Der im schwäbischen Wertingen geborene Preisträger ist seit 2008 Direktor des Instituts für Experimentelle Immunologie der Universität Zürich und befasst sich seit vielen Jahren intensiv und höchst erfolgreich mit Fragen der Autoimmunität und hier besonders mit der Rolle von bestimmten Virusinfektionen und Tumoren. "Ihre fundamentale und preiswürdige Entdeckung bezieht sich auf eine neuartige Funktionsweise von Immunzellen. Ihre Beobachtungen sind bei krankhafter Störung der Immunkontrolle von grundlegender Bedeutung, unter anderem bei der Multiplen Sklerose. Diese Entdeckungen werden in den folgenden Jahren auch für ganz neue experimentelle Therapieformen interessant sein. Es gibt guten Grund zur Hoffnung, dass all dies MS-Betroffenen alsbald zugutekommen könnte", so die baden-württembergische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, in ihrer Laudatio.
Prof. Münz ist der Nachweis gelungen, dass die für die Immunkontrolle wichtigen Antigene als "selbstverdaute" Bruchstücke auf den Antigen-präsentierenden Zellen so dargeboten werden, dass sie von T-Lymphozyten, die für die Kontrolle und Steuerung des Immunsystems bedeutsam sind, erkannt werden. In seinem Vortrag "MS und Epstein-Barr-Virus - ein Hausgast, der uns ein zögerliches Willkommen übel nimmt" erläuterte der Wissenschaftler seine Erkenntnisse und gab den Teilnehmern der Preisverleihung einen anschaulichen Einblick in seine Forschungswelt.
Ministerin Bauer dankte der 1994 in Renningen gegründeten Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung für ihr großartiges finanzielles Engagement bei der Förderung des Fortschritts im Bereich der Multiplen Sklerose und der dazu gehörigen Grundlagenforschung. Sie bescheinigte diesem renommierten, so hoch dotierten Preis: "Der Sobek-Preis trägt mit dazu bei, die Forschung über MS voranzutreiben, aber eben auch die Öffentlichkeit an dieser Entwicklung teilhaben zu lassen. Ich bin mir sicher, die heutige Preisverleihung wird vielen Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen Mut und Zuversicht geben, denn sie zeigt, dass die Erforschung dieser heimtückischen Krankheit Fortschritte macht."
Prof. Klaus V. Toyka, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Sobek-Stiftung, stellte die Sobek-Nachwuchspreisträgerin 2012, PD Dr. med. Luisa Klotz, vor. Er lobte die 37-jährige als herausragende junge Wissenschaftlerin, deren beeindruckende Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Motivation und Unbeirrbarkeit beispielhaft sei und die "nicht nur ihre klinische und wissenschaftliche Laufbahn auf höchstem Niveau und mit großem Erfolg absolviert hat, sondern auch noch eine Familie gründete und zwei Kinder geboren hat." Die Neurologin, die ihre prägenden Jahre an der Universität Bonn verbrachte, ist seit 2011 als Arbeitsgruppenleiterin an der neurologischen Universitätsklinik in Münster tätig. Dr. Klotz erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Nachwuchspreis für ihre experimentellen Forschungen auf dem Gebiet der Immunregulation und ihren Störungen. Ihr gelangen wichtige Entdeckungen an einem erst vor wenigen Jahren erkannten Schaltmolekül des Immunsystems.
Zum 13. Mal fand in diesem Jahr die Preisverleihung der Sobek-Stiftung in Zusammenarbeit mit der AMSEL, Aktion Multiple Sklerose Erkrankter, Landesverband der DMSG in Baden-Württemberg e.V., und der DMSG statt. Seit 2000 wurden insgesamt 1,42 Millionen Euro für wegweisende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Multiplen Sklerose an Sobek-Forschungspreisträger und Sobek-Nachwuchspreisträger vergeben.