Insgesamt blickt die Branche sogar optimistischer in die Zukunft als der Chef der Deutschen Bahn. Erst kürzlich hatte Rüdiger Grube in einem Interview mit dem Greenpeace-Magazin erklärt, er rechne bis zum Jahr 2025 mit einem Marktanteil der Güterbahnen von 21,5 Prozent (lediglich plus 5,3 Prozentpunkte). Noch zurückhaltender schätzte Grube den Anteil bei den Personenzügen ein, denen er für 2030 einen Marktanteil von 12 Prozent und damit in 20 Jahren ein mageres Plus von 2,5 Prozentpunkten voraussagte. "Die Branche kann mehr, als der Bahnchef prognostiziert", sagte Flege. "Wenn die Politik in Deutschland nicht alles falsch macht, können die Güterbahnen in Deutschland im Jahr 2020 die Marktanteilsgrenze von 25 Prozent überspringen und im Personenverkehr die 15-Prozentmarke erreichen." Im internationalen Vergleich sei dies immer noch "bescheiden wenig", sagte Flege. Japans Personenzüge hätten mittlerweile einen Marktanteil von 30,1 Prozent (Stand: Ende 2008) und in den USA, Russland, China und Australien lägen die Marktanteile der Güterbahnen mit über 40 Prozent deutlich über dem Anteil der Lastkraftwagen.
"Erschreckend ist die Tatsache, dass die deutsche Politik das Wachstumspotenzial der Schiene nicht wirklich wahrhaben will. Im neujustierten "Aktionsplan Güterverkehr und Logistik" hat man nun sogar das Ziel "Mehr Verkehr auf Schiene und Binnenwasserstraße" ersatzlos gestrichen. Der deutschen Volkswirtschaft erweist die Regierung damit einen Bärendienst. Wer heute nicht mit aller Kraft auf die energieeffizienten Eisenbahnen setzt, fällt im internationalen Standortwettbewerb gnadenlos zurück", kritisierte Flege. An der nicht repräsentativen Umfrage der Allianz pro Schiene während der ersten drei Messetage beteiligten sich knapp 200 Fachbesucher der InnoTrans.