Rollrasen auf dem Rathausplatz
Laute Musik aus Lautsprechern, ein Getränkestand, Stehtische und Rollrasen auf dem Straßenpflaster - was auf den ersten Blick wie eine Aktion im Zusammenhang mit der kommenden Fußball-WM aussah, war die Auftaktveranstaltung, mit der das Jugendparlament der Stadt Pfaffenhofen an der Ilm (Bayern) die Werbetrommel für ein besonderes Vorhaben rührte: Ab sofort können sich Vereine, Verbände und gemeinnützige Einrichtungen mit kleineren Nachhaltigkeitsprojekten um eine Förderung bewerben. Das Besondere: Welches Projekt eine Förderung erhält, entscheidet alleine das Jugendparlament.
Preisgeld für Nachhaltigkeitsprojekte
Bürgermeister Thomas Herker begrüßte zahlreiche Gäste und freute sich, dass mit dem Preisgeld, das Pfaffenhofen 2013 als nachhaltigste Kleinstadt Deutschlands von der Allianz Umweltstiftung gewonnen hat, nun unter Einbeziehung des Jugendparlamentes Nachhaltigkeitsprojekte unterstützt werden könnten. Im März habe der Stadtrat beschossen, das Preisgeld in Höhne von 35.000 Euro dem Jugendparlament zu übertragen. Die Jugendparlamentarier haben dann auf einer Klausurtagung ein Konzept zur Förderung kleinerer Nachhaltigkeitsprojekte entwickelt.
Fußball als Symbol
Passend zum grünen Rollrasen und zur anstehenden WM überreichte Peter Wilde, Projektmanager der Allianz Umweltstiftung, dem Bürgermeister und Vertretern des Jugendparlamentes symbolisch einen Fußball. "Damit liegt der Ball in der Spielhälfte des Jugendparlaments! Wir wünschen eine glückliche Hand bei der Auswahl und sind schon sehr gespannt, welche Projekte mit dem Preisgeld unterstützt und umgesetzt werden".
Im Namen des Jugendparlamentes bedankte sich dessen Vorsitzender Felix Klein für das große Vertrauen der Stadt und der Stiftung: "Die 35.000 Euro, über deren Verwendung das Jugendparlament entscheiden darf, werden dessen Mitgestaltungsmöglichkeiten an der Entwicklung Pfaffenhofens zu einer immer nachhaltigeren Kommune auf ein nie da gewesenes Ausmaß erhöhen." Dabei sei Geld aber nicht alles. "Nun müssen wir dafür Sorge tragen, dass das Geld auch sinnvoll investiert wird," so Klein.
Projekte zur Nachhaltigkeit
Mit dem Preisgeld der Allianz Umweltstiftung sollen zukunftsorientierte Projekte gefördert werden, die einen möglichst großen Nutzen für Pfaffenhofen und seine Bürger haben. Bis Anfang Dezember können sich gemeinnützige Institutionen oder Einrichtungen mit ihren Projektvorschlägen an das Jugendparlament wenden, das danach eine Vorauswahl trifft. Die ausgewählten Projekte können dann in einer Sitzung des Jugendparlamentes ausführlicher vorgestellt werden, bevor die Jungparlamentarier beraten und eine Entscheidung treffen.
Für die kommenden drei Jahre stehen jeweils 10.000 Euro für die Projektförderung zur Verfügung, wobei die maximale Fördersumme je Projekt bei 3.000 Euro liegt. Die restlichen 5.000 Euro aus dem Preisgeld stehen dem Jugendparlament für begleitende Maßnahmen und Aktionen zur Verfügung - wie zum Beispiel für die Auftaktveranstaltung auf dem Marktplatz.
Übrigens: Der Rollrasen auf dem Rathausplatz wurde nach der Veranstaltung nicht entsorgt, sondern Bürgern und öffentlichen Einrichtungen aus Pfaffenhofen kostenlos zur Verfügung gestellt.
Über das Jugendparlament
Das jeweils für zwei Jahre gewählte Jugendparlament besteht seit 1998 und ist Anlaufstelle sowie politisches Forum für die 14- bis 22-Jährigen aus Pfaffenhofen. Es vertritt überparteilich die Interessen der Jugend gegenüber dem gewählten Stadtrat und berät diesen in allen Angelegenheiten, die Jugendliche betreffen. Die Jugendparlamentarier können eigene Anträge einbringen, Stellungnahmen zu den Beschlüssen des Stadtrats abgeben und verfügen sogar über einen eigenen (kleinen) Etat.
Zu den Erfolgen des Jugendparlaments zählen die Einführungen eines Rufbusses für Jugendliche jeweils freitags und samstags, die Organisation offizieller Graffiti-Wände (Motto: Du hast die Dosen, wir die Mauern!) oder die Einrichtung einer Skaterhalle. Darüber hinaus veranstalten die Jugendparlamentarier z. B. Schnuppertage für an Ehrenämtern interessierte Jugendliche (Motto: Courage statt Sabotage!) oder verwalten die stadteigenen Bandproberäume.
Über den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städte und Gemeinden
Seit 2012 vergibt die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V. den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für Städte und Gemeinden. Gewürdigt werden Kommunen, die eine umfassende nachhaltige Stadtentwicklung betreiben, oder in einzelnen Themenfeldern erfolgreiche Nachhaltigkeitsprojekte realisiert haben.
Die Sieger in der Kategorie "Deutschlands nachhaltigste Städte und Gemeinden" (eine Groß-, Mittel- und Kleinstadt bzw. Gemeinde) erhalten von der Allianz Umweltstiftung zur Umsetzung von beispielgebenden Nachhaltigkeitsprojekten eine Fördersumme von jeweils 35.000,- Euro.
Mit dem Preis sollen die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden in nachhaltigem Handeln bestärkt werden, die Grundsätze nachhaltiger Entwicklung in der öffentlichen Wahrnehmung besser zu verankern.