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Die nächste Stufe der Fitness Manipulation

Gendoping: Von Supermäusen und Muskelbabys

(lifePR) (Bad Dürkheim, )
von Linus Reingen

Die diesjährigen Olympischen Spiele sind schon jetzt Weltrekordverdächtig: In den letzten Jahren sind Spitzensportler in vielen Disziplinen an Grenzen gestoßen, an denen sich auch die sportwissenschaftliche Leistungsoptimierung erschöpfte – und das konventionelle Doping. Doch was kommt auf uns zu, wenn neue Technologien und Verfahren unsere Gene manipulieren können, um mehr Fitness zu erreichen? Verschwinden bisher gekannte genetische Grenzen? Entstehen Körper mit grenzenloser Fitness oder ein Horrorszenario a la Frankenstein?

Vergangenen Mittwoch tagten der Sportausschuss und der Ausschuss für Technikfolgenabschätzung (TAB) des Deutschen Bundestages in Berlin. Das Thema: Gendoping. Am Ende der öffentlichen Anhörung sind sich die Experten einig, dass bereits diesen Sommer Sportler mit modifizierten Genen an der Olympiade teilnehmen könnten. Das TAB kommt bei der Zusammenfassung seiner Untersuchung sogar zu dem Schluss, dass möglicherweise bereits jetzt Athleten sich dieser Technologien bedienen.

Gendoping wird von der Welt-Antidoping-Agentur definiert, als „den nicht therapeutischen Gebrauch von Zellen, Genen, genetischen Elementen oder die Beeinflussung der Genexpression mit der Möglichkeit die Leistungsfähigkeit zu steigern“ – also der Missbrauch gentherapeutischer Verfahren. Dabei werden entweder dem Körper Zellen entnommen und modifizierte Zellen zurückgegeben, oder aber es wird entsprechendes Material in das in Zellen enthaltene Erbgut eingeschleust, mit dem Ziel bestimmte Genaktivitäten zu beeinflussen.

Es handelt sich damit sozusagen um körpereigenes Doping, da die Produktion körpereigener Stoffe wie EPO, Wachstumshormone usw. angeregt wird. Ob ein Sportler so gedopt hat, wird vermutlich nie nachweisbar sein. Die Konsequenzen für sportliche Veranstaltungen wie Olympia sind offensichtlich.

Weil gentherapeutische Verfahren bereits seit Jahren in der Praxis angewandt werden, betrachtet Patrick Diehl, Biochemiker der Kölner Sporthochschule und Hauptgutachter des Sportausschusses, Gendoping nicht als „Science-Fiction“. Eine Manipulation am Muskelwachstum hält er dabei für eine der wahrscheinlichsten, neuen Dopingmethoden. Der Schlüssel dafür scheint bislang in dem Gen Myostatin zu liegen. Es wurde von Professor Dr. Se-Jin Lee entdeckt, der das bislang namenlose Gen nach dem Protein benannte zu dessen Freisetzung es führt. Er fand heraus dass sich durch Eliminieren des Gens die Muskelmasse von Mäusen verdoppeln ließ. Er erkannte, dass das freigesetzte Protein die Funktion hat, den Muskelwachstum einer Reihe von Säugetieren im Entwicklungs- sowie im Erwachsenenalter zu regulieren und damit auf ein normales Maß zu limitieren.

Im Laufe der resultierenden Forschungen untersuchte man ausgesprochen muskulöse Rinderrassen und stellte fest, dass diese alle einen Defekt im Myostatin-Gen hatten. Das Protein wurde nicht gebildet. Die Rinderzüchter hatten sich also unbewusst über Jahrzehnte einen Gendefekt zu nutze gemacht. Die Folge der mutierten Myostatin-Gene waren übergroße Muskeln sowohl aufgrund von Hypertrophie (Vergrößerung bestehender Muskelzellen) als auch Hyperlasie (die Bildung neuer Muskelzellen). Dazu zeichneten sich die Tiere durch ca. 30 % weniger Körperfett durch den beschleunigten Stoffwechsel aus.

Im Jahr 2004 wurde der Fall eines deutschen Jungen bekannt, der überdurchschnittlich muskulös in der Berliner Charite geboren wurde und später, mit 5 Jahren, ca. 50 % mehr Muskelmasse als seine Altersgenossen hatte. Auch bei ihm und später bei seinen Eltern wurde ein kompletter bzw. teilweiser Defekt des Myostatin Gens festgestellt. Im selben Jahr startete die Firma Wyeth Pharmaceutics klinische Versuche am Menschen, Myostatin durch einen Antikörper (MYO-29) zu hemmen. Die Studien sind mittlerweile abgeschlossen und die Ergebnissse sollen noch in diesem Jahr vorgestellt werden. Ein ähnliches Präparat ist gerade beim EPO-Hersteller AMGEN in der Testphase.

Natürlich sind Ziel und Nutzen solcher Forschungen die angesprochenen gentherapeutischen Verfahren. Die vielversprechenden Myostatinblocker sollen in erster Linie Patienten mit Erbkrankheiten wie Muskeldystophie oder Osteroporose eine Heilung versprechen.

Aber auch der Leistungssport verfolgt solche Forschungen immer sehr wachsam. Die Ergebnisse der Studien zu Mystatin Antiköpern machen speziell die Szene des Profibodybuilding neugierig. Seit Jahren werden in Internetforen Forschungsberichte besprochen und es werden Beschaffungswege und Nebenwirkungen diskutiert. Die Vorteile gegenüber den klassischen Dopingmitteln (Steroide, Wachstumshormone und Insulin) liegen auf der Hand. Gendoping ist effektiver, sicherer, hat (vermutlich) weniger Nebenwirkungen und kann vor allem bei Dopingtests nicht nachgewiesen werden.

Das bedeutet: Gründe die neuen Technologien nicht zu nutzen sind ausschließlich ethischer Natur. Wobei sich gerade im Bereich des Profibodybuilding zusätzlich ästhetische Fragen aufdrängen: In den letzten 10 Jahren ist das Durchschnittsgewicht von Profibodybuildern um rund 25 kg gestiegen. Schon jetzt scheinen damit zu viele Grenzen künstlich überwunden worden zu sein. Wer möchte einen Bodybuilder von 180 kg bei 3 % Körperfett sehen? Es verbreitet sich zunehmend eine Nostalgie die sich der Zeiten erinnert als es im Sport Helden gab, die sich durch Disziplin und gute Gene an die Grenzen des Menschenmöglichen herankämpften.

Leider beschränkt sich aber heutzutage der Perfektionswahn nicht bloß mehr auf den Leistungssport. Wo Wyeth Pharmaceutics die Myostatinhemmer noch gegen die Krankheit der Muskelhystrophie entwickelt, nennt die Firma Biomorphics als Anwendungsgebiete altersbedingten Muskelschwund und „Anti-Aging“.

Auf die Frage ob sich ethische Einwände gegen kommerzielle oder ideologische Interessen durchsetzen können, antwortet Dopingforscher Patrick Diehl: „Nein, das glaube ich nicht. Beim Doping gilt: Was möglich ist, wird angewandt.“

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