Von der Orgelfantasie waren bis zur Wiederentdeckung durch Stephan Blaut und Dr. Michael Pacholke in diesem Jahr nur die ersten fünf Takte bekannt. Die Komposition liegt als handschriftliche Abschrift des ehemaligen Thomaskantors Wilhelm Rust in der Universitäts- und Landesbibliothek in Halle vor, die vor wenigen Wochen einen Teilnachlass von Rust ersteigert hatte.
Mit der Aufführung der Orgelfantasie wird einmal mehr dokumentiert, wie eng die Verbindung zwischen musikalischer Praxis und Musikforschung ist. Insbesondere die durch das Akademienprogramm geförderten musikwissenschaftlichen Editionsvorhaben, zu denen neben der Hallischen Händel-Ausgabe auch die vor kurzem vollendete Neue Bach-Ausgabe gehört, machen Musikwerke des 18. bis 20. Jahrhunderts für Wissenschaft und musikalische Praxis zugänglich.
Zur Hallischen Händel-Ausgabe
Die Hallische Händel-Ausgabe ist eine Kritische Gesamtausgabe der Werke Händels auf der Grundlage aller bekannten Quellen. Sie soll sowohl der Forschung als auch der Praxis dienen. Geplant sind 116 Notenbände mit Kritischen Berichten und Faksimiles der Libretti bei Opern und Oratorien in 5 Serien sowie ca. 10 Supplemente.
Die Ausgabe wird seit 1992 von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur betreut und derzeit mit jährlich 195.000 € aus dem Akademienprogramm von Bund und Ländern gefördert.
Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur betreut derzeit 15 musikwissenschaftliche Editionsvorhaben, die mit Mitteln aus dem Akademienprogramm finanziert werden. Dazu gehören u.a. Gesamtausgaben der Werke Haydns, Schumanns und Wagners.