„Die Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) e.V. begrüßt die Amtsenthebung von Dr. med. Klaus Heckemann als Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KVS) und zollt der Vertreterversammlung der KVS Respekt für ihr konsequentes Vorgehen.
Die ALfA hat die Debatte um das unsägliche „Eugenik-Editorial“ Heckemanns in den KVS-Mitteilungen aufmerksam verfolgt. Als Lebensrechtler sind wir sehr erfreut darüber, wie breit und vehement die Kritik großer Teile der Ärzteschaft an den von Heckemann propagierten eugenischen Maßnahmen ausgefallen ist. Offensichtlich sind das ärztliche Ethos und die Selbstreinigungskräfte der deutschen Ärzteschaft doch wirkmächtiger als die Berichterstattung in den Medien dies häufig vermuten lässt.
Wir danken allen, die sich in der Causa Heckemann so deutlich und unmissverständlich zu Wort gemeldet haben und die in den Einlassungen des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden einer Kassenärztlichen Vereinigung zu Recht eine ,rote Linie‘ überschritten gesehen haben.
Zugleich erlauben wir uns jedoch anzumerken, dass es mehr solcher ,roten Linien‘ gibt, die dieselbe Aufmerksamkeit und ebenso deutliche Wortmeldungen verdienen. Denn die Achtung der Menschenwürde und des Rechts auf Leben sowie des ärztlichen Ethos stehen im deutschen Gesundheitswesen bedauerlicherweise inzwischen beinah täglich auf dem Spiel; auch dort, wo es nicht explizit um „Eugenik von oben“ à la Heckemann geht. Ob es um Embryonen verbrauchende Forschung, Präimplantationsdiagnostik, Abtreibung, den ärztlich assistierten Suizid, mangelnde Suizidprävention oder Leihmutterschaft geht – überall dort werden die Würde des Menschen und das ärztliche Ethos ebenfalls in ihrem Kern berührt. Menschenwürde ist unteilbar und gilt daher selbstverständlich für alle Menschen, unabhängig von Alter, Aussehen oder Anderssein z.B. in Form von genetischen Besonderheiten.
Als Lebensrechtler würden wir uns daher sehr glücklich schätzen, wenn die Causa Heckemann dazu führte, dass sich medizinische Fachgesellschaften, Verbände sowie andere Leistungserbringer im Gesundheitswesen auch in anderen medizinethischen Debatten ähnlich engagiert zu Wort meldeten. Sie würden so dazu beitragen, das Gespür für die Verletzungen der Menschenwürde und des ärztlichen Ethos wachzuhalten und zu stärken. An Anlässen für ein solches Engagement herrscht derzeit bedauerlicherweise kein Mangel.“