Mit ihrer Demonstration waren die Merkendorfer aber nicht allein. Bundesweit protestierten am 6. März unter dem Motto "Energiewende nicht platzen lassen!" mehr als 60 Unternehmen der Erneuerbaren Energien-Branche mit individuellen Aktionen.
"Wir hier bei agriKomp haben uns zum symbolischen Auszug der Innovationen und Fachkräfte entschlossen" so Geschäftsführer Robert Bugar. "Wir wollen zeigen, dass mit dem Entwurf des EEG nicht nur die Energiewende abgewürgt wird, sondern die ganze Entwicklungs- und Pionierarbeit von 20 Jahren für die deutsche Energieversorgung verloren geht."
Es geht um viel Geld. "Erneuerbare Energien sind nur zu 5% in Konzernhand" betont Firmenchef Robert Bugar bei seiner Begrüßungsrede. "Die durch Erneuerbare Energien generierte Wertschöpfung fließt in die Hände der Bürger und nicht in die der Konzerne."
"Auch die Kostendiskussion um die EEG-Umlage ist einseitig geführt." erklärt Bugar weiter. "Würden wir Subventionen und externe Kosten der konventionellen Energieträger, wie Kohle, Öl und Atom auf die Kilowattstunde Strom umlegen, so ergäbe das eine konventionelle Umlage von über 10 Cent/kWh, also deutlich mehr als jetzige EEG Umlage".
Die Energieimporte Deutschlands haben sich trotz sinkenden Energiebedarfs und vermehrten Einsatz von Erneuerbarer Energien seit 2004 mehr als verdoppelt.
"Auf Dauer", so Robert Bugar, "sind regenerative Energien preiswerter und nachhaltiger. Denn mit Erneuerbaren zahlt unsere Generation die Zeche selbst und nicht unsere Kinder!"
Nach seiner Ansprache ergriff Robert Bugar einen der bereitstehenden, mit internationalen Länderkennzeichen beklebten Koffer, und ging, gefolgt von der gesamten Belegschaft und den anwesenden Politikern, durch das Werkstor. Danach verschloss der Firmenmitbegründer der agriKomp das Tor mit einer schweren, mit dem Bundesadler versehenen Kette und übergab den Schlüssel symbolisch an den Bürgermeister der Stadt Merkendorf, Hans Popp. Weder Bürgermeister Hans Popp, noch die anwesenden Vertreter von Politik, Bezirk und Naturschutz wollten für diese symbolische Schließung verantwortlich zeichnen und reichten den Schlüssel unter Abgabe ihrer durchweg positiven Statements weiter. "Die Biogasbranche" so Hans Popp, "ist ein gewaltiger Glücksfall für die Region und bietet mit ihrer Technologie viele Exportchancen."
Danach wurde am runden Tisch und in kleiner Runde weiter diskutiert: Landrat Dr. Jürgen Ludwig (CSU); MdB Florian Post (Energiepolitischer Sprecher der bayerischen SPD-Landesgruppe und Mitglied im Ausschuß für Wirtschaft und Energie in Berlin); MdL Manuel Westphal (CSU); Dr. Herbert Barthel (Referent für Energie und Klimaschutz des Bundes Naturschutz) Nürnberg; MdL Horst Arnold (Agrarpolitischer Sprecher der SPD im Landtag); Bezirksrat Alexander Küsswetter (CSU).
Große Sorge bereitet den Unternehmen der Branche der im Entwurf des EEG 2.0 vorgesehene Termin des Inkrafttretens.
In diesem Punkt, herrschte bei allen Teilnehmern parteiübergreifend besondere Einigkeit: Ein Inkrafttreten des EEG 2.0 schon zum 1.8.2014 und nicht wie gesetzlich vereinbart zum 1.1.2015, darf und werde es nicht geben!
Denn sollte der Termin 1.8. bestehen bleiben, würde der Branche nicht einmal mehr die Möglichkeit einer Umstrukturierung bleiben. Für ein Land, dessen wirtschaftlicher Erfolg auf der Innovationskraft und der hohen Exportleistung seines Mittelstandes beruht, wäre das ein alarmierendes Signal.