Die Aidshilfen in Nordrhein-Westfalen engagieren sich seit über 25 Jahren in der niedrigschwelligen Drogenarbeit, was mit dazu führte, dass der Anteil von Drogenkonsumierenden bei den HIV-Neudiagnosen im Jahr 2011 mit drei Prozent seinen bisher niedrigsten Stand erreichte. Darüber hinaus fordern sie die konsequente Entkriminalisierung des Drogenkonsums sowie eine gesetzlich geregelte und kontrollierte Abgabe.
"Jetzt ist es an der Zeit, die Legalisierung zu erreichen, um gesundheitliche Schädigungen durch verunreinigte Drogen reduzieren zu können", erklärte Schlimbach. "Das Verbot verhindert nicht den Konsum, es treibt die Menschen in die Illegalität und damit in Anonymität und Verwahrlosung. Darüber hinaus begünstigt es den betrügerischen Wettbewerb durch Streckung und Verunreinigung der Substanzen zur Gewinnsteigerung." Während Lebensmittel ebenso Qualitätskontrollen unterliegen wie Medikamente, denen zusätzlich Informationen über Inhalt und Folgen des Überkonsums beiliegen müssen, können verunreinigte Drogen unkontrolliert in den Schwarzmarkt gelangen. "Würden Drogen unter staatliche Kontrolle gebracht, könnten in Deutschland jährlich einige Hundert Menschenleben gerettet werden", sagte der Aidshilfesprecher.
Seit 1998 wird der 21. Juli begangen, um dem Gedenken an die vielen Drogentoten sowie der Gründe und Umstände, die zu ihrem Sterben geführt haben, Raum zu geben: öffentlich und mit medialer Beachtung. Über 150 Organisationen in mehr als 60 deutschen Städten beteiligen sich inzwischen mit Mahnwachen, Trauerfeiern, Musik- und Fachveranstaltungen sowie zusätzlichen Serviceangeboten für Drogen gebrauchende Menschen.
In Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen der AIDS-Hilfe NRW und anderen Drogenhilfeeinrichtungen finden in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen Veranstaltungen in Ahlen, Aachen, Bielefeld, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gütersloh, Hagen, Hamm, Köln, Paderborn, Unna und Wuppertal statt. In manchen Städten haben die sonst samstags geschlossenen Kontaktstellen geöffnet. Andernorts finden Aktionen parallel zu den Substitutionsvergaben statt, die am Wochenende gesondert organisiert werden, da die Arztpraxen geschlossen sind.