Die eigentliche Attraktion des Gartens aber, den goldfarbenen Wandelgang, der den quadratischen Garten umrahmt, muss man sehen: Seine Wände und die Decke bestehen aus zahllosen Buchstaben, die sich bei genauer Betrachtung als Zitate entpuppen - von Bibelversen des Alten und Neuen Testaments über Zitate von Goethe und Luther bis zu Textzeilen aus dem Popsong "Wind of Change" der Scorpions.
Zum Nachdenken anregen
Die Berliner Bürgermeisterin und Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, zeigte sich bei der offiziellen Eröffnung des Christlichen Gartens begeistert und dankte neben Planern und Ausführenden vor allem der Allianz Umweltstiftung, ohne deren inhaltliches und finanzielles Engagement die Realisierung dieses anspruchsvollen Projektes nicht möglich gewesen wäre.
Prof. Dieter Stolte, Kuratoriumsvorsitzender der Allianz Umweltstiftung, betonte bei seiner Rede, dass man mit den "Gärten der Welt" nicht nur die Vielfalt von Gartenkultur zeigen, sondern auch zum Nachdenken anregen wolle. "In diesem Sinne soll der Christliche Garten auch dazu beitragen, das Nachdenken über das heutige Christsein zu beleben," so Stolte. Und zum Nachdenken würden die Zitate des goldenen Wandelganges sicherlich zahlreiche Anregungen geben.
Moderner Kreuzgang
Entworfen wurde der Garten vom Berliner Planungsbüro "Relais Landschaftsarchitekten". Sie bezogen sich bei ihrer Planung auf den klösterlichen Kreuzgang als zentrales Thema und interpretierten ihn auf ihre eigene, künstlerische Weise. Der goldene, lichtdurchflutete Wandelgang umfasst einen tiefer gelegenen Innenhof, in dessen Mitte ein überquellender Wasserstein symbolisch für die Quelle des Lebens steht. Immergrüne Gehölze und weißblühende Stauden vervollständigen das Herz des Gartens.
Gärten der Welt
Die "Gärten der Welt" im Berliner Erholungspark Marzahn zeigen bereits seit zehn Jahren nicht nur Gartenkunst aus unterschiedlichen Erdteilen, sondern repräsentieren bewusst auch unterschiedliche Kulturkreise oder Religionen und fördern so den interkulturellen Diskurs.
Der Anfang wurde im Jahr 2000 mit dem Chinesischen Garten gemacht. 2003 folgten der Japanische und der Balinesische, bevor 2005 der mit Unterstützung der Allianz Umweltstiftung errichtete Islamische Garten eröffnet wurde. Inzwischen bereichern noch der Koreanische Garten, ein Irrgarten, ein Labyrinth, der Karl-Foerster-Staudengarten und ein Italienischer Renaissancegarten die "Gärten der Welt".
Stiftung von Anfang an im Boot
Die Allianz Umweltstiftung war seit den ersten Überlegungen zum Bau eines Christlichen Gartens aktiv in die Entwicklung eingebunden. Sie finanzierte mehrere Expertenworkshops zur Ideenfindung sowie den Planungswettbewerb und wirkte fachlich-inhaltlich in den Workshops und der Wettbewerbsjury mit. Darüber hinaus wurde die Baumaßnahme von der Stiftung kofinanziert.