Die Ausschreibung steht im Zusammenhang mit einem bereits im November 2006 gestarteten Modellvorhaben zur Entwicklung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und der Erarbeitung und Erprobung eines neuen Begutachtungsinstruments. Das Modellvorhaben verfolgt das Ziel, bei der Feststellung des Pflegebedarfs künftig verstärkt auch Aspekte wie soziale Teilhabe und Kommunikation zu berücksichtigen.
Kritik am Begriff der Pflegebedürftigkeit
Seit Einführung der Pflegeversicherung wird immer wieder der geltende Pflegebedürftigkeitsbegriff kritisiert. Nach Ansicht der Kritiker sind Defizite bei der Versorgung pflegebedürftiger Menschen vielfach auf diesen zu engen Begriff der Pflegebedürftigkeit zurückzuführen. Der Bedarf an allgemeiner Betreuung, Beaufsichtigung und Anleitung, insbesondere bei Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, werde zu wenig berücksichtigt.
Der Modellversuch der Spitzenverbände gliedert sich in drei Phasen. In der Vorphase (3. November 2006 bis 28. Februar 2007) erfolgte bereits eine umfassende nationale und internationale wissenschaftliche Recherche, Analyse und Bewertung von Begutachtungsinstrumenten und Pflegebedürftigkeitsbegriffen durch das Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld. Der Endbericht der Vorphase kann auf der Internetpräsenz der gesetzlichen Krankenkassen abgerufen werden. Die Ergebnisse der Vorphase bilden die Grundlage für die nun anschließenden Hauptphasen 1 (31. Juli 2007 bis 29. Februar 2008) und 2 (1. März 2008 bis 31. Oktober 2008).
Laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung soll mittelfristig eine Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs erfolgen. Das ausgeschriebene Projekt zur Entwicklung und Erprobung eines neuen Begutachtungsinstrumentes stellt insoweit eine notwendige Vorarbeit für entsprechende Entscheidungen des Gesetzgebers dar. Vor einer Entscheidung des Gesetzgebers über eine Änderung des geltenden Pflegebedürftigkeitsbegriffs und des Begutachtungsverfahrens müssen Handlungsoptionen erarbeitet und erprobt werden. Dabei ist auch die Frage zu klären, wie sich die Änderung vor allem finanziell auf die Pflegeversicherung und/oder andere Sozialleistungsbereiche auswirkt.
Die Projektausschreibung im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union finden Sie unter: http://ted.europa.eu.
Interessenten haben die Möglichkeit, bis zum 27. Juni 2007 die erforderlichen Verdingungsunterlagen zur Ausschreibung beim
Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V.
Vergabestelle
Kersten-Werner Schmitz
Frankfurter Str. 84
53721 Siegburg
Telefon: 02241 / 10 82 24
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