einzige Geschäftsstelle einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen melden. In übrigen acht Geschäftsstellen ging die Arbeitslosigkeit zurück.
Hauptagentur Karlsruhe
Hier hat sich die Arbeitslosigkeit von September auf Oktober um 150 auf 10.075 verringert.
Die Arbeitslosenquote ist dadurch um einen Zehntelprozentpunkt zurückgegangen. Mit 4,6 Prozent ist sie genau so hoch wie letztes Jahr im Oktober.
In den vergangen vier Wochen konnten gut 2.960 Frauen und Männer ihre Arbeitslosigkeit beenden. Das waren 42 weniger als vor vier Wochen. Sie haben jetzt wieder Arbeit, besuchen eine berufliche Weiterbildung oder eine betriebliche/schulische Ausbildung. Ein Teil hat sich auch aus persönlichen Gründen aus dem Arbeitsmarktgeschehen zurückgezogen. Gleichzeitig mussten sich rund 2.810 Personen in der Karlsruher Hauptagentur neu oder erneut arbeitslos melden und damit gut 120 mehr als im September, aber deutlich weniger als im Vorjahr (minus 134).
Die Arbeitgeber suchten im Berichtsmonat nahezu gleich viele neue Arbeitskräfte wie im Vormonat und im Vorjahr. Rund 800 neue Arbeitsstellen konnte der Karlsruher Arbeitgeberservice aufnehmen. Die meisten Vakanzen wurden für die Bereiche Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, Gesundheits- und Sozialwesen, den Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen gemeldet.
Das Gesamtangebot liegt derzeit bei 1.936 Stellen.
Geschäftsstellen in Mittelbaden
In Mittelbaden ging die Zahl der arbeitslosen Menschen in den vergangenen vier Wochen leicht zurück. 5.982 Frauen und Männer waren zum Stichtag ohne Arbeit. 40 weniger als vor einem Monat. Auf die Arbeitslosenquote hatte dies keine Auswirkung. Sie blieb mit 3,9 Prozent gleich hoch wie im Vormonat.
Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern fiel gegenüber dem Vorjahr deutlich besser aus. Die mittelbadischen Arbeitgeber meldeten 523 neue Arbeitsstellen. das sind fast 16 Prozent oder 72 Stellen mehr als im Oktober 2012. Das derzeitige Gesamtangebot im Raum Mittelbaden liegt aktuell bei 1.500 Vakanzen.
Baden-Baden musste als einzige Geschäftsstelle gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahr einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen melden. 1.502 Personen waren zum Stichtag ohne Arbeit; 64 mehr als vor einem Monat und 137 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg dadurch im Monatsvergleich um zwei Zehntelprozentpunkte auf 5,6 Prozent an. Vor einem Jahr lag die Quote noch bei 5,1 Prozent.
Auch bei den Bewegungszahlen (Zu- und Abgänge in Arbeitslosigkeit) weicht Baden-Baden von den anderen Geschäftsstellen ab. Während die übrigen Geschäftsstellen mehr Ab- als Neumeldungen registrierten, mussten sich in Baden-Baden mehr Menschen neu oder erneut arbeitslos melden. Es gab 386 Personen die neu arbeitslos wurden, aber nur 330 konnten im Gegenzug ihre Arbeitslosigkeit beenden. Nach Rücksprache mit der Geschäftsstellenleiterin in Baden-Baden, Petra Beiner, kamen die "neuen" Arbeitslosen aus unterschiedlichen Branchen.
Positiv, die Arbeitgeber aus der Region Baden-Baden meldeten im Oktober gut 140 neue Arbeitsstellen und damit gut 30 mehr als vor einem Jahr.
Prozentual gesehen gab es in Bühl den stärksten Rückgang in Mittelbaden und den zweitstärksten im Gesamtbezirk. Die Arbeitslosenzahl verringerte sich um 73 auf 1.023 Personen. Das veränderte auch die Arbeitslosenquote im positiven Sinn. Bühl hat mit aktuell 2,7 Prozent weiterhin die niedrigste Arbeitslosenquote im Gesamtbezirk.
Hier gab es mehr Abmeldungen als Neumeldungen. 391 Frauen und Männer konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, 325 mussten sich neu arbeitslos melden.
Stabil war im Berichtsmonat die Nachfrage nach Arbeitskräften. Die Bühler Arbeitgeber meldeten 102 freie Stellen, etwas mehr als vor einem Jahr (plus 4).
Im Bezirk der Arbeitsagentur Gaggenau hat sich die Arbeitslosigkeit geringfügig um 6 auf 847 Personen verringert. Die Arbeitslosenquote veränderte sich nicht. Mit 2,9 Prozent hat Gaggenau hinter Bühl die zweitniedrigste Quote im Gesamtbezirk.
In den vergangenen vier Wochen mussten sich rund 290 Personen neu oder erneut arbeitslos melden; rund 70 mehr als vor einem Jahr. Gut 300 Frauen und Männer konnten im gleichen Zeitraum ihre Arbeitslosigkeit beenden.
In Gaggenau forderten die Arbeitgeber nahezu gleich viele Arbeitskräfte als im Vormonat an. Insgesamt wurden 76 freie Arbeitsstellen zur sofortigen Besetzung gemeldet. Das Gesamtangebot an freien Stellen beläuft sich derzeit auf knapp 210.
In Rastatt wirkte sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit um 25 auf 2.598 Personen nicht auf die Arbeitslosenquote aus. Sie blieb bei 4,4 Prozent und damit 0,3 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Ebenfalls angestiegen die Zahl der Neumeldungen. Sie stieg im Jahresvergleich um 154 im Monatsvergleich um 137 auf 762 an.
Aber gleichzeitig konnten auch deutlich mehr Frauen und Männer als im Vormonat und -jahr ihre Arbeitslosigkeit beenden. Gut 790 Personen aus dem Raum Rastatt haben jetzt wieder Arbeit, besuchen eine berufliche Weiterbildung oder eine betriebliche/schulische Ausbildung. Einige haben sich auch aus persönlichen Gründen aus dem Arbeitsmarktgeschehen zurückgezogen.
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist sich gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Gut 200 neue Arbeitskräfte und damit gut 40 mehr als im Oktober 2012 werden gesucht
Geschäftsstellen im Landkreis Karlsruhe
In Bretten ist die Arbeitslosigkeit im Monatsverlauf um 48 auf 1.074 Personen zurückgegangen.
Das wirkte positiv sich auf die Arbeitslosenquote aus. Sie liegt jetzt bei 3,9 Prozent. Dabei meldeten sich 293 neu oder erneut arbeitslos, 65 weniger als im September. Gleichzeitig konnten 340 Personen aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet werden; 24 mehr als vor einem Jahr. Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften blieb im Verhältnis zum Vorjahr stabil.
Bruchsal konnte die Arbeitslosenquote sowohl im Jahres- als auch im Monatsvergleich um 0,1 Prozent auf 3,5 Prozent. senken. Im Berichtsmonat waren 2.315 Frauen und Männer ohne Arbeit. 55 weniger als im September.
Rund 1.400 Zugänge und Abgänge aus der Arbeitslosigkeit wurden im vergangenen Monat in Bruchsal registriert. Dabei überwog die Zahl der Abmeldungen.
Knapp 730 Frauen und Männer konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, 670 mussten sich neu arbeitslos melden. Die Nachfrage der regionalen Arbeitgeber nach neuen Mitarbeitern hat leicht angezogen. 180 neue konnte der Arbeitgeberservice aufnehmen. Im Vergleich zum Vorjahr und Vormonat ein Plus von jeweils 6,5 Prozent.
In Ettlingen ist die Arbeitslosigkeit mit 7,3 Prozent erneut am stärksten zurückgegangen. Genau 1.325 Frauen und Männer waren zum Stichtag arbeitslos; 105 weniger als vor einem Monat. Die Arbeitslosenquote veränderte sich dadurch positiv. Mit aktuell 2,9 Prozent hat Ettlingen weiterhin die niedrigste Quote im Landkreis Karlsruhe. Im Gesamtbezirk liegt sie hinter Bühl und Gaggenau auf Platz drei.
Die nördlichste Geschäftsstelle Waghäusel konnte sowohl gegenüber dem Vormonat als auch dem gegenüber Vorjahr einen Rückgang der Arbeitslosenzahl melden. Dort sind jetzt 1.037 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote ging auf 3,1 Prozent zurück. Vor einem Jahr und im September lag sie noch bei 3,3 Prozent.
Auch bei den gemeldeten freien Arbeitsstellen gab es im Monatsvergleich eine positive Rückmeldung. 75 neue Arbeitskräfte und damit 10 mehr als vor vier Wochen wurden beim dem Arbeitgeberservice in Bretten angefordert.
Berufsberatungsjahr 2012/2013 - Ausbildung sichert Zukunft
Der Ausbildungsmarkt bietet gute Chancen - Wettbewerb um Jugendliche verschärft sich. So das erste Ergebnis zum Ende des Berufsberatungsjahres 2012/2013.
Mehr zum Ausbildungsmarkt gibt es in der Bilanz zum Berufsberatungsjahr 2012/2013, die in Kürze erscheint.