Gewinn nach Steuern gestiegen
Die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen sind um 17,1 % auf rund 64,45 Mio. Euro gestiegen (2019: 55,03 Mio. Euro). Der Gewinn nach Steuern fiel mit 4,78 Mio. Euro um rund 875.066 Euro höher aus als im Vorjahr. Dieser wird vorbehaltlich der Zustimmung der Mitgliedervertreterversammlung der Verlustrücklage zugeführt. Das Eigenkapital stieg somit auf 24,29 Mio. Euro und entspricht 49,84 % der verdienten Nettobeiträge. Bei soliden Risikostrukturen entwickelte sich die Ammerländer Versicherung im Branchenvergleich damit überdurchschnittlich gut. Zum Vergleich: In der Schaden- und Unfallversicherung lag das Plus der Beitragseinnahmen bei 2,1 %, berichtet der Branchenverband GDV.
Axel Eilers, Vorstandsvorsitzender der Ammerländer Versicherung: „Damit verfügen wir auch weiterhin über die Basis, um aus eigener Kraft zu wachsen und ein konzernunabhängiger Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit zu bleiben. Wir sind dankbar, dass wir erneut ein so positives Ergebnis erwirtschaftet haben. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie ist das keine Selbstverständlichkeit. “
Auch die Mitgliederzahl stieg um 16,71 % auf 734.869. Anders als andere Unternehmen kam die Ammerländer Versicherung glücklicherweise ohne Kurzarbeit aus, da ihre Unterstützung als Versicherer verstärkt gefragt war.
Entwicklung der Sparten
„Angesichts der äußeren Umstände haben sich die Menschen auf das besonnen, was ihnen Halt gibt. Dazu gehört das Zuhause oder auch die Auszeit mit dem Rad“, sagte Gerold Saathoff, Vorstand Vertrieb. „Aufgrund dessen waren insbesondere Hausrat- und Fahrradprodukte gefragt.“ Die Hausratsparte ist nach wie vor die stärkste der Ammerländer Versicherung. Die dort verdienten Beiträge stiegen um 10,81 %. Somit macht die Hausratversicherung 66,54 % des Beitragsvolumens aus (Vorjahr 70,01 %).
Die nach verdienten Bruttobeiträgen zweitstärkste Sparte ist die Fahrrad-Vollkaskoversicherung, gefolgt von der Unfallversicherung. Die Fahrrad-Vollkaskoversicherung macht einen Anteil von 15,04 % am Gesamtaufkommen der verdienten Bruttobeiträge aus (Vorjahr 10,26 %). Trotz der gestiegenen Schadenquote erzielte diese Sparte mit rund 1,65 Mio. Euro ein positives versicherungstechnisches Ergebnis.
Schadenverlauf
Die Zahl der Schadenfälle ist um 7.293 auf 36.253 gestiegen. Der Zuwachs fiel somit höher aus als im Vorjahr (2019: +3.518). Die Bruttoaufwendungen für Versicherungsfälle sind um 3,35 Mio. Euro (14,84 %) auf rund 25,9 Mio. Euro gestiegen. Die Brutto-Schadenquote ist leicht auf 42,04 % gesunken (2019: 42,68 %).
Umgang mit der Corona-Pandemie
Das Fundament für die positive Entwicklung im Geschäftsjahr bildeten die Arbeit der vergangenen Jahre sowie die frühzeitigen Maßnahmen zum Umgang mit der Corona-Pandemie. Axel Eilers: „Wir haben es mit einem Jahrhundertereignis zu tun, das uns als Arbeitgeber und Versicherer vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt hat. Wir haben uns bemüht, die Lage frühzeitig und umsichtig zu gestalten.“ Im Mittelpunkt standen die Sicherheit des Teams sowie die gleichbleibende Erreichbarkeit für Versicherte, Vertriebspartnerinnen und -partner. Es wurden entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen, dies teils schon vor der Einführung der gesetzlichen Bestimmungen. Zusätzlich ging ein Teil des Teams zum mobilen Arbeiten über.
Team: Mobiles Arbeiten im Fokus
Das Team der Ammerländer Versicherung vergrößerte sich auf 147 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sechs Auszubildende (2019: 132/ fünf). „Unser Team hat uns unter besonderen Bedingungen mit Einsatz, Umsicht und Geduld durch das Jahr getragen. Dafür sprechen wir ihnen unseren herzlichen Dank aus“, sagte Axel Eilers stellvertretend für die Unternehmensführung. Im Geschäftsjahr 2020 hätten mobiles Arbeiten beziehungsweise das Homeoffice im Fokus gestanden. „Wir haben dies als Chance genutzt, indem wir Arbeitsprozesse und -strukturen neu organisiert und die erforderliche technische Infrastruktur ausgebaut haben.“
Ein wachsendes Team braucht Platz. Daher wurde mit der Erweiterung des Firmengebäudes in Westerstede begonnen. Das Investitionsvolumen für diesen Bauabschnitt liegt bei rund 3,5 Mio. Euro. Es entstehen Büro- und Besprechungs- sowie Aufenthaltsräume für bis zu 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ausblick
Grundsätzlich gehen Vorstand und Aufsichtsrat davon aus, dass sich die Ammerländer Versicherung auch 2021 solide entwickeln wird. Axel Eilers: „Angesichts der aktuellen Lage lässt sich die Entwicklung schwer einschätzen, vor allem für das erste Halbjahr. Gleichzeitig haben wir in 2020 aber auch an Erfahrung und Flexibilität gewonnen. Beides werden wir nutzen, um das neue Geschäftsjahr umsichtig zu gestalten.“ Im Sommer solle zudem der neue Flügel des Firmengebäudes fertiggestellt sein.
Auf Produktebene soll die Fahrrad-Vollkaskoversicherung angelehnt an die Innovationen der Radbranche weiterentwickelt werden. „Gleichzeitig werden wir neue Maßstäbe im Bereich Camping beziehungsweise bei der Absicherung des Fahrzeuginhalts setzen“, kündigte Gerold Saathoff an. Ein erster Schritt sei die Umgestaltung der privaten Autoinhaltsversicherung zur „WoMobil“-Versicherung.