Zum Foodstyling kam Andreas Pöschel im Jahr 1989, als er - erst 21-jährig - bereits Küchenchef in einem Bielefelder Nobel-Restaurant war. "Ein Fotograf, der bei uns zu Gast war, fragte mich, ob ich mit ihm für Aufnahmen für ein Kochbuch nach Japan kommen wolle. Damals wusste ich gar nicht, was Foodstyling ist", erinnert er sich. Neugierig geworden, nahm er den Auftrag an - und fand spontan Gefallen daran, Essen und Getränke ins rechte Licht zu rücken.
Mit 17 Jahren deutscher Jugendmeister der Köche
Eine Zeit lang kochte Andreas Pöschel weiterhin in Restaurants, doch parallel dazu etablierte er sich als Foodstylist für namhafte Hersteller der Lebensmittelbranche. Ob auf der Verpackung einer Tiefkühl-Pizza, im Werbespot für eine Wurstspezialität oder auf dem Plakat einer Biermarke: Was hier so lecker aussieht, ist sein Werk. Dabei muss der Profi-Koch, der im Alter von 17 Jahren bereits deutscher Jugendmeister der Köche war und zahlreiche Auszeichnungen einheimste, oftmals tief in die Trickkiste greifen. Für eine gleichmäßig gebräunte Toastscheibe sprüht der Bielefelder Lebensmittelfarbe aus der Airbrush-Pistole auf das Brot: "Das geht schneller als im Toaster und sieht besser aus." Ins Cocktailglas kommen statt Eiswürfel täuschend echt aussehende Stückchen aus einer gummiähnlichen Masse.
Besonders lange hat Andreas Pöschel daran getüftelt, appetitliche Wassertropfen auf Tomaten oder ein Bierglas zu zaubern. "Jetzt habe ich endlich den optimalen Zerstäuber gefunden. Das Fläschchen eines finnischen Nasensprays, das ich per Zufall entdeckt habe, vernebelt das Wasser am feinsten", berichtet er.
Mit Basilikum im Gepäck in die Dominikanische Republik
Seine Arbeit als Foodstylist führt Andreas Pöschel, der seit 1998 ein Kochstudio in seiner Heimatstadt betreibt, um die ganze Welt. Viele Werbespots und Fotostrecken entstehen im Ausland - und dort herrschen zumeist andere Gegebenheiten. Zu einem Dreh für ein Nudel-Fertiggericht reiste der Bielefelder mit frischem Basilikum im Gepäck in die Dominikanische Republik. Das Küchenkraut sollte sich mit vollreifen Tomaten zu einer Spaghettisoße verbinden. "In der Dominikanischen Republik wächst nur wildes Basilikum, und das sieht längst nicht so saftig grün und perfekt aus wie das, das man bei uns bekommt", erklärt Pöschel.
Ein ganz anderes Problem stellte sich ihm in Südafrika, wo der Reklamefilm für die Backmischung eines Kuchens in Maulwurfhügelform gedreht wurde. Der gedeckte Kaffeetisch stand in einem Garten, in dem ein Maufwurf seine wühlende Arbeit verrichten sollte. Was weder das Kamerateam noch der Foodstylist wussten: In Südafrika gibt es überhaupt keine Maulwürfe und dementsprechend auch keine Hügel. "Da mussten wir den Garten eben eigenhändig umgraben", schmunzelt Andreas Pöschel. (3.351 Zeichen mit Leerzeichen)