Um die Eltern umfassend über Unfallrisiken aufzuklären, geben die gesetzlichen Krankenkassen, die Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte seit 1999 die "Merkblätter Kinderunfälle" heraus. Die Merkblätter sollen den Eltern helfen, die Umgebung von Kindern sicherer zu gestalten und Unfälle zu vermeiden. Gemeinsam mit der Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder" und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wurden die Merkblätter nun umfassend überarbeitet und erweitert.
Insgesamt gibt es künftig acht Merkblätter Kinderunfälle. "Haben Sie alle Steckdosen drinnen und draußen mit Kindersicherungen versehen?" "Ist Ihre Wohnung mit Rauchmeldern ausgestattet?" Das erste Merkblatt enthält eine Checkliste, mit der Eltern überprüfen können, ob in Haus und Garten sowie beim Transport von Kindern an alles gedacht wurde. Die weiteren Merkblätter sollen die Eltern durch die ersten sechs Lebensjahre ihres Kindes begleiten und über die häufigsten Gefahren informieren. Dabei geht es um vorbeugende Maßnahmen im Babyalter (z. B. der Vermeidung des plötzlichen Kindstods) bis hin zur Prävention von Verkehrsunfällen und Gefahren bei Spiel und Sport im Kindes- und Jugendalter. Überreicht werden die Merkblätter von den Kinder- und Jugendärzten zu den jeweiligen Vorsorgeuntersuchungen (U1 bis U9).
"Oft reichen ganz einfache Maßnahmen, um die Kinder vor Unfällen zu schützen", betont Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte. "So können Rauchmelder angebracht, Wasserkocher aus der Reichweite von Kindern gestellt, Arzneimittel sicher in verschließbaren Schränken aufbewahrt und Treppen gesichert werden."
Die neuen Merkblätter werden ab sofort durch die Kassenärztlichen Vereinigungen an die 6.000 Kinder- und Jugendärzte in Deutschland verteilt. Dr. Paul Rheinberger, Leiter des Dezernats 1: "Innovation und Nutzenbewertung ärztlicher Leistungen, Prävention, ambulante Behandlung im Krankenhaus, Psychotherapie" bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, ergänzt: "Die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte haben eine besondere Verantwortung bei der Prävention der Unfälle. Die Merkblätter unterstützen die Ärzte bei der Beratung der Eltern."
Und Thomas Ballast, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) für die Kassenverbände, fügt hinzu: "Jeder Kinderunfall, der in Deutschland passiert, ist einer zu viel. Die Merkblätter sind dabei nur ein Baustein. Wir würden es begrüßen, wenn die Vermeidung von Kinderunfällen im häuslichen Umfeld auch stärker in die Qualifikation der jeweiligen Berufsgruppen einfließen würde, die direkt mit Kindern zu tun haben. Neben den Hebammen und Kinderärzten sind dies auch die Beschäftigten in Krankenhäusern, Praxen und Kindergärten."