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Auf den Spuren der Wildkatze

(lifePR) (Berlin/Oberelsbach, )
Die Wildkatze ist scheu, gut getarnt und deshalb schwer zu entdecken. Trotzdem machte sich letzte Woche die 8. Klasse der Mittelschule Bad Königshofen in den Wäldern der Rhön auf die Suche nach dem scheuen Tier - bei einer Schulaktion im Rahmen des von der Allianz Umweltstiftung unterstützten Wildkatzen-Projektes.

Typisches Novemberwetter

Es war bedeckt, kalt und hatte über Nacht leicht geschneit, sprich: typisches Novemberwetter. Trotzdem machten sich letzte Woche 19 Mädchen und Jungs am Gangolfsberg in der Rhön auf die Suche nach einer heimlichen Bewohnerin der Wälder, der Wildkatze. Unter Anleitung von Ulrike Schade, Geschäftsführerin des Vereins RhönNatur e. V., und Joachim Schneider von der Umweltbildungsstätte in Oberelsbach lernten die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Bad Königshofen (Landkreis Rhön/Grabfeld) viel Interessantes und Wissenswertes über die Wildkatze und andere Bewohner des Waldes.

Infostationen und versteckte Tiere

Start war am Schweinfurter Haus, einem beliebten Ausflugsziel in der Rhön. Hier erarbeiteten sich die Jugendlichen an drei Infotafeln die Unterschiede zwischen Wild- und Hauskatze und überlegten, wo in der Umgebung in dieser Jahreszeit Wildkatzen zu finden wären. Die drei Infostationen wurden im Rahmen des von der Allianz Umweltstiftung unterstützten Wildkatzen-Projektes erstellt und waren vor etwa einem Jahr der Öffentlichkeit übergeben worden.

Zu Fuß ging es dann weiter durch den spätherbstlichen Wald. Dabei hatten die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, auf Holztafeln gemalte Waldtiere, wie zum Beispiel Reh, Dachs, Fuchs oder die Wildkatze zu finden, die rechts und links des Weges versteckt waren. Es galt jeweils eine "Comic-Version" und eine ziemlich naturalistische Version zu finden - keine leichte Aufgabe, wie sich später herausstellen sollte.

Fotofalle und Lockstöcke

Zielpunkt der "Expedition" waren zwei so genannte Geheckplätze. Das sind große Haufen aus Ästen, Laub und Reisig, die Wildkatzen als Verstecke und zur Aufzucht ihrer Jungen dienen. Diese waren vor zwei Jahren bei einer anderen "Wildkatzen-Aktion" von einer Gruppe Jugendlicher errichtet worden. Direkt neben einem dieser Geheckplätze konnte im letzten Jahr dann auch eine Wildkatze nachgewiesen werden: Sie war in eine "Fotofalle" getappt und hatte an einem Lockstock Haare hinterlassen, die von Spezialisten eindeutig als Wildkatzen-Haare bestimmt wurden.

Bei den Geheckplätzen lernten die Jugendlichen, wie man eine Fotofalle aufbaut, warum die Wildkatze gerade hier nachgewiesen werden konnte und was eigentlich Lockstöcke sind: aufgerauhte Holzstöcke, die als Lockmittel getrockneten Baldrian enthalten. Wildkatzen, die den Duft von Baldrian lieben, werden dadurch angelockt, streifen um die Stöcke und hinterlassen dort meist ein paar Haare, die zur genauen Bestimmung dienen und genetisch untersucht werden.

Engagement trotz widriger Umstände

Ulrike Schade war vom Engagement der Schulklasse begeistert: "Trotz widriger Bedingungen waren die Jugendlichen mit Feuereifer bei der Sache und haben alle Informationen über Wildkatze und Co. begierig aufgenommen." Überraschend war übrigens, dass es für einige der Schülerinnen und Schüler der erste richtige Aufenthalt in einem Wald war! "Wir hoffen, mit unserer Expedition einen kleinen Beitrag zum besseren Verständnis der Wildkatze geleistet zu haben - und vielleicht hat die Wildkatze ja auch ein paar neue Fans gewonnen," so Schade.

Wildkatzen-Projekt

Die "Wildkatzen-Expedition" der Schulklasse war Teil des Projektes "Die Wildkatze in der Rhön - auf leisen Sohlen in eine sichere Zukunft". Dabei versucht der Verein RhönNatur e. V. durch unterschiedlichste Maßnahmen, die Lebensbedingungen für die Wildkatze im Biosphärenreservat Rhön zu verbessern. Das Vorhaben wird fachlich und finanziell von der Allianz Umweltstiftung sowie der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt unterstützt.

Wildkatzen-Information

Wichtiger Bestandteil des Projektes ist auch, Kinder und Jugendliche über die Wildkatze und ihre Lebensweise zu informieren. Dazu wurden vor allem in den vergangenen drei Jahren zahlreiche Aktionen durchgeführt. Mit den Profis in der Umweltbildung vor Ort (Naturpark, Umweltbildungsstätten, Ranger des Biosphärenreservates, ...) konnten in allen drei Bundesländern Bayern, Hessen und Thüringen spezielle Wildkatzen-Programme entwickelt und durchgeführt werden. Die Kleinen wurden im Wald vor ihrer Schul- oder Kindergartentür über die Wildkatze informiert, zu den Großen ging es direkt ins Klassenzimmer.

Aber nicht nur Kinder und Jugendliche wurden gezielt angesprochen. Erwachsene konnten sich von Natur- und Landschaftsführern über die Lebensweise und die Lebensraumansprüche der Wildkatze in der Rhön informieren lassen. Auf diese Weise haben in den letzten Jahren 2500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene viel Neues über die Wildkatze in der Rhön erfahren. Und weil sich die Programme großer Beliebtheit erfreuen, werden sie von den Partnern vor Ort auch in den nächsten Jahren weitergeführt.

Teamwork

Die Umweltbildung für die "Wildkatze in der Rhön" wird gemeinsam von RhönNatur e. V. und dem Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V., der Umweltbildungsstätte Oberelsbach, dem Landschaftspflegeverband Biosphärenreservat Thüringische Rhön und der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön durchgeführt.

Gut versteckte Wildkatze

Wie gut Wildkatzen durch ihr braunes Fell getarnt sind, zeigte sich übrigens beim Einsammeln der Wildtier-Holztafeln kurz vor Abschluss der "Wildkatzen-Expedition": Eine der Tafeln fehlte und konnte erst in einer zusätzlichen gemeinsamen Suchaktion wieder gefunden werden. Unschwer zu erraten: Es war die Tafel mit der naturgetreu aufgemalten Wildkatze!

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