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"Leben mit HIV hat Zukunft, wenn es die Gesellschaft zulässt!"

AIDS-Hilfe NRW fordert Akzeptanz für Menschen mit HIV am Arbeitsplatz

(lifePR) (Köln, )
Die AIDS-Hilfe NRW forderte heute anlässlich ihrer Jahrespressekonferenz, Menschen mit HIV am Arbeitsplatz ohne Vorurteile zu begegnen und sie als gleichwertige Kolleginnen und Kollegen zu akzeptieren. "HIV-positive Menschen erbringen die gleiche Leistung wie andere chronisch Erkrankte auch", erklärte Vorstandsmitglied Olaf Lonczewski. "Wir fordern keinen Sonderstatus, sondern eine Gleichstellung mit allen anderen Beschäftigten." Daher sei es unerlässlich, dass Firmen sich über den aktuellen Wissensstand zu HIV informieren und die Vermittlung dieses Wissens an die Belegschaft fördern.

"Menschen mit HIV sind leistungsfähige Angestellte, sofern sie ohne Angst vor Diskriminierung und Stigmatisierung ihrer Arbeit nachgehen können", sagte Lonczewski. Ein Arbeitsverhältnis bedeute in jedem Fall die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und trage zur positiven Beeinflussung des Infektionsverlaufs bei. "Allerdings verstößt jeder Zwang zur Offenlegung und jeder von Arbeitgeberseite angeordnete HIV-Test gegen die informationelle Selbstbestimmung", stellte Lonczewski klar. Die Entscheidung, ihre HIV-Infektion öffentlich zu machen oder für sich zu behalten, müsse allein bei den Angestellten liegen.

Das Thema Arbeit sei inzwischen zu einem Kernpunkt für ein "normales Leben" mit HIV geworden. Tagesstruktur, soziale Kontakte und nicht zuletzt die finanzielle Ausstattung hätten unmittelbare Auswirkungen darauf. Allerdings seien nicht wenige Menschen mit HIV aufgrund ihrer unterbrochenen Berufsbiografie von den arbeitsmarktpolitischen Reformen der Bundesregierung betroffen. "Ministerin von der Leyen muss die Kürzungen im Bereich der Beschäftigungsprojekte zurücknehmen, damit diese integrativen Maßnahmen nicht abgeschafft werden", forderte Olaf Lonczewski.

Patrik Maas, neuer Landesgeschäftsführer der AIDS-Hilfe NRW, äußerte sich zwar zufrieden über die Wahrnehmung der Aidshilfearbeit durch die Landespolitik, allerdings seien über ein Leben mit HIV noch Mythen und Unwahrheiten im Umlauf, die jeder Grundlage entbehren. "Die Notwendigkeit einer effektiven Prävention steht außer Frage. Doch der nach wie vor gültige Umschlusserlass, nach dem Inhaftierte mit HIV bei Zusammenlegung mit anderen Gefangenen ihre Infektion offenlegen müssen, zeigt, wie viel Aufklärung auch in der Politik noch zu leisten ist", sagte Maas.

Die Mitgliedsorganisationen der AIDS-Hilfe NRW hatten im Jahr 2010 insgesamt rund 345 000 primärpräventive Kontakte, nach wie vor mehr als die Hälfte davon zu Jugendlichen unter 21 Jahren und knapp ein Viertel zu Menschen mit Migrationshintergrund. Insgesamt erreichten sie mit ihren Angeboten der Prävention, Beratung und Betreuung etwa 374 000 Menschen.

In Nordrhein-Westfalen leben zurzeit etwa 14 000 HIV-positive Menschen, bundesweit sind es etwa 70 000. 2010 wurden in NRW 680 neue HIV-Diagnosen gemeldet, der Anteil der Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), liegt hier bei 72%. Etwa 160 Menschen mit HIV und Aids in NRW sind 2010 infolge ihrer Infektion gestorben.

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