Energiewende aktiv gestalten
Die deutschen Umweltstiftungen wollen die Energiewende aktiv mitgestalten und die Bundesbürger dabei mitnehmen. Das hat der Arbeitskreis "Umwelt, Natur, Gesundheit" des Bundesverbands Deutscher Stiftungen während seiner Herbsttagung am 6. Oktober in Lenzen an der Elbe erklärt. In dem Arbeitskreis engagieren sich mehr als 90 Stiftungen, darunter die Allianz Umweltstiftung und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.
Nationales Forum Energiewende
An der Elbe sprachen sie sich für die Intensivierung des gesellschaftlichen Dialogs zur Energiewende aus. Gleichzeitig mahnten sie die Einrichtung des "Nationalen Forums Energiewende" an. Dieses hatte die von der Bundesregierung berufene Ethik-Kommission "Sichere Energieversorgung" in ihrem Abschlussbericht vorgeschlagen. Das Forum, das möglichst viele Menschen für eine nachhaltige Energiezukunft gewinnen soll, wurde bisher noch nicht eingesetzt. Bei den Stiftungen stößt das auf Kritik.
Die Ethik-Kommission hatte der Bundesregierung im Mai empfohlen, einen "Marktplatz der Energiewende" zu eröffnen. Er soll allen Bürgerinnen und Bürgern offenstehen und ihnen den Austausch von Argumenten ermöglichen. Nach Einschätzung der Kommission ist eine breite Bürgerbeteiligung an der Energiewende Voraussetzung für deren Gelingen.
Lenzener Erklärung
Diese Beurteilung wird von den deutschen Umweltstiftungen geteilt. In ihrer "Lenzener Erklärung" zur Energiewende heißt es, diese sei nicht nur natur-, sozial- und wirtschaftsverträglich zu gestalten, sondern "zugleich partizipativ". Es sei "unverständlich", dass diese Kernforderung der Ethik-Kommission noch nicht umgesetzt wurde, so Dr. Lutz Spandau, Vorstand der Allianz Umweltstiftung und Leiter des Arbeitskreises "Umwelt, Natur, Gesundheit" des Bundesverbands deutscher Stiftungen.
In der Lenzener Erklärung bieten die Stiftungen der Bundesregierung Unterstützung bei der Bürgerbeteiligung und bei der Vermittlung zwischen verschiedenen Positionen an, die bei der Energiewende zu erwarten sind. Flankierend wollen sie mit Studien und Projekten nach Lösungen für Konflikte zwischen Energieversorgern und -verbrauchern, Politik und Zivilgesellschaft suchen.
Stiftungen als Vermittler
Spandau sagt, durch ihre Überparteilichkeit taugten Stiftungen in besonderer Weise als Vermittler zwischen unterschiedlichen Positionen. Außerdem verfügten sie über teils langjährige Erfahrungen in der Förderung nachhaltiger Technologien und Verfahren. Mit diesem Know-how könnten die Stiftungen "zeigen, dass die Energiewende auch praktisch umsetzbar ist".
Im Umweltschutz aktiv
In Deutschland engagieren sich nach Angaben des Bundesverbands Deutscher Stiftungen etwa 1.800 Stiftungen im Umweltschutz und verwandten Feldern. Das entspricht etwa acht Prozent aller Stiftungen. Die kapitalstärkste deutsche Ökostiftung ist die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Spandau schätzt, dass die deutschen Umweltstiftungen jährlich insgesamt einen zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag für die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit aufbringen. Deswegen seien sie eine "gewichtige gesellschaftliche Kraft".
Quelle: Rat für Nachhaltige Entwicklung