Der diesjährige Hauptpreis, der AMSEL-Stiftung Ursula Späth-Preis, wurde verliehen an Prof. Dr. med. Peter Flachenecker aus Pforzheim. Der Preisträger ist seit 2004 Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof in Bad Wildbad, einer auf MS spezialisierten Klinik. Dort hat der 53-Jährige spezielle Behandlungskonzepte für Menschen mit neurologischen Erkrankungen entwickelt, die stetig an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst werden. Durch sein vielfältiges Engagement möchte Flachenecker einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Versorgung von MS-Erkrankten verbessert und sie mit Hilfe fundierter Informationen besser mit ihrer Situation umgehen können.
Er bringt sich ehrenamtlich als Organisator und Referent bei wissenschaftlichen Symposien und Patientenveranstaltungen der AMSEL ein, mit fachkundigem Rat bei unzähligen AMSEL-Informations- und Aufklärungsmaterialien, als Experte in Patienten-Onlinechats, in der MS-Registergruppe sowie als Initiator des Arbeitskreises der MS-Zentren in Baden-Württemberg.
Der berufliche Werdegang des Neurologen begann in Würzburg. Dort absolvierte er nach dem Studium der Humanmedizin die Facharztausbildung. Von 1992 bis 2002 war Flachenecker in der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg, ab 1993 in ihrer MS-Ambulanz tätig. 2002 verließ er Würzburg, um Chefarzt der Abteilung für Neurologie der Bavaria Klinik in Bad Kissingen zu werden. Wieder zwei Jahre später folgte die Ernennung zum Chefarzt im Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof in Bad Wildbad.
Neben der umfassenden Aufgabe als Chefarzt ist Professor Flachenecker in hohem Maße ehrenamtlich engagiert. Seit 2005 ist er Mitglied im Ärztlichen Beirat der AMSEL, seit 2007 Vorsitzender dieses Gremiums, seit 2006 zudem als Arzt im Vorstand der AMSEL aktiv. Er begleitet nicht nur maßgeblich die Arbeit der AMSEL, sondern auch die des DMSG-Bundesverbandes, in dessen Ärztlichem Beirat er seit 2011 Vorstandsmitglied ist.
Laudator Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister von Baden-Württemberg, hob besonders hervor: "Sie setzen sich als Arzt und Wissenschaftler im Quellenhof sowie in Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit mit hohem Engagement und größter fachlicher Kompetenz für die Menschen ein, deren Leben von MS geprägt ist. Erkrankten gibt es Sicherheit zu wissen, dass es Menschen wie Sie gibt, die sich mit ganzer Kraft und all ihren Möglichkeiten dafür einsetzen, dass sie ihren Alltag mit der MS meistern können."
Verliehen wird der Ursula Späth-Preis seit 1993 an Menschen, die die Lebenssituation oder den Alltag von MS-Kranken spürbar verbessern. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert, die der Preisträger einem Projekt seiner Wahl zugunsten MS-Kranker zukommen lässt.
Pflegepreis 2017 für Karin Gaus-Reichelt aus Eislingen
Mit dem Pflegepreis wurde Karin Gaus-Reichelt aus Eislingen (bei Göppingen) ausgezeichnet. Die Preisträgerin lernte ihren heutigen Ehemann Udo Gaus im Jahr 2004 bereits als Rollstuhlfahrer kennen, sie wurde über einen Pflegedienst zu seiner neuen Pflegekraft. Heute arbeitet sie mit einer 75%-Stelle in der Pflegeberatung. Während ihrer Abwesenheit kümmert sich ein Pflegedienst um ihren Mann, ansonsten pflegt sie ihn und ermöglicht ihm rund um die Uhr ein "normales" Leben, auch außer Haus. Ihre Kraft schöpft sie aus der gemeinsam mit Udo Gaus verbrachten Zeit.
Die Laudatorin I. D. Fürstin Maximiliane zu Fürstenberg betonte: "Ich danke Ihnen sehr herzlich für die Selbstverständlichkeit, mit der Sie zu Ihrem Mann stehen und für ihn da sind. Ich persönlich habe größten Respekt vor Ihrer Leistung, die von Ihnen nicht einmal als solche gesehen wird."
Der Pflegepreis der AMSEL-Stiftung, der mit 1.500 Euro dotiert ist, wird seit 1999 ausgelobt, um pflegende Angehörige zu ehren, die MS-Kranken deren häuslichen Aufenthalt ermöglichen.
Medienpreis 2017 für Uwe Rademacher aus Hannover und Dr. Marko Reschke aus Berlin
Der Medienpreis ging an die Vertreter zweier Agenturen, mit denen die AMSEL seit über zehn Jahren zusammenarbeitet: Uwe Rademacher, ehemaliger geschäftsführender Gesellschafter media consulting, Hannover, sowie Dr. Marko Reschke, Geschäftsführer interActive Systems, Berlin. Beide Agenturen haben sich ein großes Wissen über MS angeeignet und sich über das geforderte Maß hinaus engagiert. Der Journalist Uwe Rademacher konzipierte mit media consulting für die AMSEL seit 2003 rund 50 verschiedene Broschüren, die durch patientengerechte Sprache und kreativ-ansprechende Optik eine wichtige Informationsquelle und hilfreiche Unterstützung für MS-Erkrankte geworden sind. Mit Dr. Marko Reschke konnte eine Vielzahl innovativer multimedialer Projekte verwirklicht werden, wie ‚MS verstehen‘, ‚MS behandeln‘, die E-Learning-Reihe ‚eTrain MS‘, Wissensspiele wie ‚Mission Serious‘, bis hin zu Apps und der ‚Virtuellen MS-Klinik‘.
Laudator Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident und Innenminister von Baden-Württemberg, sagte über die beiden Preisträger: "Die AMSEL schätzt Ihrer beider Arbeit sehr. Nicht allein wegen ihrer Qualität, sondern auch wegen der immer partnerschaftlichen, fördernden und fordernden Zusammenarbeit. Bei Ihnen beiden waren und sind sich die Verantwortlichen der AMSEL sicher, dass ihre Wünsche innovativ, kreativ und verlässlich umgesetzt werden."
Verliehen wird der Medienpreis, der mit jeweils 1.500 Euro dotiert ist, seit 1999 an Medienschaffende, die das Thema MS bekannt machen oder MS-Kranken einen besseren Zugang zu Informationen ermöglichen.
Die Preisträger erhielten weiterhin eine signierte Serigrafie des Hafnerhaslacher Malers Prof. Lude Döring, der diese speziell für die Preisverleihung zur Verfügung gestellt hat.
Ehrenpreis 2017 für Dr. Michael Alt aus Ludwigsburg
Zum ersten Mal lobte die AMSEL-Stiftung einen Ehrenpreis aus, zugunsten von Dr. Michael Alt aus Ludwigsburg. Damit wird das zeitlich und inhaltlich umfassende Lebenswerk des Juristen gewürdigt, der sich seit über 40 Jahren für MS-Erkrankte einsetzt: von der juristischen Unterstützung bei der Gründung, der wichtigen Aufbauarbeit und Schaffung der Verbandsstrukturen, dem Impuls zur Gründung des Förderkreises sowie der Stiftung Ursula Späth, bis hin zur Realisierung zweier MS-Kliniken, an denen die AMSEL-Stiftung beteiligt ist.
Der Laudator Wilfried Klenk, Landtagsvizepräsident von Baden-Württemberg, bekräftigte: "Menschen mit MS Perspektiven zu eröffnen – dafür haben Sie sich mehr als vier Jahrzehnte lang eingesetzt, geradlinig und hartnäckig, mit Verstand, Herz und Hand."
Der Ehrenpreis der AMSEL-Stiftung ist nicht dotiert.