Daneben gilt es aber auch, Menschen mit HIV noch besser als bisher zu erreichen. Insgesamt lebten noch nie so viele Menschen mit HIV in Nordrhein-Westfalen wie heute, laut RKI sind es etwa 17.500. Patrik Maas: "Das Leben mit HIV hat sich im Laufe der letzten Jahre stark verändert. Durch die wirkungsvollen Therapien leben HIV-Positive heute länger, was sei andererseits vor neue Herausforderungen stellt. Stigmatisierung und Diskriminierung sind nach wie vor keine Seltenheit." Darauf macht auch die aktuelle Welt-Aids-Tags-Kampagne aufmerksam. HIV-infizierte Menschen tragen als Botschafterinnen und Botschafter auf Plakaten und Flyern das Thema Aids in die Öffentlichkeit und berichten über ihr Leben mit dem Virus. "HIV-Positive in Therapie sind faktisch nicht mehr infektiös. Dass eine erfolgreiche antiretrovirale Therapie demnach inzwischen mindestens genauso zuverlässig vor der Übertragung von HIV schützt wie Kondome, stellt die Aidshilfen vor neue Herausforderungen in der Prävention und Beratung", erklärte Patrik Maas.
Ein weiterer Schritt der Integration von Menschen mit HIV muss die Entkriminalisierung der HIV-Übertragung sein. Die Strafverfolgung ist kein angemessenes Instrument der Infektionsvermeidung. Darauf wies jetzt auch POSITHIV HANDELN, die Landesarbeitsgemeinschaft der Menschen mit HIV in NRW, in diesem Zusammenhang hin. "Suchstrategien und Isolierung haben noch nie geholfen, vor HIV zu schützen. Sie suggerieren eine falsche Sicherheit für die Nichtinfizierten und halten gerade die vom HIV-Test ab, die ein relevantes Infektionsrisiko haben", ergänzte Maas.
Die steigende Zahl an Menschen mit HIV veranlasst die AIDS-Hilfe NRW, zukünftig mehr in die Arbeit mit Positiven und für sie zu investieren. "Immer mehr Menschen mit HIV benötigen immer mehr Unterstützung und Beratung", sagte Maas. "Wir wollen, dass sie sich direkt an die Aidshilfen wenden, hier Unterstützung finden, aber auch mitarbeiten. Ich bin optimistisch, dass Positiven-Selbsthilfe und Aidshilfe zukünftig noch enger zusammen arbeiten, um mehr Akzeptanz und Normalisierung für Menschen mit HIV in NRW zu erreichen", erläuterte Patrik Maas.