Hierzu Ingo Zenkner, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Karlsruhe:
"Für den Anstieg sind vor allem zwei Faktoren maßgebend: Zum einen melden sich in dieser Zeit viele Schul- und Ausbildungsabsolventen arbeitslos, zum anderen nehmen die Betriebe so kurz vor der Ferienzeit vergleichsweise weniger Neueinstellungen vor. Die Jugendarbeitslosigkeit erreicht im Juli und August regelmäßig ihren Höhepunkt. Das hängt damit zusammen, dass in dieser Zeit die Übergänge vom Ausbildungs- ins Beschäftigungssystem stattfinden. Daher ist auch die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren überdurchschnittlich angestiegen. Sie liegt aber deutlich unter dem Vorjahreswert. Aus Erfahrung weiß ich, dass diese jungen Arbeitslosen, die nun statistisch zu Buche schlagen, nicht lange bei uns gemeldet sein werden. Nach der Urlaubszeit in den Betrieben finden diese gut ausgebildeten Berufsanfänger schnell einen Arbeitsplatz, zumal der Arbeitsmarkt für Fachkräfte sehr aufnahmefähig ist".
Der Arbeitsmarkt im Überblick
- 15.861 Frauen und Männer sind derzeit ohne Arbeit 377 oder 2,4 Prozent mehr als im Juni aber 2.136 weniger als vor einem Jahr.
Im Juli waren 1620 jüngere Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. Gegenüber dem Juni ein Plus von 394. Während die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen im vergangenen Monat deutlich angestiegen ist, ging sie bei den übrigen Personengruppen zurück oder blieb stabil. Dies zeigt, dass der positive Trend am Arbeitsmarkt grundsätzlich fortbesteht und lediglich kurzfristig von saisonalen Einflüssen überlagert wird. Das wird möglicherweise auch im August noch einmal der Fall sein.
- Der Blick auf die beiden Rechtskreise unterstreicht die bisherigen Aussagen. Die Zunahme erfolgte in erster Linie bei den Versicherungskunden (Sozialgesetzbuch III - SGB III). Im Berichtsmonat erhielten 9.780 Frauen und Männer oder 61,7 Prozent aller Arbeitslosen aus dem Stadt- und Landkreis Karlsruhe Leistungen zur Grundsicherung (SGB II), rund 50 Personen mehr als vor vier Wochen. In der Stadt Karlsruhe sind aktuell 73,1 Prozent oder 6.265 Personen aller arbeitslosen Menschen SGB-II-Kunden. Im Landkreis Karlsruhe erhalten jetzt 3.515 Personen die Leistung der Grundsicherung; der Anteil ist hier mit 48,2 Prozent deutlich niedriger.
- Die Arbeitslosenquote, die auf der Basis aller zivilen Erwerbspersonen berechnet wird, ist um einen Zehntelprozentpunkt gestiegen Mit aktuell 4,2 Prozent liegt sie 0,3 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Vor einem Jahr lag sie noch bei 4,8 Prozent. Die Entwicklung im Stadt- und Landkreis ist dabei sehr unterschiedlich. Im Stadtkreis liegt sie nun bei 5,8 Prozent (Vorjahr: 6,1), im Landkreis bei 3,2 Prozent (Vorjahr: 3,9).
- Um den Arbeitsmarkt aussagekräftig beurteilen zu können, ist ein Blick auf seine Bewegungen erforderlich. Rund 9.060 Bewegungen (Zugänge und Abmeldungen aus der Arbeitslosigkeit) wurden allein im Juli registriert.
Gut 4.340 Menschen konnten in den letzten vier Wochen aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet werden. Sie haben jetzt wieder neue Arbeitsstellen, nehmen an einer beruflichen Weiterbildung teil oder besuchen eine betriebliche oder schulische Ausbildung. Ein Teil hat sich auch in den vergangen vier Wochen aus persönlichen Gründen aus dem Arbeitsmarktgeschehen zurückgezogen.
Parallel mussten sich rund 4.720 Frauen und Männer bei einer der fünf Agenturgeschäftsstellen in Karlsruhe, Bretten, Bruchsal, Ettlingen Waghäusel oder im JobCenter Stadt Karlsruhe neu oder wieder arbeitslos melden. 7,7 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
- Die Einstellungsbereitschaft der regionalen Unternehmen hat in den vergangenen vier Wochen abgenommen. Arbeitgeber meldeten der Agentur im Juli 1.487 neue Arbeitsstellen, das waren dennoch nahezu so viele wie vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn sind 10.785 neue Stellen eingegangen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von rund 1.980 oder 22,5 Prozent. Das Gesamtangebot im Bezirk der Agentur für Arbeit Karlsruhe im Juli lag mit 3.770 um gut 860 höher als im Vorjahresmonat.
- Der Ausbildungsmarkt ist noch kräftig in Bewegung. Seit Beginn des Berichtsjahres (Oktober bis September des Folgejahres) meldeten die Arbeitgeber 3.740 Ausbildungsstellen. Das bedeutet ein Plus von 6,7 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im vergangen Jahr.
Zeitgleich haben rund 3.420 Bewerberinnen und Bewerber, die eine Ausbildungsstelle suchen, bei der Berufsberatung vorgesprochen; 4,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Bewerber wird sich aber in den nächsten Wochen erhöhen, da sich kurz vor und direkt nach Ende des Schuljahres auch die Jugendlichen melden werden, deren selbständige Suche bisher ohne Erfolg blieb.
Bewerber, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, sollten sich schnellstmöglich mit der Berufsberatung in Verbindung setzen, denn es gibt noch Ausbildungsangebote in unterschiedlichen Berufen.
Termine können unter der Service Rufnummer 01801 555 111 * vereinbart werden.
* 3,9 ct/min; Mobilfunkpreise höchstens 42 ct/min