Am Donnerstag, den 18. Oktober 2007 um 20 Uhr eröffnet der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht(Stanford University) das Symposium mit dem Festvortrag »Seit wann und warum fürchten wir uns vor der Zukunft?«. Ausgehend von dieser Fragestellung wird ein breites Spektrum der Thematik »Handeln mit der Angst« in interdisziplinärer Weise und internationaler Ausrichtung von namhaften Künstlern, Geistesund Naturwissenschaftlern sowie Vertretern des Wirtschaftslebens erörtert.
Gemeinsam mit diesjährigen Juroren der Akademie Schloss Solitude gehen Gastreferenten dem gebrochenen Fortschrittsglauben, den (irrationalen) Ängsten der Gesellschaft sowie der Inszenierung von Angst und dem Umgang mit dieser u. a. im Theater, Film, in Architektur, Design und Musik auf den Grund. Der Samstag wird von aktuellen Solitude-Stipendiaten der verschiedensten Disziplinen gestaltet.
»Die Angst vor Arbeitslosigkeit, Naturkatastrophen, Terror und Krankheiten ist untrennbar mit dem Alltagsleben in den heutigen Industrienationen verwoben. Anstelle des Glaubens an die Zukunft, der die Menschen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges beflügelte, ist seit den siebziger Jahren eine diffuse Angst vor der Zukunft und vor Veränderung getreten.
Was sind die Ursachen dafür? Ist Angst die Kehrseite des ökonomischen und militärischen Globalisierungsprozesses, ein Indiz für dessen Rohheit und Ausschließlichkeit? Schüren und instrumentalisieren die Herrschenden die Angst, um die Gesellschaften durch ideologischen Druck im Griff zu behalten? Wie reagieren Versicherer, Investoren und Ökonomen darauf, also die Verwalter von Risiken? Wie gehen Naturwissenschaftler damit um? Wie artikulieren Künstler, Architekten, Musiker, Filmemacher und Dichter das Phänomen?Und wie lässt sich diese Dynamik aus kulturhistorischer Sicht analysieren und lokalisieren?«
Eine Veranstaltung im Jahr der Geisteswissenschaften. In englischer Sprache. Eintritt frei.