Eine klare Absage erteilt Becker Forderungen nach einer Pkw-Maut auch aus anderen Gründen: "Die Maut löst keine Probleme, sondern schafft neue." So käme es zu einer starken Verlagerung des Pkw-Verkehrs auf die Landesstraßen, wo die Unfallrisiken ungleich höher sind als auf den Autobahnen. Wichen nur 20 Prozent des Pkw-Verkehrs auf andere Straßen aus, wäre pro Jahr mit rund 570 zusätzlichen Verkehrstoten zu rechnen.
Die Behauptung, eine Pkw-Maut würde über eine Absenkung der Mineralölsteuer zu Entlastungen für die Autofahrer führen, ist unglaubwürdig und unrealistisch. Im Gegenteil: Allein die Verwaltungskosten der Pkw-Maut verschlingen ein Fünftel der Einnahmen. Die Kosten für die Überwachung und Verfolgung von Mautsündern sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Effiziente Kontrollen können nur mit sehr teuren Überwachungssystemen durchgeführt werden, die noch dazu datenschutzrechtlich bedenklich sind.
"Statt immer und immer wieder die Pkw-Maut zu fordern, sollten die Maut-Befürworter besser das ADAC-Modell ’Auto finanziert Straße’ unterstützen", so Becker. Das Modell sieht die Gründung einer Bundesfernstraßengesellschaft vor. Sie erhält die Einnahmen aus der Lkw-Maut sowie einen festen Anteil aus der Mineralölsteuer – insgesamt sieben Milliarden Euro. Mit dieser Summe finanziert die neue Gesellschaft den Erhalt und Ausbau der Fernstraßen. "Unser Modell ist gerecht und zukunftsfähig, weil es die Autofahrer nicht zusätzlich zur Kasse bittet und gleichzeitig die notwendigen Investitionen langfristig sichert."