Bei den nächsten olympischen Spielen wird Christin Zenner gerade mal 22 sein. Noch viele Chancen auf Medaillen bleiben der blonden Schülerin, doch bei den diesjährigen Sommerspielen in Peking konnte sie nicht mithalten.
100 quälend lange Meter durchs Wasser pflügen, so schnell, wie normale Menschen nicht mal mit Flossen schwimmen könnten – das allein reicht nicht unbedingt, um sich international durchzusetzen. Die 17-jährige Schülerin, die seit ihrer Jugend in Hildesheim trainiert, musste diese bittere Erfahrung jetzt bei den Olympischen Spielen in Peking machen. Die Nachwuchsschwimmerin hatte die schlechteste Vorlaufzeit von allen Teilnehmern – und wurde damit Vierunddreißigste. Oder auch schlicht: Letzte.
Das Schwimmteam säuft ab
Während die deutschen Reiter eine Goldmedaille nach der anderen abräumen, sind die Schwimmer derzeit eines der Sorgenkinder der Sportnation Deutschland. „Deutsche Schwimmer enttäuschen maßlos“, titelte die Nachrichtenagentur „dpa“, „DSV-Schwimmer gehen unter“ schrieb die „Süddeutsche Zeitung“. Vorbei die Zeiten des glamourösen Goldfischchens Franziska van Almsick oder von „Albatross“ Michael Groß, wenngleich Britta Steffen über 100 und 50 Meter Freistil Gold holte und damit – wie die „Frankfurter Allgemeine“ schrieb, zum „Rettungsring“ des Schwimmteams wurde.
Aber die 17-Jährige hat noch viele aktive Jahre vor sich
Doch die Schlechteste eines Olympiawettbewerbs zu sein, das heißt immer noch, vier lange Bahnen in 2 Minuten, 20 Sekunden und 28 Hundertstel zurückzulegen. Die Jugendliche, die sich neben der Schule für ihre Wettbewerbe auf Weltniveau im Schwimmbecken schindet, muss die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht aufgeben. Die Schülerin, die von ihrer Mutter Jacqueline trainiert wird, tritt erst seit zwei Jahren bei internationalen Wettbewerben an – Peking war eine ihrer ersten großen Wettkämpfe. Für die junge Sächsin mit den blonden langen Haaren kam die Chance, nach China mitzufahren, ziemlich unverhofft. Denn bei den Deutschen Meisterschaften im April rechnete sie eher mit einem Platz unter dem Treppchen – und holte dann gleich über zwei Strecken den Meistertitel. Die Olympia-Qualifikation hatte sie mit dem Titelgewinn in der Tasche, und das, obwohl sie die Olympianorm über 100 Meter um eine Hundertstel Sekunde verfehlte.
Doch die internationale Konkurrenz war gnadenlos – und alle anderen Schwimmerinnen in den Vorläufen waren schneller als die Olympionikin vom Hildesheimer „Verein für Volkssport“. Bei den diesjährigen Spielen in Peking kann es für die Letztplatzierte nur heißen: Dabeisein ist alles – und das wenigstens ungedopt. Wenn das nicht bei dem traditionsreichsten Sportereignis der Welt gilt, für was dann? Andere in ihrem Alter schwimmen schließlich allenfalls bei den Bundesjugendspielen gegen die Stoppuhr.