London als positives Beispiel zu zitieren, wird nach Ansicht des ADAC der Sache nicht gerecht: Dort wird ein ausnehmend kleines Gebiet, das ausreichend Umfahrungsmöglichkeiten bietet, außergewöhnlich hoch bemautet. Zudem setzt sich der Großteil des Zielverkehrs aus gut verdienenden Angestellten zusammen. Auf die Luftqualität im gesamten Stadtgebiet hatte die Citymaut im Finanzdistrikt praktisch keinen Einfluss. Auch wirtschaftlich ist die Londoner Maut nur bedingt ein Erfolg, da die Einnahmen zum überwiegenden Teil von den Investitions- und Betriebskosten kompensiert werden. Mautkonzepte aus dem Ausland können aus Sicht des ADAC auch nicht einfach auf deutsche Städte übertragen werden – so ist etwa die Stadt London nahezu zehn Mal so groß wie Frankfurt.
Laut ADAC lassen sich Staus auf großen Einfallstraßen am Stadtrand oder auf innerstädtischen Ringstraßen durch eine Maut nicht spürbar verringern. Auch der innerstädtische Verkehr würde nur geringfügig abnehmen, da ein großer Teil dessen nicht von Pendlern, sondern von den dort lebenden Anwohnern erzeugt wird, die ausnahmslos ermäßigte Maut zahlen oder befreit sind.
Um die Verkehrssituation in den Innenstädten zu verbessern und die staubedingten Verkehrsprobleme zu lösen, fordert der ADAC statt einer neuen Gebühr Maßnahmen, die den Straßenverkehr flüssiger gestalten und sinnvoll entlasten. Dazu gehören optimierte Verkehrssteuerungssysteme, wie etwa die "Grüne Welle", moderne Parkleitsysteme, Bau und Ausbau von P+R-Anlagen am Stadtrand sowie saubere Fahrzeuge. Auch ein leistungsfähiger ÖPNV und attraktive Rad- und Fußwege tragen zur Entlastung der Städte bei.
Die Erreichbarkeit der Innenstädte mit dem eigenen Pkw muss – bei bezahlbaren Preisen – weiter gewährleistet bleiben, da zu einer lebendigen Stadt auch ein möglichst verträglich gestalteter Kfz-Verkehr gehört.