Seit 2006 ist in Deutschland eine innovative Gräser-Impf-Tablette zur Behandlung von Erwachsenen mit einer Allergie auf Gräser- oder Roggenpollen zugelassen. Die Tablette enthält standardisierte Allergene aus Wiesenlieschgras und wirkt bei regelmäßiger Anwendung über drei Jahre wie eine Allergie-Impfung ohne Spritzen: Sie macht das Immunsystem der Patienten wieder tolerant gegenüber den Allergieauslösern aus Gräsern oder Roggen.
Die auf dem Allergie-Kongress in Barcelona vorgestellte GT-12-Studie zeigte, dass die Gräser-Impf-Tablette bei Kindern mit Gräser- oder Roggenpollenallergie Heuschnupfensymptome und auch Asthmasymptome wie Husten, pfeifende Atmung und Atemnot wirksam bessert. Die Kinder hatten zudem an viel weniger Tagen mit Asthma zu kämpfen und benötigten weniger Medikamente gegen die Allergiesymptome. Die Ergebnisse der Studie sind vergleichbar mit den Behandlungserfolgen der Gräser-Impf-Tablette bei Erwachsenen. "Die guten Ergebnisse der neuen Studie könnten dazu führen, dass die sublinguale Immuntherapie, bei der die Wirkstoffe unter die Zunge appliziert werden, bei Kindern positiver bewertet wird", sagt der Allergologe Privatdozent Dr. Eike Wüstenberg, Leiter der Medizinisch-Wissenschaftlichen Abteilung von ALK-SCHERAX.
"Heuschnupfen kann zu Asthma führen. Wer in der Pollensaison unter Asthmasymptomen leidet, sollte unbedingt einen allergologisch ausgebildeten Facharzt aufsuchen", rät der Kinderarzt und Allergologe Professor Dr. Albrecht Bufe aus Bochum. "Die Ursache der Allergie kann im Rahmen einer spezifischen Immuntherapie mit regelmäßigen Injektionen oder Tropfen behandelt werden. Zukünftig könnte die Gräser-Impf-Tablette eine wichtige Option der ursächlichen Behandlung einer Allergie auf Gräser- oder Roggenpollen sein. Vor allem Kinder und Jugendliche, die trotz antiallergischer Medikamente stärkere Beschwerden haben, können davon profitieren."
Der Etagenwechsel vom Heuschnupfen zum Asthma
Für Patienten mit Heuschnupfen besteht ein erhöhtes Risiko, zusätzlich an Asthma zu erkranken. Erstes Warnzeichen für so einen "Etagenwechsel" kann beispielsweise bei Gräserpollenallergikern Husten in der Pollensaison sein. Antihistaminika, die nur die Beschwerden lindern, sind bei Patienten mit Asthmasymptomen meist nicht mehr ausreichend. Die Betroffenen sollten einen allergologisch ausgebildeten Facharzt aufsuchen.
Eine Behandlung mit der Gräser-Impf-Tablette bessert nicht nur die Symptome, sondern wirkt auch gegen die Ursache der Allergie und bietet damit ebenso wie die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) mit Spritzen eine Chance auf langfristige Heilung.1 Die Vorteile der Immuntherapie in der Behandlung von allergischem Asthma und auch bei der Vorbeugung von Asthma und weiteren Allergien, belegt eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien.2,3 Beispielsweise reduziert eine dreijährige sublinguale Immuntherapie, bei der Tropfen unter die Zunge gegeben werden, die Heuschnupfensymptome und schützt heuschnupfenkranke Kinder darüber hinaus vor Asthma.4 Für die Gräser-Impf-Tablette liegen noch keine Langzeitergebnisse vor, doch die Daten der GT-12-Studie deuten an, dass auch die Immuntherapie mit Tabletten den Etagenwechsel stoppen könnte.
Die Allergie auf Gräserpollen und die Gräser-Impf-Tablette
In Deutschland leiden bis zu 24% der Erwachsenen und bis zu 11% der Kinder und Jugendlichen im Alter von fünf bis 15 Jahren an allergischem Schnupfen.5 Auslöser sind bei über der Hälfte der Betroffenen Gräserpollen.6 Etwa ein Drittel der Kinder mit einer Allergie auf Gräserpollen entwickelt innerhalb von zwei Jahren Asthma.7 Die meisten Patienten erhalten keine Immuntherapie, sondern nur symptomlindernde Medikamente, die 60-68% als nicht oder nicht ausreichend effektiv beurteilten.8 Mit der Gräser-Impf-Tablette könnten mehr Menschen eine ursächlich wirkende Immuntherapie gegen ihre Allergie erhalten. Die Behandlung wird von einem Facharzt verordnet, kann dann aber einfach zu Hause erfolgen. Die Tablette löst sich unter der Zunge innerhalb weniger Sekunden auf und setzt die Allergene frei. Zu Beginn der Behandlung treten häufig direkt nach der Anwendung ein leichter Juckreiz im Mund-Rachen-Raum und ggf. Schwellungen auf. Diese Nebenwirkungen gehen meist innerhalb von einigen Tagen oder Wochen im Rahmen der Toleranzentwicklung von selbst zurück. Ansonsten ist die Therapie sicher und gut verträglich.
Informationen über ALK-SCHERAX
Die ALK-SCHERAX Arzneimittel GmbH aus Wedel in Schleswig-Holstein, ein Tochterunternehmen des dänischen Mutterkonzerns ALK-Abelló, beschäftigt rund 140 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist in Deutschland Marktführer für Produkte zur spezifischen Immuntherapie. Es entwickelt und vertreibt Produkte für die Diagnostik, Therapie und Prävention von Allergien.