Dipl.-Ing. Karsten Schleef vom Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren der Universität Rostock präsentierte ein Projekt zur Entwicklung und Untersuchung von Gasmotoren für Landmaschinen. Ein auf Erdgas umgebauter Deutz TCD 3.6 musste sich dafür seit 2012 in zahlreichen Praxistests bewähren. Dieser Motor lieferte im Gasbetrieb ein vergleichbares Drehmoment und erreichte nahezu gleiche Leistungsdaten zur Dieselvariante. Der Gasmotor forderte zwar einen rund zehn Prozent höheren Verbrauch, konnte jedoch eine Kohlendioxid-Emissions-Einsparung von 14 Prozent erzielen. Der Ausstoß von Stickoxiden wurde im Gasbetrieb sogar um über 90 Prozent reduziert. Neben der geringen Geräuschemission erfüllt dieser Gasmotor die EU-Abgasgesetzesstufe V.
Auch Dr. Edgar Remmele vom Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) in Straubing beschäftigte sich mit der Frage, wie der Verbrauch fossiler Ressourcen durch den Einsatz regenerativer Energien gesenkt werden kann. Im Vordergrund stehen auch hier die Minderung des Ausstoßes an Treibhausgasen und eine krisensichere Versorgung mit Kraftstoffen. 17 Pflanzenöltraktoren der Abgasstufe I bis IV absolvierten bei Dr. Remmele bisher zuverlässig über 40.000 Betriebsstunden. Der Motorwirkungsgrad im Rapsölbetrieb war dabei mit Dieselkraftstoff vergleichbar. Die Emissionsgrenzwerte der EU-Abgasgesetzesstufe IV wurden zuverlässig eingehalten.
Das Fazit des Abends: Biokraftstoffe sind notwendig für den Klimaschutz, bieten der Landwirtschaft zahlreiche Chancen durch Erhöhung der regionalen Wertschöpfung und verringern die Abhängigkeit von erdöl- und erdgasfördernden Staaten. Zukunftsweisende Antriebskonzepte in der Landwirtschaft bieten jedoch nicht nur Chancen, sondern stellen insbesondere die Landmaschinenindustrie vor zusätzliche Herausforderungen.