Der Kampf gegen überflüssiges Gewicht ist oft frustrierend und erfordert viel Disziplin. Ab einem bestimmten Bodymass-Index (BMI) ist die konservative Therapie aber in der Regel ineffektiv. Diät und Ernährungs-umstellung oder die Einname von Medikamenten mit gewichtssenkendem Potential versprechen bei einem BMI von 40 (kg/m2) und mehr keine dauerhafte Gewichtsreduktion. Die Last der vielen überflüssigen Kilos schränkt schwer Adipositas-Kranke in ihrer Lebensqualität ein und beschert ihnen ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Begleiterkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt, oder das Risiko an Krebs zu erkranken.
Rund ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist von einer massiven Adipositas betroffen. Diesen Patienten, bei denen konservative Bemühungen versagen, kann nur mit operativen Verfahren dauerhaft geholfen werden. Inzwischen gibt es eine Reihe verschiedener Verfahren der so genannten bariatrischen Chirurgie. Die Adipositas-Chirurgen der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg bieten neben der endoskopischen Implantation des Magenballons schon heute alle chirurgischen Behandlungsverfahren für übergewichtige Patienten in der minimal-invasiven Operationstechnik an, beispielsweise das Einsetzen eines steuerbaren Magenbands, eines Magenschrittmachers oder die Operation eines Magenbypass.
Das Chirurgen-Team der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie wird seit Mai durch den ausgewiesenen Experten für Adipositaschirurgie, Oberarzt Dr. Wojciech Karcz verstärkt, der bis dahin am Krankenhaus in Frankfurt Sachsenhausen, dem Referenzzentrum für Adipositaschirurgie in Deutschland, Adipositas-Patienten operiert hat.
Das Adipositas-Zentrum wird das vollständige Spektrum modernster konservativer und operativer Behandlungsstrategien bieten. Die chirurgische Behandlung von Patienten mit krankhaftem Übergewicht (morbide Adipositas) ist die Kernkompetenz des universitären Adipositas-Zentrums. Aber auch hier ist der chirurgische Eingriff erst die letzte Stufe der Behandlung, wenn die konservative Therapie versagt.
Die bariatrische Chirurgie verfolgt zwei Ansätze: Die restriktiven Verfahren verhindern, dass weiterhin große Nahrungsmengen aufgenommen werden können. Ein Beispiel hierfür ist das verstellbare Magenband. Eine Alternative sind so genannte malabsorptive Eingriffe, beispielsweise die biliopankreatische Diversion, bei der die Energieaufnahme durch den Darm stark reduziert wird.
Doch auch die restriktiven und malabsorptiven Verfahren garantieren keine langfristigen Erfolge, wenn die Patienten nicht ihre Lebens- und Essgewohnheiten ändern. Die Behandlung der Patienten muss daher von verschiedenen Disziplinen flankiert werden. Eine wichtige Rolle spielen hier die Ernährungsmedizin, eine zusätzliche psychologische Betreuung sowie die begleitende Physiotherapie. Darüber hinaus bedarf es zusätzlich der plastischen Chirurgie, wenn die bariatrische Chirurgie anschlägt und drastische Gewichtsverluste die Elastizität der Haut überfordern.
Am geplanten universitären Adipositas-Zentrum arbeiten die verschiedenen Disziplinen Hand in Hand und garantieren den Patienten diese umfassende Versorgung.