"Roma-Kinder in der Slowakei erhalten eine deutlich schlechtere Schulbildung als ihre slowakischen Altersgenossen und verlieren so die Chance auf weiterführende Bildung, gesellschaftliche Integration und Arbeit", sagte Katharina Spieß, ai-Expertin für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte. "Die Ausgrenzung im slowakischen Bildungswesen verstärkt die Armut und Perspektivlosigkeit der Roma." Ein Drittel der etwa 500.000 Roma lebt in Baracken-Siedlungen am Rande der großen Städte, meist ohne Zugang zu Wasser- und Stromversorgung, ohne Sanitäreinrichtungen und ohne gepflasterte Straßen.
"Die Regierung in Bratislava muss die massive Benachteiligung der Roma endlich bekämpfen. Die bisherigen Maßnahmen gegen Diskriminierung und Armut sind bei weitem nicht ausreichend", sagte Spieß. So scheitert Bildung oft bereits am Schulweg, weil es für die Roma-Kinder keine Busse gibt.
Doch nicht nur die Slowakei sei gefragt, eine entscheidende Rolle komme auch der Europäischen Union zu. "Die EU muss die Slowakei technisch und finanziell unterstützen." Darüber hinaus müsse die Roma-Gemeinschaft in alle Entscheidungen aktiv einbezogen werden.