Schwämme in der Landschaft
"Schwämme saugen Wasser auf und geben es, wenn sie zusammengedrückt werden, wieder ab." Mit diesen Worten verdeutlichte Eckart Krüger von der Karl Kaus Stiftung die Wirkungsweise der zahlreichen Teilprojekte, für die letzte Woche beim Weiler Hermannshof bei Wittenberge der offizielle Startschuss gegeben wurde.
Etwa 30 kleinere und größere Maßnahmen sollen entlang der Elbe zwischen Boizenburg und Wittenberge bis 2016 umgesetzt werden. Die Schaffung von Flachgewässern ist dabei ebenso vorgesehen, wie die Wiederanbindung verlandeter und abgeschnittener Bach-Altarme, die Renaturierung von Fließgewässern und Grabensystemen oder die Wiedervernässung entwässerter Moore.
"In der Summe sollen die verschiedenen Maßnahmen dazu beitragen, Wasser länger in der Fläche zu halten - wie Schwämme in der Landschaft," erklärte Krüger. Die Karl Kaus Stiftung ist Projektträger und Koordinator des Vorhabens.
Dank an die Allianz Umweltstiftung
Zuvor hatte der Landrat des Landkreises Prignitz, Hans Lange, zahlreiche Projektbeteiligte des länderübergreifenden Vorhabens begrüßt. Hochwasser sei für seinen Landkreis wegen der Nähe zur Elbe ein Dauerthema, so Lange. Deshalb freue man sich über das Projekt, das mit seinen zahlreichen kleineren Vorhaben einen Beitrag zu einer besseren Hochwasservorsorge leiste. Ein besonderer Dank des Landrats ging an die Allianz Umweltstiftung, deren finanzielle Unterstützung das Vorhaben erst möglich gemacht habe.
Beitrag zum nachhaltigen Hochwasserschutz
"Wir freuen uns, ein Projekt unterstützen zu können, das einen echten Beitrag zum nachhaltigen Hochwasserschutz leistet," sagte Peter Wilde, Projektmanager der Allianz Umweltstiftung. Besonders erfreulich sei, dass bei dem Vorhaben mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen würden. Denn "die Teilprojekte wirken auch der zunehmenden Austrocknung ganzer Landstriche durch trockene Frühjahre entgegen. Und zusätzlich entstehen neue Lebensräume für feuchtigkeitsliebende Pflanzen und Tiere."
Von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen-Anhalt
"Die verschiedenen Teilprojekte liegen im näheren Einzugsbereich der Elbe von der Westgrenze Mecklenburg-Vorpommerns bis in den Süden Sachsen-Anhalts," erläuterte anschließend Hartmut Heckenroth, stellvertretender Vorsitzender der Karl Kaus Stiftung. Partner vor Ort seien die jeweils zuständigen Wasser- und Bodenverbände, die auch als Bindeglied zwischen den Eigentümer und Bewirtschafter der Flächen sowie den beteiligten Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen dienten.
Gesteuerte Wasserrückhaltung
Frank Schröder, Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbandes Prignitz erläuterte anschließend die konkrete Maßnahme vor Ort. Bei Hermannshof werde ein so genannter regelbarer Grabenstaukopf in den vorhandenen Graben eingebaut. Damit könne dann die Wasserrückhaltung im angrenzenden Grünland gesteuert werden. Es gehe darum, den Wasserüberschuss aus dem Winter im Grünlandbereich zu halten und damit die zuletzt immer häufiger auftretenden Trockenperioden im Frühjahr auszugleichen.
Laubfrosch als Zaungast
Zum Ende der Veranstaltung wurde übrigens noch ein tierischer "Profiteur" des Projektes entdeckt: Ein Laubfrosch, der in der abwechslungsreichen Landschaft rund um Wittenberge anscheinend einen passenden Lebensraum gefunden hat.
Gemeinschaftsprojekt
Die Baumaßnahmen des Projektes "Eine Allianz zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Wasserwirtschaft - Wasserrückhaltung im Einzugsgebiet der Elbe" haben ein Finanzvolumen von insgesamt 1,1 Millionen Euro. Die Allianz Umweltstiftung stellt dafür etwa 180.000 Euro zur Verfügung. Die restlichen Mittel kommen von anderen Stiftungen, den Ländern sowie der Europäischen Union.