„Prof. Hemmer ist einer der profiliertesten klinischen Neuroimmu-nologen, der sich wissenschaftlich intensiv mit entzündlichen Erkrankungen des Nervensystems, insbesondere aber mit den Krankheitsbildern Multiple Sklerose (MS), Neuro-Borreliose und Neuro-HIV beschäftigt.“ Dabei gehe es dem Wissenschaftler um die Bedeutung krankmachender Antikörper und vor allem um neue Therapieansätze, würdigte Dr. Simone Schwanitz, Amtschefin im baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst den Preisträger.
„Neben Ihrer Forschung und klinischen Arbeit mit MS-Patientinnen und -Patienten sind Sie in zahlreichen nationalen und internationalen Gremien eingebunden und bewegen dort wichtige Aktivitäten der Forschung und Versorgung von MS-Betroffenen“, sagte Dr. Simone Schwanitz. Sie verwies dabei nicht zuletzt auf die von Prof. Dr. med. Bernhard Hemmer aufgebaute und verantwortete „bundesweite Koordinierung des krankheitsbezogenen Kompetenznetzwerks Multiple Sklerose“. An diesem ist das Land Baden-Württemberg mit den Universitäten Freiburg und Ulm beteiligt. Prof. Hemmer ist darüber hinaus Vorstandsmitglied im Ärztlichen Beirat des Bundesverbandes der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft. Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld soll gleichermaßen „Lohn für Ihre vorzügliche wissenschaftliche Arbeit, aber auch Ansporn für die weitere Suche nach Heilmethoden für die Multiple Sklerose sein“, schloss die Ministerialdirektorin.
Auch die 1971 in Rom geborene Dr. Francesca Odoardi, die den Nachwuchspreis der Stiftung erhielt, hat mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit dazu beigetragen, dass die MS-Forschung in den vergangenen Jahren große Schritte vorangekommen ist. Prof. Dr. med. Klaus V. Toyka hob in seiner Laudatio hervor, dass es der Forscherin gelungen sei, „sehr originelle Erkenntnisse über neuartige Wege der Immun- Prozesse“ zu entdecken. Dank ihrer Forschungen konnten faszinierende Einblicke in die kleinsten Bewegungen krankmachender Lymphozyten gegeben und gezeigt werden, dass die Lunge als eine wesentliche Schaltstelle bei der Aktivierung und Programmierung der pathogenen T-Zellen fungiert. „Zellen mit einem Durchmesser von nur 10 Tausendstel Millimeter werden bei ihrem Weg durch Blut- und Lymphgefäße und beim Eintritt ins Gehirn betrachtet“, so der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirates der Sobek-Stiftung. Die Entdeckung der neuartigen Wege der T-Zellen ins Gehirn mit Beteiligung der Lungen zeigt, „dass wir der Klärung ungelöster Fragen bei MS wieder einen Schritt näher gekommen und neuen therapeutischen Therapie-Strategien auf der Spur sind.“
Zum 14. Mal fand in diesem Jahr die Preisverleihung in Zusammenarbeit mit der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg, und dem DMSG-Bundesverband im Stuttgarter Schloss statt. Seit 2000 wurden insgesamt 1,53 Millionen Euro für wegweisende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose an Sobek-Forschungspreisträger und Sobek-Nachwuchspreisträger vergeben.