Der 67-jährige Chefarzt übergibt nicht nur seine Klinik an seinen designierten Nachfolger, Prof. Dr. med. Roland Veltkamp, sondern tritt auch in seiner Funktion als Ärztlicher Direktor zurück.
An diesem Tag geht eine Ära zu Ende, in der Professor Berlit mit großem Engagement Verantwortung für die Entwicklung des Krankenhauses getragen hat. Als Arzt für die Patienten, als Stratege und Planer der Klinik und überregional als Kliniker und Wissenschaftler mit außerordentlicher Reputation.
Berlit hat geforscht und publiziert, sein Wissen geteilt und im Sinne des medizinischen Fortschritts Experten zusammengeführt. Als Lehrbuchautor stammen aus seiner Feder grundlegende Standardwerke für Studenten und Fachärzte. Die Arbeitstreffen der neurologischen Chefärzte Deutschlands hat er seit 1997 organisiert und geleitet.
Kurz: Mit seiner Expertise und seinen strategisch wie innovativen Entscheidungen hat Berlit eine überregional anerkannte und bedeutende neurologische Fachklinik in Essen positioniert, die sich mit Universitätskliniken messen kann.
„Die Voraussetzungen der medizinischen und personellen Möglichkeiten am Alfried Krupp Krankenhaus sind bis heute Grundlage dafür, dass wir als Vorreiter in der Region neue Wege gehen und eine bestmögliche Versorgung der Patienten anbieten können“, sagt Berlit mit Dank an die „Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die bis heute eine Medizin ermöglicht, in deren Fokus der Patient steht“.
Eine Chance, die der Chefarzt von Anbeginn für seine Klinik begriff. Bereits im ersten Jahr etablierte er die neuropsychologische Diagnostik und baute einen neurovaskulären Schwerpunkt mit Duplexsonographie, spezieller Dopplerdiagnostik und einem autonomen Funktionslabor auf. Ein weiterer Meilenstein war die Eröffnung der bundesweit ersten Stroke Unit am Alfried Krupp Krankenhaus im Jahre 1994. Drei Jahre später folgte der Aufbau einer ambulanten neurologischen Rehabilitationseinrichtung. In den Jahren danach: der Aufbau der überregionalen MS-Ambulanz, der überregionalen ALS-Ambulanz und der Ambulanz für Bewegungsstörungen und Botox. „Dies alles war nur mit einem sehr starken, eigenständigen Team möglich“, betont Berlit mit Stolz, „Ich hatte das Glück, Ärzte an die Klinik binden zu können, die sowohl klinisch als auch wissenschaftlich hervorragende Arbeit leisten.“
Berlit beschreibt sich selbst als „Menschenarzt“. Er weiß: „Ein Patient ist gerade im Fach Neurologie nur dann gut zu therapieren, wenn man ihm zugehört hat, seine Lebensumstände versteht und vor allem auch „Hand anlegt“. Und es macht ihm nach wie vor große Freude, wenn er über das Gespräch mit dem Patienten eine genauere Diagnose stellen kann als die „Maschinen der Hightech-Medizin“.
Und in Zukunft? Es sieht eher nach einem „Un-Ruhestand“ aus. Neben der Familie, der Leidenschaft für Musik, dem Ruder- und Laufsport - wird Professor Berlit weiter wissenschaftlich arbeiten und als neurologischer Experte gefragt sein. Nichts Anderes ist denkbar.