Den beiden Bonner Mitgliedsorganisationen der AIDS-Hilfe NRW, der AIDS-Hilfe Bonn und der AIDS-Initiative Bonn, droht nach Plänen des Sozialausschusses der Stadt Bonn die Kürzung von 20 000 Euro Zuschüssen im kommenden Jahr. Das bringe aber aus Sicht der Vereine erhebliche Einschränkungen in der örtlichen Präventionsarbeit mit sich. Im Rahmen der Haushaltskonsolidierung hatte die Verwaltung Kürzungsvorschläge unterbreitet, ohne konkrete Umsetzungskonzepte mitzuliefern.
„Für die Aidsarbeit in Bonn bedeutet die Kürzung von 20 000 Euro beispielsweise die Ge-fährdung der HIV Prävention für schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, oder von 50 Einzelbetreuungen für Menschen mit HIV“, erklärte Guido Schlimbach von der AIDS-Hilfe NRW. „Das ist gegen die Interessen derjenigen, die von HIV bedroht und betroffen sind, das kann nicht im Interesse der Stadt sein.“ Die AIDS-Hilfe NRW un-terstützt daher das Ansinnen Bonner Bürgerinnen und Bürger, gegen die Kürzungen der beiden freien Träger zu protestieren, und appelliert an die Mitglieder des Stadtrates, die zuverlässige und fachlich hochqualifizierte Arbeit von AIDS-Hilfe und AIDS-Initiative nicht einzuschränken.
„Es ist keinesfalls so, wie uns jetzt manche Politikerinnen und Politiker glauben machen wollen, dass weniger Aidserkrankungen diese Kürzungen erlauben. Vielmehr bedeuten weniger Erkrankungs- und Todesfälle, dass noch nie so viele Menschen mit HIV in Bonn lebten als heute“, sagte Schlimbach. „Der Bedarf an einer qualitativ hochwertigen und differenzierten Prävention wird demnach weiter steigen.“ Auch die Betreuung von Ehren-amtlichen sei damit nicht mehr vollumfänglich gewährleistet.
Zum Hintergrund: Die AIDS-Hilfe Bonn und die AIDS-Initiative Bonn haben ihre Arbeits-schwerpunkte und Hauptzielgruppen abgesprochen und aufgeteilt. Während sich die AIDS-Hilfe der Prävention für Schwule und Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), und der Frauen mit HIV und Aids widmet, wendet die AIDS-Initiative ihr Augenmerk auf die Drogen gebrauchenden Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund. Die Arbeit mit Sexarbeiterinnen, das Verteilen von sterilen Spritzbestecken, Cruising-Packs und Kondo-men sowie die Aufklärungsarbeit in der breiteren Öffentlichkeit wird von beiden Vereinen verfolgt.