Feuersalamander-Wetter
Eigentlich war es bestes "Salamander-Wetter": Bedeckter Himmel, feuchte Wiesen und Wege sowie hohe Luftfeuchtigkeit. Wetterverhältnisse, wie geschaffen für den Feuersalamander. Lediglich die typischen November-Temperaturen waren zu niedrig für den "Hauptdarsteller", den Feuersalamander. In freier Natur hat er sich bereits in sein Winterversteck zurückgezogen.
Trotz des herbstlichen Wetters hatten sich am letzten Donnerstag Vertreter von Stiftungen, Ministerien und Verwaltung im Löffeltal bei Ilmenau versammelt, um mit einem symbolischen ersten Spatenstich den Startschuss für ein großes Naturschutzprojekt zur Erhaltung des Feuersalamanders im Thüringer Wald zu geben.
Feuersalamander-Projekt
Bis Ende 2017 sollen an allen 40 Seitenbächen der Wilden und Zahmen Gera im Mittleren Thüringer Wald Rohrdurchlässe und andere Bauwerke zurückgebaut oder so verändert werden, dass sie von den Kleinlebewesen der Fließgewässer wieder durchwandert werden können. Zusätzlich werden entlang der Ufer Fichten entnommen und an ausgewählten Stellen Baumstämme und Äste ins Bachbett eingebracht. Ziel der Maßnahmen: Die Lebensbedingungen des Feuersalamanders verbessern, dessen Population im Thüringer Wald in den letzten zehn Jahren um etwa 25 Prozent zurückgegangen ist.
Teamwork für den Feuersalamander
Das mit insgesamt rund 1,7 Millionen Euro kalkulierte Projekt ist echtes Teamwork: Das Bundesumweltministerium stellt aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt 1,3 Millionen Euro zur Verfügung, der Freistaat Thüringen und die Allianz Umweltstiftung unterstützen das Vorhaben mit 300.000 bzw. 120.000 Euro und das Bundesamt für Naturschutz begleitet das Naturschutzprojekt als Bewilligungsbehörde fachlich.
Die Planung der einzelnen Maßnahmen und die Umsetzung liegen in der Hand des Projektträgers, der Naturstiftung David aus Erfurt. Zusätzliche Unterstützung kommt von der Landesforstanstalt Thüringen, die logistische Hilfe leistet und das Projekt durch Waldumbaumaßnahmen begleitet.
Internationale Verantwortung
"Uns haben bei dem Projektansatz zwei Dinge überzeugt. Zum einen werden ganz konkrete Schutzmaßnahmen für eine Art umgesetzt, für die Deutschland international eine besondere Verantwortung besitzt. Zum anderen wird hier modellhaft gezeigt, wie Naturschutz und Forstwirtschaft gemeinsam für den Artenschutz aktiv sind," erklärte Gertrud Sahler, Abteilungsleiterin Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung im Bundesumweltministerium.
Vorsorgender Naturschutz
Für Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung, ist das Vorhaben ein Paradebeispiel vorsorgenden Naturschutzes: "Nicht erst abwarten, bis eine Tierart vom Aussterben bedroht ist, sondern bereits vorher aktiv werden. Das ist eine Vorgehensweise, die wir gerne unterstützen. Wie freuen uns auf das Baggern für Lurchi!", so Spandau.
Michael Spielmann, Präsident der Naturstiftung David, betonte die "Nebeneffekte" des Feuersalamander-Projektes: "Uns geht es nicht nur um den Feuersalamander. Wir wollen die Qualität der Waldbäche insgesamt erhalten und verbessern. Außerdem wollen wir erreichen, dass der Schutz und die Entwicklung von Waldbächen zukünftig noch stärker in die reguläre Waldbewirtschaftung integriert werden."
Prof. Dr. Karl-Friedrich Thöne, Leiter der Abteilung Ländlicher Raum und Forsten im Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz, sagte zum Engagement seiner Behörde: "Das Projekt passt hervorragend zu den Zielen der naturnahen Waldbewirtschaftung des Freistaates Thüringen und der Landesforstanstalt. Wir werden den Waldumbau im Projektgebiet bevorzugt umsetzen und logistische Unterstützung im Gegenwert von 300.000 Euro leisten."
Feuersalamander live
Obwohl sich die Feuersalamander im Thüringer Wald bereits in ihre Winterverstecke zurückgezogen haben, konnte Dr. Dierk Conrady, der das Projekt auf Seiten der Naturstiftung David koordiniert, zum Abschluss des Spatenstichs noch einen "Überraschungsgast" präsentieren: Aus den Terrarien des Erfurter Naturkundemuseums hatte er ein Prachtexemplar des schwarz-gelben Lurches mitgebracht. So bekamen die Teilnehmer und Gäste des Spatenstichs dann doch noch einen lebenden Feuersalamander zu Gesicht.