Corinne Diserens löst somit 2011 den aktuellen Juryvorsitzenden Philip Ursprung ab. Die Juryvorsitzende wird 2010 die zehn Fachjuroren und -jurorinnen benennen, die für die jeweilige Kunstsparte die Stipendien 2011/2013 alleinverantwortlich vergeben werden.
Mit ihrer internationalen Erfahrung gehört Corinne Diserens zu der sehr kleinen Gruppe der Kunstvermittler, die in Europa das Kunstgeschehen seit Anfang der neunziger Jahre wesentlich beeinflusst haben. Sie betrachtete und bewertete anerkannte Künstler, Tänzer und Musiker des 20. Jahrhunderts neu und machte zugleich junge Kunstschaffende der Gegenwart durch Ausstellungen bekannt. Ihre wegweisenden Ausstellungen beispielsweise zu Dan Graham und Vito Acconcci veränderten grundlegend den Blick auf die Kunstgeschichte der sechziger Jahre und die daraus resultierenden Strömungen. Durch die Gegenüberstellung von klassischer und zeitgenössischer Kunst, die sie mit den neuesten Erkenntnissen aus den Wissenschaften konfrontierte, verhalf sie den Museen, deren Leitung sie innehatte, zu internationaler Aufmerksamkeit. Nach der Integration des Programms art, science & business in das allgemeine Programm der Akademie ist es mit dem aktuellen Juryvorsitzenden Philip Ursprung gelungen, den Anschluss an die besten Universitäten, insbesondere in den USA, zu finden. Mit Corinne Diserens als Juryvorsitzender hat die Akademie Schloss Solitude die Möglichkeit, ihre internationalen Kontakte noch weiter auszubauen und interdisziplinäre Projekte zwischen Kunst und Wissenschaft in Kooperation mit namhaften Institutionen zu realisieren.
Corinne Diserens studierte Kunst- und Filmgeschichte an der Sorbonne in Paris und am Independent Study Program des Whitney Museum of American Art in New York. Von 1989 bis 1993 war sie Konservatorin des IVAM (Instituto Valenciano de Arte Moderno) am Centre Julio Gonzalez in Valencia, 1992/1993 künstlerische Leiterin der 2. Tyne International, Newcastle-upon-Tyne/Arts Council of Great Britain, und von 1993 bis 1995 künstlerische Leiterin der Carta Blanca in Madrid. Als Direktorin war Frau Diserens von 1996 bis 1999 bei den Musées de Marseille und anschließend von 2001 bis 2005 beim Musée des Beaux-Arts de Nantes tätig. Zuletzt, 2005 bis 2008, war sie Direktorin des Museion, Museum für moderne Kunst in Bozen. Sie ist zurzeit Kuratorin der 5. Internationalen Biennale von Tirana (Albanien), einer alternativen Biennale, die sich mit geringen Mitteln in einem vom Rest Europas abgeschnittenen Land als Alternative zu den etablierten Biennalen immer stärker behauptet.
30. November 2009 / Angela Butterstein
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