Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems im jungen und mittleren Erwachsenenalter. Allein in Baden-Württemberg sind 34.500 Menschen an MS erkrankt. Normalerweise schützt das Immunsystem den menschlichen Körper vor Krankheitserregern und wehrt diese ab. Bei MS gelingt es jedoch fehlprogrammierten Immunzellen die so genannte Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, deren Aufgabe es ist, das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern abzuschirmen, und im zentralen Nervensystem körpereigene Nervenfasern anzugreifen und deren schützende Myelinschicht zu zerstören. Aufgrund der zerstörten Nervenisolierschicht können Nervensignale nicht mehr vollständig weitergeleitet werden. Je nachdem, wo und welche Nervenfasern betroffen sind, treten unterschiedlichste Beschwerden auf, die im Verlaufe der Krankheit zu weitreichenden Behinderungen führen können.
Multiple Sklerose ist bis heute nicht heilbar und trotz intensiver Forschung ist auch die Ursache der Krankheit nicht genau bekannt. Bei über 80 Prozent der Erkrankten beginnt die MS schubförmig, das heißt, die Symptome setzen plötzlich ein, dauern einige Tage bis Wochen an und klingen dann meist vollständig ab. Die Abstände zwischen den Schüben können variieren. Die MS kann aber auch von Anfang an fortschreitend verlaufen oder sich im Verlauf fortschreitend entwickeln, so dass symptombedingte Behinderungen sich nicht mehr vollständig zurückbilden und zunehmen können.
Die Symptome der Autoimmunkrankheit sind vielfältig und kein Krankheitsverlauf gleicht dem anderen. Häufig sind die Sehnerven betroffen, Bewegungsabläufe, Gleichgewicht oder Sprache können ebenfalls beeinträchtigt sein. Vor allem auch die „unsichtbaren“ Symptome wie Depressionen, abnorme Erschöpfbarkeit (Fatigue), Blasenprobleme, Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen können für die Betroffenen eine starke Belastung im täglichen Leben bedeuten und die gesellschaftliche Teilhabe stark einschränken.
Die Behandlungsmöglichkeiten der MS sind in den letzten Jahren durch die Zulassung neuer Therapien und Therapiekonzepte enorm gewachsen. Aktuell baut die Therapie der MS auf drei Säulen auf: der Therapie des akuten Schubs, der verlaufsmodifizierenden, immunologisch orientierten, präventiven Therapie und der Therapie von Symptomen. Diese drei Optionen werden individuell auf den Einzelfall und in Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf und Krankheitsstadium unterschiedlich intensiv eingesetzt.
AMSEL e.V. bietet als Fachverband, Selbsthilfeorganisation und Interessenvertretung MS-Erkrankten und Angehörigen Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung und Informationen rund um die MS, Tel. 0711 69 786-0, info@amsel.de, www.amsel.de.