Bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch in Bonn versicherte Wolfgang Hahn vom Bundesverkehrsministerium, dass diese Daten für die kommende Investitionsplanung berücksichtigt würden. Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, begrüßt diese klare Weichenstellung. "Beim Pkw-Verkehr ist in Zukunft kein großes Wachstum mehr zu erwarten", sagte Flege und verwies auf ein weiteres Ergebnis der 2008er Studie, wonach der Anteil der Personen, die niemals Bus oder Bahn fahren von 45 Prozent in 2002 auf 42 Prozent in 2008 gesunken sei. "Die Hardcore-Autofahrer sterben langsam aus", sagte Flege. "Die jüngere Generation ist multimobil und viel flexibler in der Wahl des Verkehrsträgers."
Die größten Sympathiezuwächse gegenüber 2002 bekommt der Öffentliche Verkehr bei Menschen bis einschließlich 44 Jahre. Lediglich die eigentliche Autoboomer-Generation bevorzugt der Studie zufolge deutlich das Auto. Erst ab einem Alter von 75 und aufwärts steige die Nachfrage nach ÖPV-Angeboten wieder. Ganz anders das Verhalten der Jüngeren: Bei den 18- bis 24-jährigen ist die Zahl der täglichen Autonutzer seit 2002 um 12 Prozent gesunken. Dieselbe Altersgruppe benutzt dafür zunehmend den Öffentlichen Verkehr (plus fünf Prozent). Bei keiner anderen Altersgruppe seien die Ausschläge so deutlich zu sehen gewesen, betonte Robert Follmer von Infas: "Der Fetisch Auto steht bei den Jüngeren nicht mehr im Vordergrund."
Dem Öffentlichen Verkehr insgesamt bescheinigten die Forscher ein enormes Wachstumspotenzial: 20 Prozent der Gesamtbevölkerung stünden Bus und Bahn aufgeschlossen gegenüber. Für die Allianz pro Schiene beweist der Trend zu Verkehrsträgern des Umweltverbundes, dass die Mobilitätsbedürfnisse der Bürger von der bisherigen straßenfixierten Verkehrspolitik nicht befriedigt werden. "Eine breite Debatte um einen Masterplan Personenverkehr wird uns nach der Bundestagswahl helfen, den realen Investitionsbedarf für alle Verkehrsträger zu ermitteln", sagte Flege.
Erste Zwischenberichte zur bislang noch unveröffentlichten Studie "Mobilität in Deutschland 2008/2009" finden sich auf
www.mobilitaet-in-deutschland.de