"Die Bundesregierung hält sich mit Informationen zu den übergebenen Gefangenen leider sehr zurück. Selbst gegenüber dem Bundestag verweigert das Verteidigungsministerium genaue Angaben zu Zahl und Verbleib dieser Personen", sagte Barbara Lochbihler, Generalsekretärin der deutschen Sektion von ai. Kritisch sei die geplante bilaterale Vereinbarung, die sicherstellen soll, dass übergebene Gefangene nicht gefoltert werden. "Solche Vereinbarungen sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen.
Außerdem entbinden sie Deutschland nicht von seinen völkerrechtlichen Verpflichtungen." ai appelliert an die Bundesregierung, sich künftig verstärkt bei der Gefängnis- und Geheimdienstreform in Afghanistan zu engagieren und dabei die Erfahrungen aus dem Aufbau der dortigen Polizei zu nutzen.
Um Folter und Misshandlung von Gefangenen in Afghanistan künftig zu vermeiden, enthält der ai-Bericht folgende Empfehlungen:
- Vorübergehender Stopp aller Überstellungen von Festgenommenen durch ISAF-Truppen an afghanische Behörden
- Beratung, Schulung und Unterstützung des afghanischen Gefängnis- und Geheimdienstpersonals durch ISAF-Personal
- Freier Zugang für unabhängige Beobachter zu allen Haftanstalten und Gefangenen
- Unterzeichnung des Fakultativprotokolls zur Folterkonvention durch Afghanistan
Den vollständigen Bericht "Afghanistan: Detainees transferred to torture – ISAF complicity" (40 Seiten) erhalten Sie über die amnesty international Pressestelle