Auf Schnee waren die Unterschiede zwischen den neuen und den abgefahrenen Reifen am deutlichsten. Beim Bremsen braucht der 4-mm-Reifen aus Tempo 30 schon 3,2 m mehr Bremsweg als der Neureifen. Noch gravierender sind die Unterschiede bei der Zugkraft. Der Reifen mit 7,5 mm Profil büßt gegenüber dem Neureifen schon 40 Prozent Zugkraft ein, der 4-mm-Pneu sogar über 50 Prozent. Ein Sommerreifen, der zum Vergleich mitgetestet wurde, versagte auf Schnee komplett: Nur ein Viertel der Zugkraft eines neuen Winterreifens und ein 7,5 m längerer Bremsweg aus Tempo 30 sind gefährlich.
Auf Nässe ist es zur Vermeidung von Aquaplaning wichtig, dass das Profil möglichst viel Wasser aufnehmen und verdrängen kann. Ein auf 4 mm abgefahrener Reifen kann diese Aufgabe nicht mehr so gut meistern. Er schwimmt bereits bei 63 km/h auf, während der Neureifen dies erst ab 87 km/h tut. Beim Nass-Bremsen aus Tempo 80 kommt es vor allem auf die Gummimischung an. Doch auch hier benötigt der abgefahrene Reifen sieben Prozent mehr Bremsweg.
Fazit: Bei winterlichen Verhältnissen leisten abgefahrene Winterreifen deutlich weniger. Bei einer Restprofiltiefe von vier mm rät der ADAC zum Austausch. Wer abgefahrene Winterreifen im Sommer aufbrauchen will, muss mit deutlich längeren Bremswegen gegenüber Sommerreifen und einem schlechteren Nässeverhalten rechnen.