„Die Gründer von AMSEL e.V. waren weitsichtig, weil sie schon 1974 den Schwerpunkt des Vereins auf Wissensvermittlung und Aufklärung legten“, formulierte Muhterem Aras MdL, Präsidentin des Landtags von Baden-Württemberg, in ihrem Festvortrag. Gerade bei komplexen Krankheiten wie Multipler Sklerose sei das Wissen um die eigenen Handlungsoptionen ein Schlüssel, um der Angst vor dem Unbekannten nach der Diagnose entgegenzutreten. Hier leiste AMSEL seit 50 Jahren einen entscheidenden Beitrag. „Sie geben Menschen das Wissen und die Unterstützung, mit ihrer Krankheit zu leben, nicht die Kontrolle zu verlieren und ein selbstbestimmtes, sinnhaftes Leben zu führen. Damit behalten MS-Kranke ihren Platz in der Gesellschaft“, so die Landtagspräsidentin.
Angst sei nie ein guter Ratgeber, betonte die Grünen-Politikerin. „Angst vor Kontrollverlust und fehlende Sinnhaftigkeit entfernen Menschen von der Demokratie. Das Gefühl jedoch, gemeinsam etwas bewegen zu können, kann Berge versetzen.“ In diesem Sinne sei AMSEL als Informationsvermittler und Interessenvertretung auch eine starke Säule der Zivilgesellschaft, so Aras mit Nachdruck.
Ihr Vortrag war der Höhepunkt des von Dr. Nabil Atassi (SWR) moderierten Jubiläums-Festakts. AMSEL-Vorsitzender Adam Michel hob in seiner Begrüßung hervor, dass sich die von einem kleinen Kreis Ehrenamtlicher gegründete Selbsthilfeorganisation zu einem anerkannten Fachverband weiterentwickelt habe. Dr. Daniela Späth-Zöllner, Vorsitzende des Stiftungsrats der AMSEL Stiftung Ursula Späth, lobte: „Mich fasziniert, mit welcher Konsequenz und Professionalität die AMSEL sich entwickelt hat, Chancen genutzt und innovativ Ideen hat wahr werden lassen.“
Jennifer Langer, Beauftragte der Landeshauptstadt für die Belange von Menschen mit Behinderungen, erinnerte daran, dass der Einsatz von AMSEL für die Selbstbestimmung und Teilhabe von MS-Erkrankten ein wichtiger Beitrag zur gesellschaftlichen Inklusion sei. Bundespräsident a.D. und Schirmherr des DMSG-Bundesverbands e.V., Christian Wulff, überbrachte seine Glückwünsche per Videobotschaft. Die Vertreter der European Multiple Sclerosis Platform (EMSP), Herbert Temmes, und der Multiple Sclerosis International Federation (MSIF), Peer Baneke, hoben die Verdienste und Bedeutung der AMSEL für die internationale MS-Gemeinschaft hervor.
Dem abendlichen Festprogramm war tagsüber das Symposium „Meine Zukunft mit MS“ für MS-Betroffene und Angehörige vorausgegangen. Vier hochkarätige MS-Experten informierten die rund 300 Teilnehmenden über neue Entwicklungen in Therapie und Forschung. Flankiert wurde das Symposium von einem Marktplatz der Möglichkeiten, auf dem Hilfsmittelhersteller, Vereine, das Neurologische Rehabilitationszentrum Quellenhof und das MS-Register ihre Angebote vorstellten oder auch die Möglichkeit boten, diese auszuprobieren. Am Freitag, den 11. Oktober, waren im Rahmen eines Ehrenamtsabends bereits die zahlreichen Ehrenamtlichen und ihre Leistung für die AMSEL besonders gewürdigt worden. Mehr auf www.amsel.de.