Bei der Sachverständigen-Anhörung am Mittwoch ging es unter anderem um einen Gesetzesentwurf der Länder, die es gerne sähen, wenn der Bund künftig nicht rentable Angebote im Personenfernverkehr auf der Schiene finanzieren müsse. Für die Allianz pro Schiene ist das ein grundlegend falscher Ansatz. "Ein solches Gesetz bringt die Instrumente, bevor die Analyse fertig ist. Gleichzeitig schafft es neue Dauerkonflikte zwischen Bestellern, Nutznießern und Anbietern der Transportleistung", sagte Flege. "Aus der Sicht des Fahrgastes ist es nicht allein entscheidend, ob eine Strecke im Nah- oder Fernverkehr betrieben wird. Stattdessen zählen Gesamtreisezeit, Taktung, Service, Fahrpreis und Netzeinbindung." Flege warb deshalb dafür, einen Masterplan-Prozess für den Personenverkehr anstoßen, um Bedarf, Strategien und Ziele im Personenverkehr deutschlandweit zu ermitteln. "Statt über Quantitäten reden wir dann endlich über Qualitäten für die Fahrgäste", sagte Flege. Ein Masterplanprozess habe außerdem den Vorteil, dass alle Verkehrsträger, ihre Gewichtung, Vernetzung und ihre Wettbewerbsbedingungen dabei betrachtet werden müssten. "Nur so wird Verkehrspolitik bürgernah."
Die Allianz pro Schiene wies darauf hin, dass der betriebswirtschaftliche Druck, der in Deutschland den Personenverkehr auf der Schiene belastet, vor allem hausgemacht ist. In keinem anderen Land in Europa sei die Schiene ähnlich mit Abgaben und Steuern belastet wie in Deutschland, sagte Flege. "Im EU-Vergleich zahlen deutsche Bahnreisende die höchsten Sätze, während etwa Flugtickets von Mineralöl- und Ökosteuer befreit bleiben." Die vorliegenden Gesetzesentwürfe, so Flege, würden an dieser Wettbewerbsverzerrung zu Lasten des Schienenverkehrs nichts ändern und seien deshalb verkehrspolitisch zu kurz gedacht.