Der Gründer Heinrich Dreyer startete 1883 zunächst mit der Produktion von Getreidereinigungsmaschinen, später kamen Pflüge, Kultivatoren, Kartoffelsortierer und 1915 die ersten Düngerstreuer hinzu. Heinrich Dreyer erkannte schon sehr früh: "Wir müssen hinaus in die Welt," und expandierte mit dem Absatz der Amazone-Produkte auch ins Ausland. So wurden bereits 1906 die ersten Getreidereinigungsmaschinen nach Valparaiso in Chile verkauft und damit der Grundstein für das starke Export-Engagement der heutigen Amazone-Gruppe gelegt.
Heinrich Dreyers Söhne, Enkel und Urenkel setzten die Erfolgsgeschichte bis heute fort. 1942 kamen die ersten Kartoffelerntemaschinen auf den Markt, 1949 die Drillmaschinen, 1959 die Stalldungstreuer. Zu wahren Marktschlagern entwickelten sich in den sechsiger Jahren der Zweischeibendüngerstreuer ZA und die Drillmaschine D4, mit denen Amazone die Marktführerschaft eroberte.
1967 erfolgte der Einstieg in die Bodenbearbeitung, 1970 baute Amazone die ersten Pflanzenschutzspritzen. Im Bereich Bodenbearbeitung entwickelte Amazone als erster Hersteller zapfwellengetriebene Bodenbearbeitungsgeräte, die man mit einer Drillmaschine kombinieren konnte, zunächst die Rüttelegge, dann den Kreiselgrubber und die Kreiselegge. Später, nach der deutschen Wiedervereinigung, wurden außerdem die verschiedensten passiv arbeitenden Bodenbearbeitungsmaschinen auf den Markt gebracht.
Im Verlauf der Geschichte galt es immer wieder, auch schwierige Zeiten zu bewältigen, in denen die Produktion kurzzeitig sogar unterbrochen war. Doch trotz Weltkriegen, Weltwirtschaftskrise und branchenbedingten Konjunkturflauten gelang es der Familie Dreyer über alle Generationen hinweg, das Unternehmen stetig auszubauen. Während viele andere Landmaschinenhersteller in den vergangenen 125 Jahren aufgeben mussten oder übernommen wurden, befindet sich Amazone immer noch in Familienbesitz und auf einem soliden Wachstumskurs.
Werte aus der Vergangenheit weiterentwickeln
Zu den Amazone-Kernkompetenzen zählen heute die aktiv und passiv arbeitende Bodenbearbeitungstechnik, Sämaschinen und Einzelkornsämaschinen, Düngerstreuer und Pflanzenschutzspritzen. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist Amazone auf seinen Kompetenzfeldern zum langjährigen Marktführer avanciert. Amazone gilt als weltweit führender Hersteller für komplette Verfahrensketten rund um den intelligenten Pflanzenbau. Weitere Standbeine sind die Produktion von Maschinen zur Park- und Grünflächenpflege sowie für den Winterdienst, außerdem die Projektierung und der Bau von Mehrzwecklagerhallen.
Im letzten Wirtschaftsjahr 2007 umfasste die Amazone-Gruppe sieben Werksstandorte und beschäftigte insgesamt über 1.500. Mitarbeiter. Der Gesamtumsatz betrug 290 Mio. Euro - ein Plus von 20 % im Vergleich zum Vorjahr; der Exportanteil lag 2007 bei 80 %.
Stammsitz und Hauptwerk der Amazone-Gruppe ist auch heute noch der zu Hasbergen bei Osnabrück gehörende Ortsteil Gaste. Die Anteile des Unternehmens liegen vollständig bei den beiden Familien Dreyer. Während Prof. h.c. (SAA Samara) Dr. Dr. h.c. Heinz Dreyer und Klaus Dreyer, die das Geschick der Gruppe über knapp 50 Jahre gelenkt haben, weiterhin in der Geschäftsleitung aktiv sind, hat die 4. Generation mit den beiden Geschäftsführern Dipl.-Wirtsch.-Ing. Christian Dreyer und Dipl.-Ing. Dr. Justus Dreyer die Verantwortung übernommen.
"Unser Name und Firmenemblem, die "Amazone mit Pfeil und Bogen", waren das Symbol für die Erfolge in der Vergangenheit. Diese Erfolge wollen wir fortsetzen und das Unternehmen 'Zielsicher in die Zukunft' führen", erklären die beiden Geschäftsführer anlässlich des 125-jährigen Jubiläums.
"Dabei sagen wir zunächst: Danke an unsere Vorfahren! Die Werte, die sie geschaffen haben, wollen wir nachhaltig weiterentwickeln. Unser Dank geht aber auch an die Mitglieder unserer Familien, an die Kunden, die Mitarbeiter, die Vertriebspartner und Importeure, die Lieferanten und an alle, die zum Erfolg beigetragen haben."
Weiteres Wachstum in Planung
Kluges Planen und Investieren für eine erfolgreiche Zukunft und nicht kurzfristiges Renditedenken sollen die Unternehmensphilosophie prägen, so die Geschäftsführer weiter. Über eine solide Finanzierungsbasis streben sie weitestgehende Unabhängigkeit beim weiteren Wachstum an. Dabei verfolgen sie das Ziel, die Amazone Produktionskapazitäten überproportional auszubauen So sollen die bestehenden Fertigungsstandorte durch Modernisierung der Fertigungsanlagen sowie neue Produktions- bzw. Montagehallen kontinuierlich erweitert werden. Für den Standort Hude ist sogar der Bau eines komplett neuen Werkes auf einer Fläche von 12 Hektar geplant.
Gleichzeitig wird sich Amazone gemeinsam mit den Partnern im In- und Ausland darauf konzentrieren, mit seinen Hauptprodukten Marktanteile von mindestens 20 % auf den wichtigsten Märkten der Welt zu erreichen. Vor dem Hintergrund dieser Produktions- und Marktziele soll die Amazone-Gruppe mittelfristig einen Umsatz von 500 Mio. Euro/Jahr erreichen.
Bei der Entwicklung neuer Technologien geht es den Geschäftsführern darum, zunächst auf die Bedürfnisse der Kunden einzugehen und dabei rechtzeitig die Erfordernisse der Zukunft zu erkennen. "Dieser Weg war schon in der Vergangenheit erfolgreich, so dass Amazone heute bei den Landmaschinen-Innovationen an der Spitze liegt", so Dr. Justus Dreyer. Im Dienste der Kunden gilt es zukünftig außerdem verstärkt, die immer komplexeren Maschinen und Verfahren noch intensiver mit Beratungsdienstleistungen zu begleiten. Deshalb soll das erfolgreiche Active-Programm, welches Amazone in Kooperation mit Wissenschaft, Beratungsinstitutionen und anderen Agrarindustrie-Bereichen betreibt, weiter ausgebaut werden. Dazu zählt u.a., dass Amazone im Zuge des 125-jährigen Jubiläums am Standort Hasbergen-Gaste ein neues ACTIVE Center als Ausstellungs- und Schulungsgebäude eingeweiht hat.
Wichtige Aufgaben sind zudem, die weitere Optimierung der Produktions- und Logistikprozesse sowie die Intensivierung der Qualitäts- und Serviceangebote. Wie in der Vergangenheit gilt außerdem, Verantwortung für die im Unternehmen beschäftigten Menschen und ihre Familien zu übernehmen. "Einerseits geht es uns um die Fürsorge für den Erhalt der Arbeitsplätze. Andererseits wissen wir, dass das Unternehmen motivierte und qualifizierte Mitarbeiter braucht, um bei der Entwicklung neuer Technologien führend zu bleiben und stets optimale Qualität zu produzieren", erläutert dazu Geschäftsführer Christian Dreyer.
Mehr Ökonomie und Ökologie
Im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Amazone-Maschinenprogramms sehen die Geschäftsführer die Ansprüche von Ökonomie und Ökologie als wichtigste Herausforderungen an. So sollen die Amazone-Maschinen verstärkt in Arbeitskräfte- und Kraftstoffsparenden Verfahrensketten angeboten werden. Um den Betriebsmitteleinsatz in der Landwirtschaft weiter zu optimieren und damit den ökologischen Anforderungen noch besser zu entsprechen, wird Amazone u.a. den Bereich IT-Farming, d.h. den sinnvollen Einsatz der Elektronik, konzentriert ausbauen. Mit Hilfe von GPS-Technologien, Software und anderen Instrumenten sollen so die Möglichkeiten der teilflächenspezifischen Bearbeitung erweitert werden. "Bei der Bodenbearbeitung", so Dr. Justus Dreyer, "lässt sich beispielsweise durch eine an die jeweiligen Teilflächen angepasste Intensität deutlich mehr Kraftstoff sparen als durch den Einsatz von Traktoren mit niedrigerem Verbrauch. Die Anwendung von GPS-Technologie schont zugleich die Umwelt, trägt zur Qualitätssicherung für Lebensmittel bei und optimiert die Wirtschaftlichkeit in der Landwirtschaft."
Rund um die Technik für die Bodenbearbeitung wollen die Geschäftsführer das erfolgreiche 3C-Konzept - Cost-Cutting-Concept - ausbauen. So werde man auch in Zukunft für jeden Standort und seine Besonderheiten, aber auch für jede Betriebsgröße, die richtigen Maschinen und Verfahren für die kostengünstigste Bodenbearbeitung und Saat anbieten. Wichtige Grundlage hierfür ist die Ausweitung des eigenen Versuchsprogramms im internationalen Bereich - jeweils in Kooperation mit wissenschaftlichen Instituten, Beratungsinstitutionen und den landwirtschaftlichen Praktikern.
Weltweit gesehen dürfte sich der Trend weiter in Richtung der Mulch- und Direktsaatverfahren entwickeln. Denn die Bevölkerungsexplosion, der zunehmende Wohlstand und die steigende Nachfrage z.B. nach Dieselersatzstoffen, Biogasen usw. lassen die Nachfrage nach Pflanzenprodukten weiter steigen, so dass auch Standorte mit Wassermangel und/oder stärkeren Erosionsproblemen in Zukunft mit in die Bewirtschaftung genommen werden müssen. Ebenso dürfte der prognostizierte Klimawandel die Nachfrage nach wassersparenden Pflanzenproduktionsverfahren erhöhen. Hier ist Amazone mit seinen Maschinen für die Mulchsaat und die Direktsaat schon heute gut aufgestellt.
Zukunftsaufgabe ist außerdem, die Technik in allen Kompetenzfeldern so weiterzuentwickeln, dass sie bei gleicher Arbeitsqualität mit höheren Geschwindigkeiten eingesetzt werden kann ("Speedworking"). Denn dem Wunsch nach zunehmender Vergrößerung von Arbeitsbreiten sind aufgrund gesetzlicher Vorgaben wie z.B. der Straßenverkehrsordnung Grenzen gesetzt. Jüngstes Beispiel für die Umsetzung von "Speedworking" ist die auf der Agritechnica 2007 mit einer Goldmedaille ausgezeichnete Einzelkornsämaschine EDX, mit der die Flächenleistung ohne Einbußen der Ablagequalität um bis zu 50% gesteigert werden kann. Als aktuelle Herausforderung sehen die Geschäftsführer zudem den verstärkten Anbau nachwachsender Rohstoffe. Auch für diesen Bereich wird Amazone seine Maschinenlösungen entsprechend weiterentwickeln.
Auch in Zukunft beweglicher und schneller
"Wir bemühen uns intensiv, dass Amazone seine Kunden auch in Zukunft optimal bedienen kann. Es gilt, weiterhin beweglicher und schneller zu agieren als andere", bringen die Geschäftsführer die Herausforderungen anlässlich des 125-jährigen Jubiläums auf den Punkt: "Dies erfordert einerseits, immer wieder aufs Neue den aktuellen Kundenanforderungen gerecht zu werden und entsprechend innovative Technik zu entwickeln. Andererseits werden wir für Amazone die schlanken Hierarchien, kurze und schnelle Entscheidungswege, zugleich aber auch die motivierten Mitarbeiter, Vertriebspartner und Lieferanten pflegen und erhalten."