Erstens: Augen zu und durch - Alltag auf Sparflamme
Sie können Fußball nicht leiden, akzeptieren aber, dass die EM Ihrem Partner wichtiger als Geburtstage, Weihnachten und Ostern zusammen ist. Dann machen Sie vor dem Anpfiff gemeinsam einen Großeinkauf, einen Wohnungsputz und erledigen alle wichtigen Dinge, die unbedingt sein müssen: Damit sind schon mal einige Konfliktpunkte abgehakt.
"Klären Sie im Gespräch, inwieweit Ihr Fußball-Fan bereit ist, sich während der Fußball-Wochen in Haushalt und Familie einzubringen. Dann wissen alle, woran sie sind", rät Plogstieß. Ist er nur zu sehr wenig bereit, kann er auch von den anderen wenig erwarten. "Dann wird eben mal weniger sauber gemacht und aufgeräumt, abends gibt es Brote statt einer warmen Mahlzeit. Das hält jeder Haushalt durchaus mal drei Wochen aus." Entscheidend ist, dass der Fußball-Muffel nicht das Gefühl hat, dass jetzt alles an ihm hängen bleibt. Sobald die Hymnen ertönen, heißt es dann einfach nur noch: Tür zu ...
Zweitens: Diplomatie - Ab und zu dabei sein
Sie finden eigentlich nur entscheidende Spiele beim Fußball ganz okay, akzeptieren aber, dass die EM Ihrem Partner wichtiger als Geburtstage, Weihnachten und Ostern zusammen ist. Sagen Sie es ihm oder ihr. "Dann können Sie aus Viertelfinale, Halbfinale und Finale harmonische Abende machen mit Häppchen und guter Laune", sagt Plogstieß. Die übrigen Spiele kann der Fußball-Fan einfach allein vorm Fernseher verbringen.
Wer Verständnis für die Fußball-Leidenschaft aufbringt, möchte den Partner in dieser Zeit vielleicht sogar besonders verwöhnen, etwa mit dem Angebot, Freunde zum gemeinsamen Fußball-Abend einzuladen und leckere Häppchen dafür zuzubereiten. "Das schafft natürlich besonders gute Stimmung, muss aber auch nicht sein", so Plogstieß. Das Signal, dass der Fan Fan sein dürfe, reiche auch schon.
Drittens: Flucht - der Fußball-Muffel gewinnt Freiheit
Sie akzeptieren, dass Ihrem Partner die EM wichtiger ist als alles andere, können es aber nicht ertragen, dabei zu sein. "Teilen Sie Ihrem Partner das genauso mit - und nutzen Sie diese Zeit für sich", so ein weiterer Tipp der Psychologin. In den drei Fußball-Wochen stehen zu Hause die Räder still, jeder nutzt die Zeit optimal für sich. Dann kann die EM eine tolle Zeit für Fußball-Muffel werden: Gönnen Sie sich allein oder mit Gleichgesinnten ein schönes Wochenende in einem fußballfreien Hotel. Gehen Sie ins Kino, leihen Sie sich Filme aus, die Sie immer schon mal sehen wollten, besuchen Sie Konzerte, gehen Sie shoppen oder tanzen. Nutzen Sie die Zeiten im Sportclub, wenn alle anderen vorm Fernseher sitzen oder beim Public Viewing stehen - noch nie war das Schwimmbad so schön leer.
Wer offen und ehrlich mit seinem Partner die gegenseitigen Bedürfnisse bespricht, hat die besten Chancen, dass die Fußball-EM privat ein Erfolg wird. Wer es auf diese Weise schafft, diesmal den sonst üblichen Ärger zu vermeiden, trägt seinen Teil dazu bei, das offizielle EM-Motto der Gastgeber Polen und Ukraine zumindest in den eigenen vier Wänden in die Tat umzusetzen: "Gemeinsam Geschichte schreiben". Der Versuch lohnt sich in jedem Fall, denn schließlich lautet die alte Weisheit: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und das gilt für Fußball-Fans wie Fußball-Muffel gleichermaßen.