Pflegepreis 2019 für Silvia Janke aus Weinstadt
Mit dem Pflegepreis wurde Silvia Janke aus Weinstadt ausgezeichnet. Die Preisträgerin lernte ihren heutigen Ehemann Uli Janke 2003 bei einer Veranstaltung der AMSEL kennen, 2007 haben sie geheiratet. Beide sind an Multiple Sklerose erkrankt, Silvia an der schubförmigen Form, Uli an der sich fortschreitend verschlechternden Form. Heute ist er Tag und Nacht auf Unterstützung angewiesen.
Diese leistet zum größten Teil Silvia Janke, die als Verwaltungsfachangestellte in Weinstadt arbeitet. Bevor sie morgens zur Arbeit aufbricht, hat sie ihren Mann bereits mehrere Stunden beim Waschen, Umsetzen und Frühstücken unterstützt. Während ihrer beruflich bedingten Abwesenheit kommt drei Mal täglich ein ambulanter Pflegedienst. Nach ihrer Arbeit ist Silvia Janke wieder für ihren Mann da. Daneben versorgt sie den Haushalt. Durch ihre Unterstützung kann ihr Mann zuhause leben.
Beide Ehepartner richten ihr Leben nach den Erfordernissen aus, die die Multiple Sklerose ihnen vorgibt, erfinden gemeinsam schon einmal Hilfsmittel, wenn es keine vorgefertigten zu kaufen gibt, gestalten ihren Alltag aller krankheitsbedingten Schwierigkeiten zum Trotz so abwechslungsreich wie möglich. Sie pflegen gemeinsame Hobbies wie z.B. das Acrylmalen, Silvia betreibt außerdem die Buchfaltkunst Orimoto, kocht, backt und bastelt gerne. Zusammen besuchen sie informative und kulturelle Veranstaltungen, pflegen Freundschaften und sind in die AMSEL-Kontaktgruppe Waiblingen-Remstal eingebunden.
Bei der Bewältigung der krankheitsbedingten Herausforderungen helfen der Weinstädterin ihr Organisationstalent, ihre vorausschauende Planung, Kreativität und Zuversicht. Kraft für den Alltag mit MS und mit eigenen, überwiegend unsichtbaren Krankheitssymptomen schöpft die Weinstädterin aus der innigen Beziehung zu ihrem Mann und ihrem Glauben.
„Sie leisten Besonderes und ich freue mich sehr, Ihren wunderbaren Einsatz für Ihren Mann heute mit dem Pflegepreis der AMSEL-Stiftung öffentlich würdigen zu können.“ würdigte Laudator Erik Scherb, Geschäftsführer Medizinischer Dienst der Krankenkassen Baden-Württemberg die Leistung Silvia Jankes.
Der Pflegepreis der AMSEL-Stiftung, der mit 1.500 Euro dotiert ist, wird seit 1999 ausgelobt, um pflegende Angehörige zu ehren, die MS-Kranken ermöglichen, weiter zuhause zu wohnen.
Ursula Späth-Preis an Elke Münch und Andreas Weber
Der diesjährige Hauptpreis, der Ursula Späth-Preis, wurde verliehen an Elke Münch und Andreas Weber aus Stuttgart.Münch ist ehrenamtlich im Generationenhaus in Stuttgart Heslach tätig, Weber ist dort Einrichtungsleiter. Zusammen organisieren die beiden unter dem Motto „Raus aus dem Rolli, rein in den Beiwagen“ jährlich eine Motorradausfahrt für schwer und schwerstpflegebedürftige Bewohner des Generationenhauses in Stuttgart-Heslach und sorgen dafür, dass diese zu einem ganz besonderen Moment im Leben der Teilnehmer wird. Münch kümmert sich um die Organisation von Gespannen und Begleiträdern, meldet die Ausfahrt als Demonstration für die Integration behinderter Menschen in der Gesellschaft an, fährt als Versammlungsleiterin mit, hält alle Fäden in der Hand. Weber kümmert sich mit seinem Mitarbeiterteam darum, dass genügend Mitarbeiter und Pflegekräfte vor Ort sind, dass alle Mitfahrenden gut versorgt und gemäß ihren Einschränkungen in den Beiwagen gesetzt und sicher gelagert werden.
Dr. Susanne Eisenmann, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg hielt die Laudatio auf die Initiatoren dieser außergewöhnlichen Aktion.
Verliehen wird der Ursula Späth-Preis seit 1993 an Menschen, die die Lebenssituation oder den Alltag von MS-Kranken spürbar verbessern. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, die der Preisträger einem Projekt seiner Wahl zugunsten MS-Kranker zukommen lässt.
Medienpreis 2019 für Alexander Laub aus Stuttgart
Der langjährige Inhaber des Wirtshaus West engagiert sich seit mehr als 30 Jahren für MS-Erkrankte und die AMSEL. So wurde Alexander Laub z.B. über viele Jahre regelmäßig auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt aktiv und spendete den Erlös seiner während vier Wochen verkauften Gerichte und Getränke der AMSEL. Laudatorin Dr. Daniela Späth-Zöllner, Mitglied im Stiftungsrat der AMSEL Stiftung Ursula Späth, würdigte den Gastronom aus Leidenschaft, der die AMSEL über Jahrzehnte mit Ideenreichtum und Tatkraft unterstützt hat.
Verliehen wird der Medienpreis, der mit 1.500 Euro dotiert ist, an Persönlichkeiten, die das Thema MS bekannt machen oder MS-Kranken einen besseren Zugang zu Informationen ermöglichen.
Die Preisträger erhielten neben einem Preisgeld eine signierte Serigrafie des Hafnerhaslacher Malers Prof. Lude Döring, der diese speziell für die Preisverleihung zur Verfügung gestellt hat.
Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems. Aus bislang noch unbekannter Ursache werden die Schutzhüllen der Nervenbahnen an unterschiedlichen Stellen angegriffen und zerstört, Nervensignale können in der Folge nur noch verzögert oder gar nicht weitergeleitet werden. Die Symptome reichen von Taubheitsgefühlen über Seh-, Koordinations- und Konzentrationsstörungen bis hin zu Lähmungen. Die bislang unheilbare, aber mittlerweile behandelbare Krankheit bricht gehäuft zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr aus.
MS in Zahlen
>18.000 MS-Kranke in Baden-Württemberg
>1,8 MS-Kranke pro 1.000 Einwohner in Baden-Württemberg
>350-400 Neuerkrankungen pro Jahr in Baden-Württemberg
>1 Diagnose täglich in Baden-Württemberg
240.000 MS-Kranke deutschlandweit
700.000 MS-Kranke europaweit
2,5 Mio. MS-Kranke weltweit